2. Bundesliga kompakt HSV der große Gewinner – Darmstadt und Heidenheim verlieren

Verrückter Sonntag in der 2. Bundesliga: Während die Topteams aus Darmstadt und Heidenheim verlieren, nutzt der Hamburger SV die Gunst der Stunde und kann nach einem eindrucksvollen Sieg in Regensburg sogar wieder auf den direkten Aufstieg hoffen.

Hamburgs Trainer Tim Walter (l) jubelt mit Miro Muheim.

Hamburgs Trainer Tim Walter (l) jubelt mit Miro Muheim.

Foto: dpa/Stefan Puchner

Jahn Regensburg - Hamburger SV 1:5 (0:4)

Ein furioser Hamburger SV hat ein Ausrufezeichen gesetzt und darf wieder verstärkt vom direkten Aufstieg in die Fußball-Bundesliga träumen. Die Mannschaft von Tim Walter kam beim teils überforderten Fast-Absteiger Jahn Regensburg, dessen neuer Trainer Joe Enochs ein Debüt zum Vergessen erlebte, zu einem lockeren 5:1 (4:0) und hat im engen Endspurt den Abstand zum Zweiten Heidenheim auf nur noch einen Zähler verkürzt.

Die Relegation hat der HSV, der seit fünf Jahren verzweifelt die Rückkehr anpeilt, bei sechs Punkten Vorsprung vor den beiden letzten Saisonspielen gegen Fürth und in Sandhausen fast schon sicher. Torjäger Robert Glatzel leitete mit seinem 19. Saisontor früh (5.) den ersten Auswärtserfolg nach zuletzt sieben Spielen ohne Sieg ein.

Sonny Kittel mit einem Doppelpack (17./Elfmeter nach Foul an Glatzel und 45.+1) sowie Miro Muheim (30.) sorgten schon vor dem Wechsel für klare Verhältnisse. Kaan Caliskaner (57.) erzielte vor 15.210 Zuschauern das 1:4 für den Jahn, ehe Filip Bilbija (81.) den alten Abstand wieder herstellte.

Die vor allem vor der Pause indisponierten Regensburger müssen nach sechs Jahren wohl wieder mit der 3. Liga planen. Bei fünf Zählern Rückstand auf Relegationsplatz 16 sind die Oberpfälzer kaum mehr zu retten. Auch der kurzfristige Trainerwechsel unter der Woche von Mersad Selimbegovic zu Enochs brachte nicht die erhoffte Wende. Auch im siebten Spiel in Folge blieb Regensburg sieglos.

Der HSV zeigte sich indes in der ersten Hälfte wild entschlossen. Offenbar hatte Walters Idee gefruchtet, sein Team unter der Woche mit einem Besuch in einem Ultimate-Fighting-Gym auf die Partie vorzubereiten.

SC Paderborn - 1. FC Heidenheim 3:2 (1:2)

Der 1. FC Heidenheim hat im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga einen Rückschlag hinnehmen müssen. Die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt verlor am Sonntag ihr Auswärtsspiel beim SC Paderborn mit 2:3 (2:1) und liegt zwei Spieltage vor Saisonende nur noch einen Punkt vor dem drittplatzierten Hamburger SV.

Tim Kleindienst (30.) mit seinem 24. Saisontor und Denis Thomalla (37.) hatten das Spiel nach dem Rückstand durch Kai Klefisch (26.) noch für die Heidenheimer gedreht. Ein Doppelschlag durch Marvin Pieringer (50.) und Florent Muslija (52.) brachte Paderborn jedoch wieder auf die Siegerstraße.

In den verbleibenden beiden Spielen gegen die Tabellenletzten SV Sandhausen und Jahn Regensburg hat Heidenheim jedoch weiterhin alle Möglichkeiten, um den direkten Bundesliga-Aufstieg perfekt zu machen, einen Platz unter den besten Drei hat der FCH schon jetzt sicher. Paderborn hat auf Platz vier bei sechs Punkten Rückstand auf den HSV hingegen nur noch theoretische Chancen auf den Relegationsplatz.

Die Ostwestfalen kamen besser in die Partie und gingen verdient in Führung. Klefisch traf aus 18 Metern ins rechte untere Eck - und sorgte damit für einen ungewollten Weckruf für die Heidenheimer, die bis dahin offensiv größtenteils abgemeldet waren. Kleindienst nutzte die erste Chance seiner Mannschaft eiskalt zum Ausgleich, Thomalla legte nach einem schönen Spielzug das zweite Tor nach.

Paderborn schüttelte sich, kam mit deutlich mehr Energie aus der Halbzeitpause und stellte die Partie innerhalb von zwei Minuten auf den Kopf. Nach dem Ausgleich von Pieringer traf Muslija traumhaft ins Kreuzeck zur Führung. Heidenheim bemühte sich im Anschluss um den erneuten Ausgleich - ohne Erfolg.

Hannover 96 - Darmstadt 98 2:1 (2:1)

Zweiter Matchball, zweite Niederlage: Darmstadt 98 muss weiter auf den vorzeitigen Bundesliga-Aufstieg warten. Eine Woche nach der 0:3-Heimniederlage gegen den FC St. Pauli verloren die Hessen auch bei Hannover 96 mit 1:2 (1:2). Der Vorsprung auf den drittplatzierten Hamburger SV schmolz von sieben auf vier Punkte.

Vor 30.000 Zuschauern in der WM-Arena am Maschsee brachte der Norweger Havard Nielsen die Niedersachsen per Kopfball in der zehnten Minute in Führung. In der 32. Minute erhöhte Cedric Teuchert mit seinem 13. Saisontor auf 2:0, ehe die Gäste noch vor der Pause durch Phillip Tietz (43.), der zum elften Mal in dieser Saison traf, herankamen.

Auch nach dem Seitenwechsel waren die Norddeutschen für die Gäste ein mehr als ebenbürtiger Gegner. Den mehr als 4000 mitgereisten Fans der Lilien stockte mehrfach bei guten Angriffsaktionen der Hannoveraner der Atem. In der 49. Minute musste 98-Torhüter Marcel Schuhen fast an der Mittellinie klären.

In der Schlussphase verlagerte sich das Spielgeschehen mehr und mehr in die Hälfte der Platzherren, doch die Darmstädter Offensivbemühungen fruchteten nicht. Und die 96-Konter blieben stets gefährlich - auch weil Matthias Bader (86.) und Braydon Manu bei den Gästen Gelb-Rot sahen.

(ako/sid)
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