Erste Schiedsrichterin bei Männer-WM So hat sich Frappart beim deutschen WM-Aus geschlagen

Update | Al-Khor · Stephanie Frappart schreibt Fußball-Geschichte. Als erste Schiedsrichterin leitet die Französin ein Spiel bei einer Männer-WM. Wie sie sich beim Spiel des DFB-Teams gegen Costa Rica geschlagen hat.

WM 2022: Schiedsrichterin Stephanie Frappart im Portrait
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Foto: dpa/Michel Spingler

Stephanie Frappart hob die Hand und wartete auf das Okay ihres Videoassistenten. Kein Einwand - das historische Spiel im Al-Bayt-Stadion lief weiter, die erste Schiedsrichterin bei einer Männer-WM hatte ihre erste knifflige Szene richtig bewertet: Antonio Rüdiger war nicht elfmeterreif gefoult worden.

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Foto: AP/Hassan Ammar

21 Minuten zuvor hatte die Französin mit dem Anpfiff des entscheidenden Gruppenspiels der deutschen Nationalmannschaft gegen Costa Rica Fußball-Geschichte geschrieben. Nach langer Wartezeit durfte am vorletzten Tag der WM-Vorrunde in Katar endlich eine der drei nominierten Frauen pfeifen. Ihre Premiere, die Frapparts frühere deutsche Kollegin Bibiana Steinhaus-Webb als „Meilenstein in der Geschichte der Schiedsrichterinnen“ würdigte, gelang fehlerfrei. Dass die DFB-Elf nach dem 4:2 (1:0) ausschied, lag nicht an der 38-Jährigen.

Nach fünf Sekunden der erste Pfiff, als Thomas Müller nach einem Zusammenprall zu Boden ging, in der achten Minute das erste Foul, zwei Minuten später schon das erste Tor durch Serge Gnabry - die Partie begann für Frappart ereignisreich, spielte sich aber lange nur in einer Hälfte ab. Die Französin leitete das Spiel souverän und resolut, pfiff 19 Freistöße und kam mit einer Gelben Karte aus.

Auch beim 2:1 Costa Ricas durch Juan Pablo Vargas entschied sie richtig, Videoassistent Drew Fisher (Kanada) stimmte ihr wieder zu. Energisch ging sie dazwischen, als Kai Havertz und Kendall Waston nach dem deutschen 2:2 um den Ball rangelten. Bei Niclas Füllkrugs 4:2 streikte die VAR-Kommunikationstechnik, ihre Assistentin Neuza Back (Brasilien) hatte fälschlicherweise auf Abseits entschieden.

Hansi Flick hatte schon vor dem Anpfiff keine Zweifel gelassen, dass er „100 Prozent Vertrauen“ in die Fähigkeiten Frapparts habe. „Ich bin der Meinung, sie hat es verdient aufgrund ihrer Leistung“, sagte der Bundestrainer.

Die 1,64 „kleine“ Frappart, die ihre Autorität durch die stets streng gekämmten Haare unterstreicht, stellte klar: „Ich bin nicht groß, und ich bin nicht so stark wie meine männlichen Kollegen. Aber ich werde mir dennoch in jedem Fall Gehör verschaffen.“

Frappart ist es gewohnt, in die Geschichtsbücher eingetragen zu werden. In den vergangenen dreieinhalb Jahren leitete sie als erste Frau ein Spiel der französischen Ligue 1, eine Partie der Champions League und eine Begegnung in der WM-Qualifikation. Dabei erhielt sie beeindruckend oft gute Kritiken.

(sid/old/lonn)
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