Kommentar zum verlorenen Auftaktspiel 1:2-Pleite gegen Japan – das deutsche Team hat eine umfangreiche Mängelliste

Meinung | Doha · Das Auftaktspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Japan ging in die Hose. Die Gründe dafür sind vielfältig. Ein Kommentar.

Deutschland - Japan: Noten und Einzelkritik füs DFB-Team
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Deutschland - Japan: die DFB-Elf in der Einzelkritik

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Foto: AFP/ADRIAN DENNIS

Es ist ja nicht so, dass Hansi Flick keinerlei Erfahrung in der Vorbereitung großer Turniere hätte, selbst wenn der Bundestrainer am Mittwoch im Khalifa International Stadium in Doha zum ersten Mal in verantwortlicher Position als Bundestrainer an der Seitenlinie bei einer WM-Endrunde wirkte. Vier Großereignisse, darunter jenes, das 2014 in Rio Deutschland als Weltmeister sah, hat er als Assistent seines alten Spezis Joachim Löw von Beginn an begleitet. Er weiß also, worum es geht in solch – körperlich und geistig – anspruchsvollen Turnieren. Der Stellenwert eines Auftaktspiels, das einen bei positiver Gestaltung durch den Wettbewerb tragen kann, dürfte ihm wohl bewusst sein.

Das mit dem Tragen durch das Turnier hat sich nun schon gleich zu Beginn zu einem Zittergang entwickelt, der Fehlstart in diese umstrittene WM ist perfekt, obschon die deutsche Mannschaft doch endlich mal positive sportliche Schlagzeilen schreiben wollte. Unter allen Umständen wollte die DFB-Elf einen ähnlich uninspirierten, müden und mitunter arroganten Auftritt wie im ersten Spiel bei der WM 2018 in Russland gegen Mexiko vermeiden.

Das gelang im Ergebnis nicht, weil nach einer zumindest überlegen geführten ersten Stunde und der Führung eine schlichte Umstellung auf eine offensivere Ausrichtung der tapferen und laufstarken Japaner eine Unordnung in der deutschen Defensive entfachte, die bei einer Aufgabe auf diesem Niveau nur bestraft werden kann. Es wirkte plötzlich, als hätten Erstklässler eine Abiturprüfung zu schreiben. Unverständlich.

Internationale Pressestimmen zum WM-Spiel Deutschland - Japan
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So reagiert die internationale Presse auf die DFB-Pleite

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Foto: dpa/Robert Michael

Nach der ersten großen deutschen Turnierenttäuschung lässt sich festhalten: Die deutsche Mannschaft, die sicherlich über einige bemerkenswerte Einzelspieler verfügt, wird von einer umfangreichen Mängelliste begleitet, die den Sturm und die Abwehr beinhaltet.

Die Frage, die sich nun stellt: Wie bekommen die Spieler diese Niederlage aus dem Kopf. Für einige ist es ja das erste Turnier, es mangelt an Reife im Umgang mit solch heftigen Rückschlägen und Cleverness auf dem Platz, mithin noch an Qualität, die auf diesem Niveau unerlässlich ist. Festzuhalten bleibt zudem: Mit dieser Leistung, vor allem in der Defensive, ist es nahezu unmöglich, das ausgerufene Ziel Titelgewinn zu realisieren. Ja, zunächst einmal, die Gruppenphase zu überstehen.

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