Wirbel um Umhang Was der Umhang des Emirs für Messi bedeutet – und welche Kritik es gibt

Update | Doha · Ein Umhang für Lionel Messi sorgte nach dem WM-Finale für Gesprächsstoff – allerdings auch eine Jubelgeste von Argentinien-Keeper Emiliano Martinez. Katars Emir hingegen ist begeistert von der WM.

Reaktionen: Umhang für Lionel Messi bei Siegerehrung der WM sorgt für Kritik
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Emir-Umhang für Messi sorgt für Kritik nach WM-Finale

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Foto: AFP/ODD ANDERSEN

Als Lionel Messi eigentlich nur noch im Sinne hatte endlich den goldenen Pokal in die Höhe zu recken, machte ihm der Emir von Katar einen Strich durch die Rechnung. Nachdem Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani dem argentinischen Superstar nach dem Gewinn des WM-Titels gratulierte, zog er einen Umgang hervor. Das „Bischt“ genannte Gewand musste der sichtlich überraschte Messi dann im Beisein von Fifa-Präsident Gianni Infantino überziehen. Er wehrte sich nicht dagegen.

Der Bischt ist ein edles Übergewand, das eigentlich nur bei besonderen Anlässen über einem anderen traditionellen Männergewand vornehmlich im arabischen Raum getragen wird. Das Kleidungsstück wird in Katar vorrangig von wichtigen Personen am Nationalfeiertag übergezogen. Früher trugen arabische Krieger dieses Gewand nach Siegen.

So emotional feiern Lionel Messi und Argentinien den WM-Titel in Katar
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So emotional feiern Messi und Argentinien den WM-Titel

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Foto: AP/Martin Meissner

In dem Gewand präsentierte Messi wenige Sekunden später umrandet von seinen argentinischen Mannschaftskollegen den WM-Pokal der Öffentlichkeit, während Hunderte Foto-Kameras klickten. Die Bilder, die nun um die Welt gingen, zeigen Messi stets in dem schwarzen, leicht durchsichtigen Umhang.

„Da nimmt man dem Spieler einen ganz großen Moment. Ich fand es auch nicht gut. Das kann man später in der Kabine machen“, sagte Ex-Weltmeister Bastian Schweinsteiger in der ARD: „Ich glaube, da war Messi selber auch nicht glücklich. Die Aktion war in meinen Augen nicht gelungen.“ Das fand auch der englische Ex-Profi Gary Lineker beim Sender BBC: „In gewisser Weise ist es beschämend, dass sie Messi in seinem argentinischen Trikot verdeckt haben.“

Auch im Netz reagierten die Fans entsprechend kritisch. „Mit dem schwarzen Umhang sieht Messi aus, als hätte er gerade die Quidditsch-Weltmeisterschaft gewonnen“, schrieb etwa ein User bei Twitter und verwies somit auf die legendären Harry-Potter-Filme. Andere Nutzer wurden kritisch gegenüber dem WM-Gastgeber: „Der Umhang zeigt nur eins: du gehörst uns.“ Dieser User verwies somit auf die große Kritik am WM-Gastgeber und deren Werbeshow in den vergangenen Wochen.

Nach dem Ende der umstrittenen Fußball-WM hat Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani hingegen erwartungsgemäß ein positives Fazit gezogen. „Wir haben unser Versprechen erfüllt, ein außergewöhnliches Turnier in den arabischen Ländern zu organisieren, die den Völkern der Welt die Möglichkeit bot, den Reichtum unserer Kultur und die Originalität unserer Werte kennenzulernen“, schrieb das katarische Staatsoberhaupt bei Twitter.

Ex-Fußball-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger hat den Weltverband Fifa für den Umgang mit der Weltmeisterschaft in Katar derweil scharf kritisiert. „Ich bin total froh, dass dieser Fifa-Zirkus jetzt vorbei ist“, sagte Hitzlsperger der ARD am Sonntagabend. Zuvor war Argentinien durch ein 4:2 (3:3, 2:2, 2:0) im Elfmeterschießen gegen Frankreich Weltmeister geworden.

Für Wirbel sorgte derweil auch Argentinien-Keeper Emiliano Martinez, der beim Finalsieg im Elfmeterschießen gegen Frankreich (4:2) den Schuss des Bayern-Profis Kingsley Coman gehalten hatte, wurde zum besten Torhüter des Turniers gekürt. Die Trophäe benutzte der 30-Jährige nach der Übergabe für einen obszönen Jubel, als er den Goldenen Handschuh provokant vor seinem Unterleib hielt.

(dör)
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