Wortgefecht mit Journalist Irans Nationaltrainer will Frage nur gegen Bezahlung beantworten

Düsseldorf · Während einer Pressekonferenz lieferte sich Irans Fußball-Nationaltrainer Carlos Queiroz ein Wortgefecht mit einem englischen Reporter. Eine spezielle Frage zum Thema Frauenrechte im Iran würde Queiroz nur gegen Bezahlung beantworten.

Der iranische Teamchef Carlos Queiroz.

Der iranische Teamchef Carlos Queiroz.

Foto: AFP/-

Die iranische Fußball-Nationalmannschaft befindet sich, wie alle anderen WM-Teams auch, derzeit mitten in der Vorbereitung auf das Turnier in Katar. In einer Medienrunde im Vorfeld der WM legte sich der iranische Nationaltrainer Carlos Queiroz nun mit einem Journalisten an. Ein Reporter des englischen Fernsehsender Sky Sport News fragte den 69-Jährigen, ob es für ihn in Ordnung sei, ein Land zu repräsentieren, das Frauenrechte stark unterdrückt.

Der iranische Coach entgegnete dem Reporter: „Für welchen Sender arbeiten Sie?“ Als der Journalist antwortete, dass er für Sky arbeite, konterte Queiroz: „Wie viel bezahlen Sie mir, dass ich diese Frage beantworte? Sie sind eine Privatfirma, wie viel zahlen Sie?“. Anschließend fügte er noch hinzu: „Sprechen Sie mit Ihrem Boss. Nach der WM spreche ich darüber, wenn ich ein gutes Angebot erhalten habe.“

Daraufhin brach der iranische Teamchef die Pressekonferenz eigenhändig ab. Während er sich auf den Weg machte, den Raum zu verlassen, wendete sich Queiroz nochmal an den Sky-Reporter und sagte: „Sie sollten darüber nachdenken, was mit den Immigranten in England passiert. Denken Sie darüber nach.“

Zuvor hatte der iranische Nationaltrainer auf der Pressekonferenz aber auch gesagt, dass seine Spieler bei der WM in Katar Gesten des Protests zeigen düfen. „Jeder hat das Recht, sich auszudrücken“, sagte Queiroz. Seine Spieler müssten dabei aber die Regeln des Turniers beachten. Damit bezog sich der Portugiese auf die Proteste gegen das Mullah-Regime, die seit September im Land vor allem von Frauen angeführt werden.

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Auslöser war der Tod der 22-Jährigen Mahsa Amini, die im September festgenommen worden war, weil sie gegen die strengen Vorschriften zum Tragen eines Kopftuches im Iran verstoßen haben soll. Beim harten Vorgehen der Polizei gegen Demonstranten im Iran sind seitdem zahlreiche Menschen getötet worden. Trotz Hunderter Festnahmen und massiver Drohungen seitens der Regierung reißen die Proteste nicht ab.

(dni/sid)
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