Hamburger fiel wegen Muskelverletzung beim Belastungstest durch Ziege für Rahn nachnominiert

Winden (rpo). Der deutsche EM-Kader ist erst vor zwei Tagen berufen worden. Doch schon am Mittwoch muss DFB-Teamchef Rudi Völler den ersten Ausfall hinnehmen. Der Hamburger Christian Rahn kann verletzungsbedingt nicht an der Endrunde in Portugal teilnehmen.

<P>Winden (rpo). Der deutsche EM-Kader ist erst vor zwei Tagen berufen worden. Doch schon am Mittwoch muss DFB-Teamchef Rudi Völler den ersten Ausfall hinnehmen. Der Hamburger Christian Rahn kann verletzungsbedingt nicht an der Endrunde in Portugal teilnehmen.

Für ihn nominierte DFB-Teamchef Rudi Völler den derzeit vereinslosen Christian Ziege nach. Der 24 Jahre alte Rahn, der nach wie vor an den Folgen eines Muskelfaserrisses leidet, den er sich beim 3:0 des Vize-Weltmeisters Ende März gegen Belgien in Köln zugezogen hatte, fiel beim Fitness- und Gesundheitscheck am Dienstagnachmittag zum Auftakt des EM-Trainingslagers in Winden im Elztal durch.

Völler informierte noch am selben Tag den 71-maligen Nationalspieler Ziege, der sein letztes Spiel im DFB-Trikot am 30. Juni 2002 im WM-Finale von Yokohama gegen Brasilien (0:2) bestritten hatte. Der gebürtige Berliner Ziege, der zuletzt bei Tottenham Hotspur in der englischen Premier League spielte, weilt zurzeit in Deutschland und ist auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. Dem 32 Jahre alten Mittelfeldspieler, der ebenso wie Rahn auf der linken Außenbahnm spielt, liegen offenbar mehrere Angebote aus dem In- und Ausland vor.

Ziege von der Mannschaft anerkannt

"Die Mannschaft ist eigentlich einen Tick zu ruhig. Da tut ein absolut positiver Typ wie Christian Ziege gut. Mit seiner Erfahrung und seiner Art kann er die jüngeren Spieler mitziehen. Er bringt fußballerische Qualitäten mit, genießt in der Mannschaft die Anerkennung und gibt allen das Gefühl, dass er helfen will", sagte Völler vor dem Länderspiel am Donnerstag (20.30 Uhr) in Freiburg gegen Malta.

Am Dienstagabend war für den 24 Jahre alten Rahn nach einer Untersuchung durch Mannschaftsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt im Trainingslager im "Elztal-Hotel Schwarzbauernhof" in Winden das vorzeitige Ende aller EM-Hoffnungen perfekt. "Das, was wir schon befürchtet hatten, hat sich bewahrheitet. Die Muskelverletzung ist leider wieder schlimmer geworden. Christian hätte frühestens in zehn Tagen ins Mannschaftstraining einsteigen können. Das hätte keinen Sinn gemacht", erklärte der Teamchef und ergänzte: "Aber er ist ja noch jung und hat noch einige Turniere vor sich."

Des einen Leid, des anderen Freud: Bestens gelaunt und "voller Euphorie" reiste der 71-malige Nationalspieler Ziege am Mittwochnachmittag im Schwarzwald an. "Dass es doch noch geklappt hat, ist echt super und ein absoluter Traum. Ich habe schon zuvor immer gesagt, dass die Nationalmannschaft mir sehr viel bedeutet und dass ich notfalls auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad komme", erklärte der 32-Jährige.

Fußballschuhe, Unterhosen und Zahnbürste

"Ich wollte gerade mein Auto in Regensburg zur Reparatur abgegeben, als Rudi angerufen hat. Da bin ich schnell wieder nach Hause, habe meine Fußballschuhe, zwei Unterhosen und eine Zahnbürste eingepackt - mehr braucht man ja beim DFB nicht - und bin los", berichtete Ziege, der sich vor der freudigen Nachricht aus Winden bei der Familie seiner Frau Pia in Passau aufgehalten hatte.

Am Donnerstag könnte das 72. Länderspiel dazu kommen. "Zunächst wird er aber auf der Bank sitzen", sagte Völler vor dem Benefizspiel der DFB-Stiftung Egidius Braum im Dreisam-Stadion. Verzichten muss der Teamchef gegen die von Horst Heese trainierten Malteser auf Abwehr-Routinier Christian Wörns (Schmerzen in der Hüfte), Thomas Brdaric (Muskelverhärtung im Oberschenkel) sowie die Bremer Fabian Ernst und Frank Baumann, die mit Werder am Samstag das DFB-Pokalfinale gegen Alemannia Aachen bestreiten. Fraglich sind zudem Kevin Kuranyi (Erkältung) und Sebastian Kehl (Oberschenkelprellung).

Eine Bewährungschance wird Jens Lehmann vom englischen Meister Arsenal London erhalten, der anstelle von Kapitän Oliver Kahn im deutschen Tor stehen wird. Für Wörns rückt der Stuttgarter Andreas Hinkel in die Abwehr. Miroslav Klose soll nach seiner längeren Verletzungspause Spielpraxis sammeln und mindestens eine Halbzeit spielen, um die Forderung von Völler umzusetzen: "Wir wollen bedingungslos nach vorne spielen und versuchen, die positive Stimmung, die vor dem Rumänien-Spiel geherrscht hatte, zurückzugewinnen."

Die voraussichtliche deutsche Mannschaftsaufstellung:

Lehmann - Friedrich, Nowotny, Hinkel, Lahm - Hamann, Frings - Schneider, Ballack - Klose, Bobic

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