Nsch 0:3-Rückstand HSV beweist in Heidenheim Moral und holt noch einen Punkt

Heidenheim · Nach einer einseitigen ersten Hälfte sah es nach einem klaren Sieg für den 1. FC Heidenheim aus. Doch der Hamburger SV rappelte sich nach der Pause noch einmal auf und erkämpfte sich im Spitzenspiel der Zweiten Liga noch ein 3:3.

 Heidenheims Lennard Maloney (m.) und Patrick Mainka kämpfen mit Jonas Meffert von Hamburg um den Ball.

Heidenheims Lennard Maloney (m.) und Patrick Mainka kämpfen mit Jonas Meffert von Hamburg um den Ball.

Foto: dpa/Stefan Puchner

Am Ende einer turbulenten Woche hat der Hamburger SV auch noch ein spektakuläres Spitzenspiel in der 2. Fußball-Bundesliga abgeliefert. Mit dem Unfallfahrer Jean-Luc Dompé in der Startelf holte der HSV am Samstagabend nach einem 0:3-Rückstand noch ein 3:3 (0:3)-Unentschieden beim direkten Konkurrenten 1. FC Heidenheim.

Im Aufstiegsrennen ist dies ein wichtiger Punkt für die Hamburger. Denn so hielten sie den Tabellendritten Heidenheim weiter vier Punkte auf Abstand. Nur der 1. FC Kaiserslautern kann seinen Rückstand auf den großen Aufstiegsfavoriten am Sonntag durch einen Sieg beim FC St. Pauli auf drei Zähler verkürzen.

Vor 15 000 Zuschauern in der ausverkauften Voith-Arena trafen Jan-Niklas Beste (27. Minute) und Jan Schöppner (30.) innerhalb von nur drei Minuten für Heidenheim. Tim Kleindienst legte noch vor der Pause einen dritten Treffer nach (41.). Weil die Gastgeber in der zweiten Halbzeit mehrere Chancen zu einem vierten Tor ausließen, kam der HSV durch Andras Nemeth (72.), den ehemaligen Heidenheimer Robert Glatzel (79.) und ein Traumtor von Bakery Jatta (88.) wieder zurück.

Die Moral und die spielerische Qualität nach der Pause sprachen für die Hamburger. Zeitweise zeigten sie aber wie schon beim Rückrunden-Auftakt gegen Eintracht Braunschweig (4:2) auch besorgniserregende Defensivschwächen. Die Abstimmung in der Abwehr fehlte, die starken Flügelspieler des FCH bekam man nicht in den Griff.

Eine klare Ansage hatten die Heidenheimer dem HSV schon vor dem Anpfiff gemacht. Hamburgs Trainer Tim Walter stellte Dompé von Beginn an auf, obwohl die Polizei gegen ihn und seinen Teamkollegen William Mikelbrencis wegen des Verdachts auf ein illegales Autorennen ermittelt. Beide waren am Montagabend in einen Unfall in der Hamburger Innenstadt verwickelt gewesen und hatten sich nach Angaben des Clubs noch vor dem Eintreffen der Polizei vom Ort des Geschehens entfernt. Dompé fuhr eines der Fahrzeuge, Mikelbrencis war Beifahrer eines zweiten. Gegen beide verhängte der HSV eine Geldstrafe.

Walter begründete seine Entscheidung in einem Sport1-Interview: „Er hat seinen Fehler eingestanden und hat sich der Öffentlichkeit gestellt. Er ist von uns aus dem Verein heraus auch sanktioniert worden“, sagte er über Dompé. Der Heidenheimer Vorstandsvorsitzende Holger Sanwald konnte das nicht nachvollziehen: „Bei uns beim 1. FC Heidenheim geht es etwas anders zu. Für uns würde ich ausschließen, dass solche Jungs nochmal für uns Fußball spielen“, sagte der 55-Jährige bei Sky.

(lonn/dpa)
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