Messi-Zukunft geklärt Argentinier feiern wilde Kabinenparty – Buenos Aires steht Kopf

Doha · Er ist am Ziel: Lionel Messi hat den letzten großen Titel seiner Karriere gewonnen. Nach dem WM-Triumph feiern die Argentinier ausgelassen. Und der Superstar lässt seine Laufbahn Revue passieren.

So emotional feiern Lionel Messi und Argentinien den WM-Titel in Katar
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So emotional feiern Messi und Argentinien den WM-Titel

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Foto: AP/Martin Meissner

Vor einem großen Tisch voller Bierkübel und Champagnerflaschen tanzte Lionel Messi Arm in Arm mit seinen Teamkollegen. Aus einer gigantischen Box dröhnte argentinische Musik, und als Nationaltrainer Lionel Scaloni in die Kabine kam, wurde er gleich mit Schampus übergossen. Wie die Welt all das beobachten konnte? Weil unter anderem Argentiniens Abwehrchef Nicolás Otamendi einen Großteil der Kabinenparty filmte und via Instagram live ins Netz übertrug. Zu sehen war in Katar eine Mannschaft, die nach dem 4:2 im Elfmeterschießen gegen Frankreich nicht glücklicher hätte sein können.

„Es ist kein Geheimnis, dass ich meine Karriere mit diesem Pokal beenden wollte. Ich hätte nicht um mehr bitten können. Ich danke Gott“, sagte der 35-jährige Messi, der seine Laufbahn im Nationalteam nach dem größten Triumph aber eigentlich noch gar nicht beenden möchte. „Ich möchte noch ein paar Spiele als Weltmeister erleben“, sagte er dem Sender TyC Sports. „Ich liebe den Fußball, was ich tue. Ich genieße es, in der Nationalmannschaft zu sein.“ Der sechsmalige Weltfußballer hatte während der Endrunde in Katar angekündigt, zumindest die kommende WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko nicht mehr zu spielen.

Pressestimmen zum WM-Titel von Argentinien​ und Krönung Lionel Messi
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Pressestimmen zum WM-Titel von Argentinien

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Foto: AP/Manu Fernandez

Das spielte in den Momenten nach dem Spiel aber erst mal keine Rolle. In ihrer Kabine tanzten und hüpften die Argentinier. Auf dem riesigen Tisch stand sogar ein Fabrikat der Monsterpuppe Chucky mit einer Champagnerflasche zwischen den Beinen. Mehrfach schwenkte Otamendi seine Kamera darauf, um Chucky zu grüßen. Spät in der Nacht setzten die Weltmeister ihre Freudentänze schließlich in den Stadionkatakomben fort. Nur für diesen Montag hatten sie zunächst noch keine Pläne. Wann es zurück in die Heimat geht und wie und wo dort mit den Fans gefeiert wird - all das steht noch nicht fest.

„Ich habe keine Ahnung, um ehrlich zu sein. Aber wir wollen feiern, unsere Landsleute verdienen das“, sagte Trainer Scaloni. „Vor dem Spiel wollte ich nichts darüber wissen, weil ich mich einfach auf das Spiel fokussiert habe. Jetzt, wo wir Weltmeister sind, bin ich offen dafür, was die Spieler sagen werden.“ Aber erst mal sagten sie nichts. Nach ihrem Tanz durch die Katakomben stiegen sie in einen Bus und setzten ihre Party in Doha fort. Anschließend aßen sie etwas, das wie Schnitzel mit Tomatensoße und Pommes aussah, auch das ließ sich dem Instagram-Profil von Abwehrchef Otamendi entnehmen.

Auch in Buenos Aires ging es zur Sache. Am Obelisken erhellten Feuerwerkskörper noch lange den Nachthimmel von Buenos Aires, am 68 Meter hohen Steinpfeiler war das Antlitz von Lionel Messi projiziert, auf der zu beiden Seiten wegführenden Prachtstraße 9 de Julio drängte sich eine endlose Menschenmenge in Weiß und Blau gehüllt nach dem Triumph bei der Fußball-WM in Katar. Rund eine Million Fans strömten laut offiziellen Angaben auf die Straßen der Hauptstadt.

Eine der Anlaufstellen war auch das ehemalige Haus des im November 2020 verstorbenen Idols Diego Maradona im Stadtteil Villa Devoto. Die neuen Besitzer hatten seit Turnierbeginn die Tore zum Anwesen geöffnet und damit das Heim des 1986er-Weltmeisters zur Feier-Kultstätte gemacht. Rund 300 Personen schauten auf der im Garten neben dem Pool aufgebauten Leinwand dem 4:2-Erfolg im Elfmeterschießen (3:3 n.V.) gegen Frankreich bei Grillfleisch und Bier zu.

Der Jubel nach dem Gewinn des dritten WM-Titels kannte landesweit keine Grenzen. In Lionel Messis Heimatstadt Rosario hatten sie schon seit Tagen am Monument der Nationalflagge ein 18x12 Meter großes Trikot des neuen Fußballgottes gehisst. Und auch dort sangen sie den neuen Weihnachtsschlager der nach Katar gereisten Fans: „Heiligabend naht, Weihnachten naht, wir sind alle nach Doha gekommen, um Weltmeister zu werden.“

Messi dagegen genoss eher im Stillen, zumindest was die Öffentlichkeit anging. Zwar postete auch der 35-Jährige ein Foto und dankte allen, die ihm auf dem Weg zum WM-Titel unterstützt haben. Zur Pressekonferenz erschien er anders als angekündigt aber nicht mehr, obwohl das für den Spieler des Spiels normalerweise obligatorisch ist.

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Foto: AFP/ODD ANDERSEN

Wie es nun mit ihm weitergeht, bleibt nach dem Gewinn des letzten großen Titels seiner Laufbahn offen. Bei Paris Saint-Germain hat er noch Vertrag bis zum nächsten Sommer. In der Nationalmannschaft möchte er auch noch ein wenig spielen. Aber auch Messi dürfte sich in der goldenen Nacht von Katar die Frage gestellt haben: Was soll jetzt eigentlich noch kommen?

(dör/dpa)
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