Tragischer Vorfall Fifa gedenkt verstorbenem US-Sportjournalisten mit Blumen und Kerze

Update | Lusail/Al-Rajjan · Die Fifa gedachte dem verstorbenen US-Journalisten Grant Wahl vor dem WM-Viertelfinale zwischen Frankreich und England. Grant war am Freitagabend in Katar verstorben.

 Der Journalist Grant Wahl verstarb am Freitagabend in Katar.

Der Journalist Grant Wahl verstarb am Freitagabend in Katar.

Foto: dpa/Uncredited

Der Fußball-Weltverband Fifa hat vor dem Viertelfinale zwischen England und Frankreich den gestorbenen US-Sportjournalisten Grant Wahl gewürdigt. Auf dem Platz, auf dem Wahl in Al-Chaur am Samstagabend hätte sitzen sollen, waren Blumen sowie ein Foto von dem renommierten Reporter zu sehen.

Der 48-Jährige war am Freitagabend beim Spiel Niederlande gegen Argentinien in Lusail zusammengebrochen und in der Nacht zum Samstag gestorben. Die Fußball-Welt reagierte mit großer Bestürzung. „Der ganzen US-Fußballfamilie ist das Herz gebrochen, als wir vom Verlust von Grant Wahl erfuhren“, schrieb der US-Verband.

Vor ein paar Tagen hatte Wahl noch mit einer goldenen Miniatur des WM-Pokals in der Hand neben Altstar Ronaldo in die Kamera gelächelt. Gemeinsam mit anderen Journalisten war der US-Amerikaner bei der Weltmeisterschaft in Katar für die Berichterstattung bei seiner achten WM-Endrunde geehrt worden. Sein Tod in der Nacht zum Samstag schockte die Fußball-Welt.

Seine Frau Céline Gounder schrieb auf Twitter, sie stehe unter Schock. Der US-Fußballverband erklärte auf seinem Twitter-Account: „Der ganzen US-Fußballfamilie ist das Herz gebrochen, als wir vom Verlust von Grant Wahl erfuhren.“

Wie Journalisten der Deutschen Presse-Agentur berichteten, wurde Wahl auf der Tribüne schnell von Rettungskräften versorgt, die mit lebensrettenden Maßnahmen begannen. Laut WM-Organisationskomitee wurden diese auf der Fahrt ins Hamad General Hospital fortgesetzt, in der Nacht kam die Nachricht, Wahl sei im Alter von 48 Jahren gestorben. Der Journalist selbst hatte in den vergangenen Tagen im Internet geschrieben, er sei gesundheitlich angeschlagen.

Der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, schrieb auf Twitter, die Regierung habe mit großer Betroffenheit vom Tod Wahls erfahren. „Wir arbeiten mit hochrangigen katarischen Beamten zusammen, um sicherzustellen, dass die Wünsche seiner Familie so zügig wie möglich erfüllt werden.“ Fifa-Präsident Gianni Infantino kondolierte in einer Stellungnahme und schrieb, er habe mit „Unglauben und großer Traurigkeit“ auf die Nachricht reagiert. „Seine Liebe zum Fußball war immens“, schrieb Infantino über Wahl.

Wahl hatte in den vergangenen Tagen detailliert über die WM und seine Erfahrungen berichtet. Laut Nachrichtenagentur AP schrieb er am Montag, er sei in einem Krankenhaus gewesen, weil ihn sein Körper im Stich gelassen habe. „Drei Wochen mit wenig Schlaf, viel Stress und viel Arbeit können einem das antun“, schrieb Wahl. Covid habe er nicht gehabt. Im Krankenhaus sei ihm gesagt worden, dass er wahrscheinlich an einer Bronchitis erkrankt sei. „Sie gaben mir ein Antibiotikum und einen starken Hustensaft, und ein paar Stunden später geht es mir schon etwas besser. Aber trotzdem: Nicht gut.“ Wahl hatte unter anderem für „Sports Illustrated“ und den Sender CBS gearbeitet, aus Katar berichtete er über seine eigene Internetseite.

Der renommierte Autor hatte am Freitagabend kurz vor der Verlängerung noch zum 2:2-Ausgleich der Niederländer getwittert: „Ein unglaublicher Treffer nach einer Standardsituation.“ Die Argentinier hatten sich schließlich mit 4:3 im Elfmeterschießen durchgesetzt.

Vor dem Vorrunden-WM-Spiel USA gegen Wales am 21. November war Wahl eigenen Angaben zufolge für 25 Minuten von Sicherheitskräften festgehalten worden, weil er ein T-Shirt in Regenbogenfarben trug, um seine Unterstützung für die LGBTQI*-Community zu demonstrieren. LGBT ist die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell und Transgender. Jeder Buchstabe steht für die eigene Geschlechtsidentität oder die sexuelle Orientierung. Homosexualität ist in Katar verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft.

(lonn/dpa)
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