Team-Porträt: Uruguay "La Celeste" träumt von der nächsten Sensation

Düsseldorf · Als 32. und letztes Team löste Uruguay das Ticket für die WM. Das muss aber kein Zeichen sein. Bei der WM 2010 erreichten die Südamerikaner im Halbfinale.

 Uruguay hat sich erst über den Umweg Play-offs für die WM qualifiziert.

Uruguay hat sich erst über den Umweg Play-offs für die WM qualifiziert.

Foto: dpa, Peter Powell

Ein Team aus Südamerika wird 2014 in Brasilien den WM-Titel holen. Das ist für viele sicher. Schließlich war es bisher bei jedem der sechs Turniere auf dem amerikanischen Kontinent so. Werden dann die Favoriten genannt, fallen bei den meisten Experten aber nur die Namen Brasilien und Argentinien. Dabei war Uruguay bei der letzten Endrunde 2010 Vierter - und damit das einzige südamerikanische Team neben drei Europäern im Halbfinale.

Fest steht: Die anderen Ex-Weltmeister England und Italien empfanden die Zuteilung in die "Todesgruppe" als mindestens ebenso bitter wie die Urus. Nicht nur weil diese es waren, die 1950 bei der bisher einzigen WM in Brasilien triumphierten.

Im entscheidenden Spiel des damals noch ohne Finale ausgetragenen Turniers besiegten sie die Brasilianer im weltberühmten Maracana mit 2:1, setzten sich zum zweiten Mal nach 1930 die WM-Krone auf und erwiesen sich als großer Spielverderber. "Das war ein historischer Moment", sagt Stürmerstar Edinson Cavani: "Jetzt haben wir neue Träume und Ziele."

Nun ist 1950 schon eine gefühlte Ewigkeit her, selbst der routinierte Trainer "El Maestro" Oscar Tabarez war damals gerade drei Jahre alt. Und in der aktuellen Südamerika-Qualifikation blieb die Celeste als Fünfter auch unter ihren Möglichkeiten und musste - wenn auch nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz gegenüber Ecuador - in die Play-offs gegen Jordanien (5:0/0:0). Doch es spricht auch einiges für Uruguay. Neben dem fünften Platz in der FIFA-Weltrangliste vor allem das geniale Offensiv-Trio.

Neben dem vor dieser Saison für 64 Millionen Euro vom SSC Neapel zu Paris St. Germain transferierten Cavani verbreiten der leicht in die Jahre gekommene Diego Forlan, 2010 in Südafrika mit dem Goldenen Ball als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet, und Luis Suarez vom FC Liverpool beim Gegner Angst und Schrecken. Abzuwarten bleibt nur, ob Suarez nach seiner Knie-Operation Ende Mai rechtzeitig fit wird.

Angeführt von den "drei Musketieren", hatte die Celeste 2011 auch die Copa America gewonnen. Somit gehen die Urus, die im Viertelfinale Gastgeber Argentinien um Weltfußballer Lionel Messi ausschalteten, als Südamerika-Meister in die erste WM auf dem Kontinent seit 1978.

"Uruguay wird für jede Mannschaft ein unangenehmer Gegner sein", sagt Rekordnationalspieler Forlan (107 Länderspiele) deshalb voller Selbstbewusstsein. Der bei Turnierstart bereits 35-Jährige spielt nach Jahren bei europäischen Großklubs wie Manchester United und Inter Mailand inzwischen bei Cerezo Osaka in Japan, will es aber noch einmal auf der ganz großen Bühne allen zeigen.

In der Qualifikation hatten die Urus vor allem auswärts Probleme und verloren fünf von acht Spielen auf des Gegners Platz. Zu Hause blieben sie dagegen ungeschlagen. Für viele ist diese Bilanz ein Zeichen, dass die Niederlagen auf mangelnde Einstellung oder die durch Anreise aus Europa müden Stars zurückzuführen sind.

Beide Probleme werden die Celeste beim Turnier in Brasilien wohl nicht haben. "Wir werden super vorbereitet sein. So wie wir bei jedem Turnier in jeder Ecke der Welt super vorbereitet waren", sagt Cavani. Eine Drohung, die alle Rivalen ernst nehmen sollten - auch England und Italien.

(sid)
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