Tausende Fans betroffen Erster Test für Moskauer WM-Stadion endet im Chaos

Moskau · Testlauf mit Hindernissen: Nach dem ersten Spiel im wichtigsten Stadion der Fußball-WM in Russland kommen Tausende Fans nur schwer wieder nach Hause. Bei Kälte und Regen müssen sie viele Kilometer bis zur Metro laufen. Auch die Regierung mahnt Besserung bis zur WM an.

 Das Luschniki-Stadion in Moskau.

Das Luschniki-Stadion in Moskau.

Foto: dpa, jka nic

Die Feuertaufe für das renovierte Luschniki-Stadion vor der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland ist in einem organisatorischen Chaos für Zehntausende Fans geendet. Nach dem Spiel der russischen Nationalmannschaft am Samstagabend gegen Argentinien (0:1) sperrte die Moskauer Polizei zahlreiche Straßen der Hauptstadt sowie wichtige Metro-Zugänge. Die Zuschauer mussten mehrere Kilometer zu Fuß gehen, um das Stadion-Gelände zu verlassen. Zahlreiche Fans beklagten, sie hätten bis zu zwei Stunden gebraucht, um von der Arena zur Metro zu gelangen. Die russische Presse schrieb am Montag von Fehlplanung und einem "völligen Scheitern".

Eigentlich sollte das Spiel ein sportliches Feuerwerk werden, mit dem Russland das alte Olympiastadion der Sommerspiele von 1980 nach gut vier Jahren Bauzeit wieder eröffnete. In der Arena sind kommenden Sommer das Eröffnungsspiel und das WM-Finale geplant. Doch der Unmut über die Probleme nach dem Abpfiff überschattet selbst die Niederlage und die von Sportreportern als langweilig eingestufte Partie.

Zu dem Spiel waren fast 79.000 Zuschauer gekommen. Wegen der großen Menschenmassen in dem schmalen Korridor zur Metro ging es nur im Gänsemarsch voran. Hunderte Polizisten riegelten Straßen ab und leiteten die Zuschauer über den vorgesehenen Weg. "Bei Regen und fünf Grad, im November! Kinder, Frauen und alte Menschen", zitierte die Zeitung "Kommersant" den erbosten russischen Olympiasieger im Eiskunstlauf, Maxim Trankow. Weil die Züge auf der roten Metro-Linie die Massen alleine nicht schnell genug abtransportieren konnten, mussten viele Menschen rund vier Kilometer bis zur übernächsten Haltestelle laufen.

Moskau räumt Fehler ein

Die Stadt Moskau räumte am Montag ein, dass es Fehler gegeben habe, die nun analysiert würden. Ein Problem sei gewesen, dass es noch Bauarbeiten an der Haltestelle Sportiwnaja gegeben habe, zu der die Polizei die Fans geleitet hatte, sagte Wladimir Tschernikow von der Stadtverwaltung. "Wir hätten die Zuschauer verstärkt zur Haltestelle Frunsenskaja schicken müssen. Doch die Leute wollten lieber vor der nächstgelegenen Station Schlange stehen", sagte er der Agentur Interfax. Künftig müsse es Shuttle-Busse zwischen dem Stadion und Metro-Haltestellen geben.

Die Behörden beriefen sich darauf, mit dem Großaufgebot der Polizei nach dem Spiel die Sicherheit gewährleistet zu haben. Die Zeitung "Sport-Express" zitierte das Innenministerium, die Polizei habe etwa die Metro-Station Worobjowy Gory (Sperlingsberge) unweit des Stadions abgeriegelt, weil es auf dem Weg dorthin Bauarbeiten gab. "Vor der WM müssen diese Probleme, auf die sich das Ausland in jedem negativen Moment stürzen wird, beseitigt werden", kommentierte Sportjournalist Andrej Malossolow.

Vize-Regierungschef und Fußballverbandspräsident Witali Mutko entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten. Er forderte die Stadt, das Innenministerium und das WM-Organisationskomitee auf, die Pläne nach dieser Erfahrung zu überarbeiten. "Das Luschniki ist das wichtigste Stadion des bevorstehenden Turniers. Hier finden das Eröffnungsspiel, ein Halbfinale und das Finale statt, und die Organisation muss makellos sein", sagte Mutko.

(ems)
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