Nach verpasstem Aufstieg und verlorenem Finale Aachen: "Ära Jörg Berger" ist zu Ende

Berlin/Aachen (rpo). Ein Jahr vor Vertragsende und nach dem verpassten Aufstieg sowie der Pokalpleite bekommt Alemannia Aachen einen neuen Trainer. Die "Ära Jörg Berger" ist zu Ende.

Der Fußball-Zweitligist und sein Coach trennten sich am Pfingstmontag ein Jahr vor Vertragsablauf "in gegenseitigem Einvernehmen" vorzeitig. Ein Nachfolger für den 59-Jährigen bei den Schwarz-Gelben steht noch nicht fest. "Wir haben uns bewusst auf dem sportlichen Höhepunkt dazu entschlossen, den Vertrag aufzulösen", teilten der Klub und Berger in einer schriftlichen Erklärung nach einem Gespräch von Präsidium und Sportdirektor Jörg Schmadtke mit dem Coach mit: "Jörg Berger und Alemannia Aachen sind zu der Ansicht gekommen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, diese gemeinsame Entscheidung zu fällen."

Bergers Abschied nach rund zweieinhalb Jahren am Tivoli hatte sich spätestens nach dem Pokalfinale abgezeichnet. "Mein Gefühl sagt mir, dass der Trainer nicht bleibt. Und mein Gefühl hat mich noch nie betrogen", meinte der niederländische Mittelfeldspieler Eric van der Luer und kritisierte den Trainer schon unverhohlen: "Eine gute Saison ist kaputtgegangen, dazu gehört auch das Verhalten des Trainers."

Auch Torhüter Stephan Straub ahnte vor dem Hintergrund der Zerreißprobe zumindest einschneidende Veränderungen bei den Schwarz-Gelben: "Hier wird derzeit über alles diskutiert: Trainer, Sportdirektor, Spieler. Das sind zwar alles erstmal nur Gerüchte, aber etwas dran ist immer."

Berger gilt als neue Köln- oder Frankfurt-Trainer

Berger galt schon vor der Entscheidung vom Montag bei den Erstliga-Absteigern Eintracht Frankfurt und 1. FC Köln als Kandidat auf den Trainer-Posten. Bei der Bekanntgabe seines Abgangs aus Aachen hielt der Sachse allerdings ausdrücklich fest: "Bislang gab es keine Kontakte oder Gespräche mit anderen Vereinen."

Der Coach selbst hatte indes schon in Berlin die Spekulationen über eine bevorstehende Trennung geschürt. "Seit 14 Tagen kursieren Gerüchte. Wenn ich die alle kommentiere, habe ich viel zu tun", meinte der 59-Jährige. Sogar auf den sonst in solchen Situationen üblichen Hinweis auf seinen noch laufenden Vertrag verzichtete Berger. Auf dem Bankett am Abend schauten sich die Spieler zudem schon ungläubig an, als Berger erklärte: "Dank an alle. Es war eine schöne Zeit." Mehr sagte er zu seiner Zukunft nicht.

Alemannia-Präsident Horst Heinrichs hüllte sich bis zum Montagabend weitgehend in Schweigen und sprach in der Hauptstadt noch davon, weiter von Bergers Mitarbeit auszugehen: "Zumindest weiß ich nichts Gegenteiliges." Gleichzeitig kündigte der Klub-Chef aber neue Vertragsverhandlungen mit Kapitän Karlheinz Pflipsen an - dessen Ausmusterung Berger vorangetrieben hatte.

"Ich hoffe, dass wir nun Kontinuität reinbringen"

"Ich hoffe, dass wir nun Kontinuität reinbringen", meinte Heinrichs, und auch Schmadtke bemühte sich um Gelassenheit: "Es sind in den letzten Jahren viele gekommen und viele gegangen, und der Verein hat sich weiterentwickelt. Wir müssen nun einfach den nächsten Schritt machen."

Torschütze Stefan Blank will mit Aachen in der neuen Saison erneut die Rückkehr ins Oberhaus anpeilen: "Jetzt sollten alle kühlen Kopf bewahren, damit wir im nächsten Jahr wieder eine Mannschaft haben, die um den Aufstieg mitspielen kann." Dies fordert auch Erik Meijer. "Der Verein ist nun schuldenfrei. Ich hoffe, dass man den Mut haben wird zu investieren."

In ihrer Niedergeschlagenheit nach dem Endspiel bekamen die Grenzländer wenigstens von "Kaiser" Franz Beckenbauer Zuspruch: "Aachen hat sich den Respekt und die Sympathien von Fußball-Deutschland verdient."

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