TV-Übertragung ARD und ZDF reduzieren TV-Teams - Werbung wird umgestellt

Mainz/München · Beide Sender ziehen Personal aus Russland ab. Die Übertragung der übrigen WM-Spiele geht aber weiter. Ob die Sendezeiten verkürzt werden, ist noch nicht klar.

Die TV-Teams bei der WM 2018
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Die TV-Teams bei der WM 2018

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Foto: dpa/Christian Charisius

Für ARD und ZDF geht die Fußball-WM nach dem Aus der deutschen Nationalelf weiter, aber unter veränderten Vorzeichen. An der Programmplanung im Ersten werde sich nichts ändern, sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky. Das gelte auch für die Zahl der Experten, die für die WM im Einsatz sind. „Vor Ort werden wir reduzieren: Die ARD wird ihren Ü-Wagen, der für die Übertragung der deutschen Spiele benötigt wurde, und den Großteil von Produktion, Technik und Redaktion im Deutschen Quartier aus Russland abziehen, auch Gerhard Delling“, sagte Balkausky.

Auch das ZDF reagiert auf das Ausscheiden des deutschen Teams nach dem 0:2 gegen Südkorea. Ob und in welchem Umfang es Sendezeitverkürzungen geben werde, sei noch offen, teilte der Sender mit. „Natürlich wird ein Teil der Kollegen aus Russland abgezogen – das ist nach der Vorrunde allerdings normal, da es ja weniger Spiele in der WM-K.o.-Phase gibt.“ Außerdem sei nach dem Ausscheiden der deutschen Mannschaft die Berichterstattung aus dem deutschen Team-Quartier in Watutinki bei Moskau beziehungsweise aus dem Umfeld der Nationalmannschaft natürlich obsolet.

Mehr als bei der WM-Übertragung muss sich bei der Werbung ändern, die die Fernsehzuschauer während der Fußball-WM zu sehen bekommen. „Kunden, die mit der deutschen Mannschaft oder deutschen Spielern werben, können kurzfristig Motivwechsel vornehmen“, teilte das ZDF mit. „Dies geschieht schon und ist auch nicht unüblich. Diese Entscheidungen liegen aber natürlich in der Verantwortung der Kunden.“

Die Sender waren auf alle Eventualitäten vorbereitet: „Hätte Deutschland die Vorrunde überstanden, wäre bei den Kollegen der ARD ein Achtel- und bei uns gegebenenfalls ein Viertelfinale mit deutscher Beteiligung im Werberahmenprogramm über den Sender gegangen. Für diesen Fall lagen uns schon zahlreiche Optionsbuchungen vor, die jetzt hinfällig geworden sind“, sagte ein Sprecher des ZDF weiter. „Ob der Kunde das freigewordene Geld in andere Spiele investiert oder komplett auf Buchungen im WM-Umfeld verzichtet, liegt in seiner eigenen Verantwortung.“

Auch die ARD-Werbeabteilung reagiert gelassen auf das Ausscheiden des deutschen Teams. „Es wird noch jede Menge spannender und hochklassiger Spiele geben wie zum Beispiel den Knaller Frankreich gegen Argentinien am Samstag. Der bisherige WM-Verlauf zeigt ja auch bei den Spielen ohne deutsche Beteiligung, dass das Zuschauerinteresse immens ist“, sagte Uwe Esser, TV-Geschäftsleiter bei der ARD-Werbung Sales & Services GmbH in Frankfurt.

„Bei der EURO 2004, als das deutsche Team ebenfalls in der Gruppenphase scheiterte, gab es in den Viertelfinal-, Halbfinal- und den Finalspielen Durchschnittsreichweiten zwischen 13 und 25 Milllionen Zuschauern“, sagte Esser. „Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass die Reichweiten und die Marktanteile der anstehenden K.o.-Runde auf einem sehr hohen Niveau bleiben werden.“

Das Finale ist unter Werbungsgesichtspunkten eher uninteressant: „Das Endspiel wird an einem Sonntag übertragen und ist damit werbefrei“, sagte der Sprecher des ZDF. Der Sender aus Mainz rechnet nicht damit, dass insgesamt weniger Werbung während der WM zu sehen sein wird: „Es ist davon auszugehen, dass Kunden unabhängig vom Ausscheiden Deutschlands, die überragenden Quoten der WM-Berichterstattung bei Spielen ohne deutsche Beteiligung weiterhin für eigene Markenkommunikation nutzen.“

(rent/dpa)
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