Existenzkampf des KSC beginnt Zumdicks Trainerpremiere in Bochum

Karlsruhe (dpa). Seit Einführung der Bundesliga im Jahr 1963 spielt der Karlsruher SC im elitären Kreis der Profivereine. Jetzt muss der badische Traditionsverein erstmals um die Zugehörigkeit zum bezahlten Fußball bangen. Als Tabellenletzter der 2. Bundesliga starten die Blau-Weißen am Mittwoch (19.00 Uhr) mit dem Nachholspiel bei Rot-Weiß Oberhausen ins neue Jahr. "In den nächsten Wochen und Monaten geht's ans Eingemachte. Die Existenz des Vereins ist gefährdet. Was jetzt allein zählt, sind die Punkte, die wir einfahren", sagt Rainer Krieg und ergänzt: "Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos."

Der Mannschaftskapitän setzt vor allem auf die verbleibenden Heimspiele. "Wir spielen noch neun Mal zu Hause. Das heißt, dass im Wildpark noch 27 Punkte zu vergeben sind. Das sind genau die Zähler, die wir brauchen, um den Klassenerhalt zu sichern."

An seiner Person hat es sicherlich nicht gelegen, dass es bis zur Winterpause nur zur mageren Ausbeute von zwölf Punkten reichte. Mit elf Saisontreffern erfüllte der 32 Jahre alte Mittelstürmer seine Aufgabe äußerst zuverlässig und liegt mit dem Mainzer Gustav Policella an der Spitze der Torjägerliste. Viele seiner Mannschaftskollegen blieben dagegen weit hinter den Erwartungen zurück. Von den zu Saisonbeginn von dem inzwischen geschassten Trainer Rainer Ulrich und Sportdirektor Guido Buchwald verpflichteten zwölf Neuzugängen schafften gerade vier Akteure den Sprung in die Stammformation.Vorbereitung stimmt zuversichtlichZu den Einkaufsflops zählte beispielsweise Manfred Bender, dessen Vertrag noch im alten Jahr aufgelöst wurde. Auch Carsten Lakies, Jens Paeslack oder Marco Grimm kamen bislang nicht über eine Statistenrolle hinaus. Die Konsequenz: In der Winterpause wurde für 400 000 Mark Leihgebühr nachgebessert. Flügelflitzer Eric Edmann (AC Turin), Stürmer Patrick de Napoli (Grasshoppers Zürich) und Defensivspezialist Vragel da Silva (Bröndby Kopenhagen) sind die neuen Hoffnungsträger im Abstiegskampf. "Ich bin davon überzeugt, dass uns die drei Spieler weiter helfen und der KSC den Klassenerhalt schafft", meint Trainer Joachim Löw.

Zuversichtlich stimmen ihn das gelungene Vorbereitungsprogramm mit einem neuntägigen Trainingslager in Spanien sowie die guten Leistungen seines Teams in den Testspielen. Angesichts des schweren Auftaktprogramms mit vier Auswärtspartien in den ersten fünf Begegnungen könnte der Zug für die Badener aber schon in Kürze unaufhaltsam in Richtung Regionalliga abfahren. Sollte der Abwärtstrend des KSC anhalten, muss sich Präsident Roland Schmider auf eine schwierige Mitgliederversammlung im März einstellen.

Im zweiten Nachholspiel am Mittwoch gibt Ralf Zumdick seine Premiere als Cheftrainer des VfL Bochum. Nach 282 Bundesliga- Einsätzen und sieben Jahren als Assistenzcoach hat der 41-Jährige das Erbe des beliebten Bernard Dietz übernommen. Dietz hatte kurz vor Weihnachten freiwillig sein Amt abgegeben, nachdem er den Verein als Nachfolger des entlassenen Ernst Middendorp wieder in die Nähe der Tabellenspitze geführt hatte. Zumdicks Auftrag ist der Wiederaufstieg. Mit einem Sieg am Mittwoch gegen Hannover 96 können die Bochumer auf einen Aufstiegsplatz klettern. "Unser Kader ist stark genug, um die Bundesliga-Rückkehr zu schaffen", gab sich Zumdick optimistisch. "Wir wollen unser Spiel spielen und nicht den Gegner stark reden."

(RPO Archiv)
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