„Ein Traum wird wahr“ Lewandowski besiegt seinen WM-Fluch und weint

Doha · Weltfußballer Robert Lewandowski besiegt seinen WM-Torfluch. Nach seinem erlösenden Treffer zum 2:0 gegen Saudi-Arabien haben die Polen das Achtelfinale im Blick.

Robert Lewandowski machte den Deckel mit seinem Tor drauf.

Robert Lewandowski machte den Deckel mit seinem Tor drauf.

Foto: AFP/MANAN VATSYAYANA

Robert Lewandowski ließ sich auf den Rasen fallen und weinte. Endlich! Nach 442 Minuten gelang dem Weltfußballer bei seinem fünften WM-Auftritt die Erlösung. Ein eminent wichtiger 2:0 (0:0)-Sieg gegen Saudi-Arabien machte das Glück des polnischen Kapitäns am Samstag perfekt. „Ich hatte diesen Traum in mir, von meiner Kindheit an. Dieser Traum ist wahr geworden, es bedeutet mir so viel“, sagte Lewandowski.

„Das hat seinen Charakter gezeigt. Er hat heute Abend große Emotionen gezeigt“, sagte Außenverteidiger Matthew Cash. Sämtliche Mitspieler, inklusive aller Ersatzleute, waren sofort aufs Feld gestürmt und begruben ihren Anführer unter sich.

Am Mittwoch gegen Argentinien geht es für Polen ums erste Achtelfinale seit 36 Jahren - dann will „Lewa“, die personifizierte Tormaschine mit jetzt 77 Treffern in 136 Länderspielen, unbedingt nachlegen. „Wir freuen uns, dass wir die Fans glücklich gemacht haben. Uns ist aber bewusst, dass uns vier Punkte noch nichts bringen“, mahnte Nationaltrainer Czeslaw Michniewicz.

Schon das 1:0 durch Piotr Zielinsk (39.) hatte der Ex-Bayern-Stürmer, der beim 0:0 gegen Mexiko noch einen Elfmeter verschossen hatte, mustergültig vorbereitet. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte scheiterte Salem Aldawsari mit einem Foulelfmeter am überragenden Wojciech Szczesny, den die polnische Gazeta verdientermaßen als „echten Helden“ feierte. Die Auszeichnung als Spieler des Spiels in Ar-Rayyan erhielt aber Lewandowski.

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Foto: AP/Luca Bruno

Auch Saudi-Arabien, das gegen Lionel Messi und Co. für eine Sensation zum WM-Start gesorgt hatte, darf trotz der Niederlage weiter vom zweiten Einzug in ein WM-Achtelfinale nach 1994 träumen. Trainer Herve Renard war „stolz“ auf sein Team: „Wir haben am Ende einen großen Fehler gemacht, aber wir machen ihn zusammen.“

Für die Polen war die Partie im Education-City-Stadium ein „Auswärtsspiel“. Zehntausende Fans von Saudi-Arabien feierten von Beginn an eine grün-weiße Party. Jede Aktion wurde frenetisch bejubelt.

Und Saudi-Arabien startete mit dem Selbstvertrauen aus dem Argentinien-Spiel - sehr mutig, mit viel Tempo und Leidenschaft. Auch spielerisch hatte das Team um den auffälligen Aldawsari einiges zu bieten.

Bereits in der 13. Minute bewahrte Szczesny seine Polen bei einem Gewaltschuss von Mohamed Kanno vor dem Rückstand. Polen wusste sich oft nur durch Fouls zu helfen. Alleine in den ersten 20 Minuten gab es dreimal Gelb.

Umso überraschender fiel die Führung. Erst scheiterte Weltfußballer Lewandowski an Mohammed Alowais. Der frühere Münchner schaltete aber blitzschnell und legte den Abpraller auf Zielinski, der aus kurzer Distanz wuchtig traf.

Saudi-Arabien zeigte sich keineswegs geschockt, benötigte aber die Hilfe des VAR zur großen Ausgleichschance: Erst ahnte Szczesny die Ecke, den Nachschuss von Mohammed Alburayk wehrte der Juve-Torwart auch noch glänzend ab.

Saudi-Arabien drückte auch nach dem Seitenwechsel vehement, vergab aber fahrlässig - oder Szczesny hielt stark. Polen blieb bei gelegentlichen Kontern gefährlich. Milik (63.) traf die Latte, Lewandowski erst den Pfosten (66.), dann gelang dem Barca-Torjäger nach einem Patzer der gegnerischen Abwehr doch noch der emotionale erste Treffer - in der 90. Minute fehlte nicht viel zum zweiten WM-Tor.

(dör/SID/dpa)
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