Statistiken zu den WM-Elfmeterschießen Mexiko und Rumänien sind jetzt noch schlechter als England

Düsseldorf · Jede Serie hat mal ein Ende: England hat im vierten Anlauf erstmals ein Elfmeterschießen bei einer WM gewonnen. Gastgeber Russland war indes froh, dass eine Serie weiter Bestand hat. Wir haben weitere Zahlen und Fakten zur Entscheidung vom Punkt.

 Das englische Team jubelt nach dem Sieg im Elfmeterschießen gegen Kolumbien.

Das englische Team jubelt nach dem Sieg im Elfmeterschießen gegen Kolumbien.

Foto: dpa/Victor R. Caivano

Ein Elfmeterschießen kann die Spannung auf die Spitze treiben. Ab und an liefert es nach einem fußballerischen Langeweiler zumindest ein nervenaufreibendes Finale. Auf jeden Fall ermittelt die Entscheidung vom Punkt einen Sieger, wo früher Wiederholungsspiel, Münzwurf oder Losentscheid dafür bemüht wurden. Bei Fußball-Weltmeisterschaften gab es bislang 29 Elfmeterschießen, inklusive der drei im Achtelfinale bei der WM 2018 in Russland. Wir haben ein paar interessante Fakten zusammengetragen.

  • Langer Anlauf Offiziell Einzug in den internationalen Fußball hielt das Elfmeterschießen im Jahr 1970. Es dauerte aber zwölf Jahre, bis das erste WM-Spiel vom Punkt entschieden wurde. Ein Grund dafür: Bei den Weltturnieren 1974 und 1978 hatte es vor dem Finale jeweils eine weitere Gruppenphase und keine K.o.-Spiele gegeben.
  • Premiere in Sevilla Frankreich und Deutschland lieferten im Halbfinale der WM 1982 in Spanien die Premiere. Nach einem 3:3 nach Verlängerung setzte sich Deutschland mit 5:4 durch und erreichte das Endspiel.
  • Deutsche Spezialität Das 5:4 in Sevilla war der Beginn einer deutschen Erfolgsgeschichte, denn auch seine übrigen drei WM-Elfmeterschießen, die Deutschland danach noch bestreiten sollte, gewann es allesamt (4:1 gegen Mexiko 1986; 4:3 gegen England 1990; 4:2 gegen Argentinien 2006). Bei insgesamt 18 Schüssen leistete sich das deutsche Team auch nur einen Fehlschuss: Uli Stielike 1982 gegen Frankreich.
  • Erster Sieg nach drei Pleiten Dagegen hatte das “Mutterland des Fußballs” bis zum Dienstagabend eine Bilanz des Schreckens: Dreimal ging es ins Elfmeterschießen, dreimal folgte das Aus (3:4 gegen Deutschland 1990; 3:4 gegen Argentinien 1998; 1:3 gegen Portugal 2006). Dank des englischen Sieges gegen Kolumbien sind nun Mexiko und Rumänien die erfolglosesten Nationen mit jeweils zwei Niederlagen bei zwei Teilnahmen.
  • Rekordhalter Argentinien 30 Nationen waren an den bisherigen 29 Elfmeterschießen der WM-Historie beteiligt. Rekord-Teilnehmer ist Argentinien mit fünf Teilnahmen (vier gewonnen/eins verloren). 18 Länder traten einmal in einem WM-Elfmeterschießen an, zehn gewannen (darunter nun auch Russland und Kroatien), acht verloren (darunter nun auch Kolumbien).
  • Erfolgreiche Gastgeber Mexiko unterlag der deutschen Mannschaft im Viertelfinale 1986 in Monterrey und Italien im Halbfinale 1990 in Neapel den Argentiniern. Doch seitdem hat der Gastgeber, musste er in ein Elfmeterschießen, stets die nächste Runde erreicht. Russland war im Achtelfinale gegen Spanien die fünfte Nation in Folge, die den Heimvorteil ausnutzen konnte. Zuvor waren Frankreich (1998 im Viertelfinale gegen Italien), Südkorea (2002 im Viertelfinale gegen Spanien), Deutschland (2006 im Viertelfinale gegen Argentinien) und Brasilien (2014 im Achtelfinale gegen Chile) erfolgreich.
  • Vier Weltmeister mit Schussglück Deutschland war 1990 der erste Weltmeister, der auf dem Weg zum Titel auch ein Elfmeterschießen bestreiten musste (im Halbfinale gegen England). Es folgten Brasilien (1994 im Finale gegen Italien), Frankreich (1998 im Viertelfinale gegen Italien) und Italien (2006 im Finale gegen Frankreich).
  • Elfmeterschießen im Doppelpack Viermal musste eine Nation innerhalb eines Turniers gleich zweimal in ein Elfmeterschießen, aber nur Argentinien im Jahr 1990 konnte auch beide für sich entscheiden - ehe im Finale Andreas Brehmes Elfmeter den K.o. bedeutete. Die übrigen “Doppelpacker” Spanien (2002) sowie Costa Rica und Niederlande (2014) zogen jeweils beim zweiten Mal den Kürzeren.
  • Drei Turniere vorne Mit jeweils vier Elfmeterschießen liegen die WM 1990 in Italien, 2006 in Deutschland und 2014 in Brasilien vorne. Russland könnte nach drei Elfmeterschießen im Achtelfinale noch eine neue Bestmarke setzen.
  • Torlose Schweizer Für ein Novum sorgte 2006 in Deutschland die Schweiz, als sie im Achtelfinale gegen die Ukraine keinen einzigen Ball aus elf Metern im Tor unterbrachte. Marco Streller, Tranquillo Barnetta und Ricardo Cabanas scheiterten. Mit sieben Elfmetern ist dies auch das kürzeste Entscheidungsschießen bei einer WM (gemeinsam mit Deutschlands 4:1 gegen Mexiko 1986).
  • Ein Dutzend Elfmeter Einen Elfmeter-Marathon hat es bei einer WM noch nicht gegeben, spätestens mit dem zwölften Schuss war stets der Sieger ermittelt. Ein Dutzend Versuche waren nötig bei den Partien Deutschland gegen Frankreich 1982 und Schweden gegen Rumänien 1994.
  • Jedes dritte Viertelfinale Die Endspiele 1994 und 2006 wurden im Elfmeterschießen entschieden, dazu fünf Halbfinale. Im Achtelfinale waren es bisher elf Partien, die nach 120 Minuten keinen Sieger gefunden hatten. Die höchste „Elfer“-Dichte hatte aber die Runde der letzten Acht: Seit der Wiedereinführung des Viertelfinales im Jahr 1986 gingen elf von insgesamt 32 Partien ins Elfmeterschießen.
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