2. Bundesliga 1860: Magath will nicht

München · Der jordanische Investor Hasan Ismaik will "Quälix" Felix Magath zum Löwen-Bändiger ernennen, doch der will nicht. Sportdirektor Florian Hinterberger strebt dagegen die unspektakuläre Lösung mit Aufstiegs-Spezialist Friedhelm Funkel an.

Felix Magath – harter Hund und Meistertrainer
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Mit der Entlassung von Trainer Alexander Schmidt verbindet Zweitligist 1860 München auch die Hoffnung nach einer neuen Einheit im Verein, doch über die Neuausrichtung gibt es offenbar wieder unterschiedliche Meinungen.

Einig sind sich die Vereinsbosse und der streitbare Ismaik darüber, dass es nach dem missglückten Versuch mit dem aus der 2. Mannschaft beförderten Schmidt keine weiteren Experimente geben darf. "Wir machen nichts mehr mit Co- oder Amateurtrainern", sagte Vize-Präsident Peter Helfer dem Münchner Merkur: "Jetzt brauchen wir einen Profi, der die Liga kennt." Damit scheidet auch Interimstrainer Markus von Ahlen (42) als Dauerlösung aus.

Die 2. Liga kennt auch Magath nicht, doch Ismaik sucht nach der peinlichen Posse um Sven-Göran Eriksson wieder die große Lösung. Im Mai soll er sich bereits mit Magath getroffen haben. Magaths Weg zurück in den deutschen Fußball führt offenbar so oder so über Milliardäre: Beim Hamburger SV versucht ihn Investor Klaus-Michael Kühne als starken Mann zu installieren. Der Meistertrainer erteilte den Löwen jedoch eine Absage. "1860 ist für mich kein Thema", sagte der 60-Jährige der Bild-Zeitung.

30 Namen sollen auf der Liste der Löwen stehen. Helfer erwähnte namentlich Funkel, den soeben beim 1. FC Kaiserslautern entlassenen Franco Foda und Lorenz-Günther Köstner. Die tz spekulierte auch über den beim VfB Stuttgart beurlaubten Bruno Labbadia.

Der ehemalige Weltfußballer Lothar Matthäus gehört dagegen nicht zum Kandidatenkreis. "Das kann ich mir nicht vorstellen", sagte Präsident Gerhard Mayrhofer und spottete: "Matthäus ist zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt." So oder so werde es "keine ausländische Lösung geben", versicherte Helfer.

Als Favorit zeichnet sich Funkel ab. Der 59-Jährige führte bereits fünfmal ein Team in die Bundesliga. Schon im Herbst nach der Entlassung von Reiner Maurer soll Funkel der Favorit von Sportdirektor Florian Hinterberger gewesen sein. Ex-Präsident Dieter Schneider setzte jedoch Schmidt durch und verteidigte diesen lange. Es war einer der Hauptgründe für das Zerwürfnis mit Ismaik.

Nun versucht Hinterberger offenbar einen weiteren Vorstoß mit dem seit anderthalb Jahren arbeitslosen Funkel, der mit über 1100 Spielen als Trainer oder Spieler Rekordhalter im deutschen Fußball ist. Einen Streit mit Ismaik wird man aber nicht suchen. "Wir sind an einem Punkt, wo alle wieder zusammenkommen können. Die Fans, die Mannschaft und die Führung", äußerte Geschäftsführer Robert Schäfer.

Außerhalb der Kritik steht derweil Hinterberger. "Der Sportdirektor hat keine schlechte Mannschaft zusammengestellt. Seine Position steht nicht zur Debatte", sagte Präsident Gerhard Mayrhofer der AZ: "Als Trainer hätte man einfach mehr aus der Mannschaft herausholen können." Hinterberger gab derweil den Fans eine Teilschuld am Scheitern von Schmidt, weil sie diesem nie eine richtige Chance gegeben hätten. "Was da abgelaufen ist, ging unter die Gürtellinie", sagte der Sportdirektor: "So etwas wäre Thomas Tuchel in Mainz nicht passiert."

Und so ließ Mayrhofer seinem Wahlversprechen von vor zweieinhalb Monaten Taten folgen. "Ich habe gemacht, was ich beim Amtsantritt gesagt habe: Ich habe nicht zu lange gewartet", betonte er nun:
"Wenn Handlungsbedarf besteht, muss man reagieren."

Das Ziel sei weiterhin ganz klar der Aufstieg. Offen ist nur noch, wer ihn realisieren soll.

(sid)
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