„Wir können noch besser spielen“ Effiziente Niederländer schalten die USA aus

Al-Rajjan · Die Niederlande stehen als erste Mannschaft im Viertelfinale der Fußball-WM in Katar. Oranje nutzte seine Chancen im Gegensatz zu den USA eiskalt und setzte sich mit 3:1 (2:0) durch. Nun wartet Argentinien.

 Memphis Depay von den Niederlanden jubelt mit seinen Mitspielern nach seinem Führungstor zum 1:0.

Memphis Depay von den Niederlanden jubelt mit seinen Mitspielern nach seinem Führungstor zum 1:0.

Foto: dpa/Tom Weller

Louis van Gaal steckte seinen Kugelschreiber ein und winkte kurz den niederländischen Fans zu. Der Bondscoach darf seine Abschiedstour fortsetzen - dank Matchwinner Denzel Dumfries, der nach seinem Tor und zwei nahezu identischen Vorlagen zum 3:1 (2:0) über die USA seine Teamkollegen lachend herzte. Effizient waren die Niederländer erneut, der große Glanz fehlt nach wie vor. Entscheidend aber: Zum siebten Mal steht Oranje im WM-Viertelfinale - der Traum vom ersten Titel lebt beim dreimaligen Vizeweltmeister.

„Das ist ein großer Sieg für uns“, sagte Dumfries: „Wir können noch besser spielen. Aber wir sind sehr stark als Team und werden sehen, was noch möglich ist.“ Kapitän Virgil van Dijk sagte: „Natürlich sind wir sehr zufrieden, dass wir im Viertelfinale stehen. Aber wir bleiben auch selbstkritisch. Daheim sind viele kritisch, weil sie wissen, dass wir besser spielen können. Es sind noch viele Dinge, die wir besser machen können. Vor allem, wenn wir in Ballbesitz sind.“ Zur Aussicht, dass drei weitere Siege den WM-Titel bedeuten würden, meinte der 31-Jährige: „Das klingt sehr einfach. Wir werden sehen. Wir werden auf jeden Fall alles dafür tun.“

Memphis Depay (10.) und Daley Blind (45.+1) trafen jeweils völlig freistehend auf Vorlage des überragenden Inter-Profis, der von der rechten Seite perfekt flach in den Rückraum ablegte. Dumfries selbst machte dann alles klar (81.), nachdem der Ex-Schalker Haji Wright (76.) mit einem kuriosen Treffer verkürzen konnte. Viertelfinalgegner der Niederlande, die seit 19 Spielen ungeschlagen sind, ist am Freitag Argentinien.

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Foto: AP/Luca Bruno

Für die offensiv zu harmlosen US-Boys platzte der Traum vom zweiten Viertelfinale nach 2002, zum dritten Mal in Serie war gleich in der ersten K.o.-Runde Endstation. In vier Jahren sind sie zum zweiten Mal nach 1994 WM-Gastgeber. „Es ist schwer, das zu verarbeiten“, sagte US-Coach Gregg Berhalter: „Die Jungs haben alles gegeben. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, aber vom Ergebnis natürlich enttäuscht.“

Souverän weitergekommen, aber in der Heimat für „schlafwandlerischen“ (Telegraaf) Fußball gescholten - so lautete das niederländische Stimmungsbild nach der Vorrunde. „Wir sehen uns im Finale“, entgegnete der nach der WM aufhörende van Gaal einem mosernden Journalisten. Argumente für diese These lieferte in der Gruppenphase nur Angreifer Cody Gakpo mit drei Treffern in drei Spielen.

Die US-Amerikaner hatte der nach Beckenprellung rechtzeitig fitte Ex-Dortmunder Christian Pulisic mit starken Leistungen durch die Vorrunde getragen. Und nach nur 130 Sekunden scheiterte der Hoffnungsträger allein vor dem Tor an einer glänzenden Fußabwehr von Andries Noppert. Generell starteten die US-Boys vor den Augen von FIFA-Boss Gianni Infantino sehr forsch, die Niederlande konnte sich kaum aus dem hohen Pressing befreien.

Doch als dies zum ersten Mal kontrolliert gelang, führte die Elftal sogleich. In Folge bekam der Favorit die Partie vor 44.846 Zuschauern im Khalifa-International-Stadion besser unter Kontrolle. Doch es fehlte an Tempo und Esprit. Das 2:0 fiel aus dem Nichts - und war eine Kopie des 1:0.

Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie etwas munterer, die Torszenen häuften sich. Die USA mühte sich nun mit vollem Engagement in der Offensive. Erst klärte Gakpo auf der Torlinie gegen Tim Ream (49.), dann Dumfries gegen Wright (75.). Kurz später traf der Ex-Schalker zauberhaft per Hacken-Lupfer. Doch der starke Dumfries erstickte die US-Hoffnungen per Volley im Keim.

(sid/dpa/stja)
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