Rolle rückwärts in Katar-Frage Sepp Blatter will WM 2022 im Winter

Rolle rückwärts von Fifa-Präsident Joseph S. Blatter: Der Chef des Fußball-Weltverbandes hat erstmals unmissverständlich eine Verlegung der höchst umstrittenen WM 2022 in den Winter gefordert. "Die WM in Katar kann nur im Winter stattfinden", sagte der 77 Jahre alte Schweizer im Rahmen des "Camp Beckenbauer" in Going/Österreich.

Vergabe der Fußball-WM 2018 und 2022
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Foto: AP

Blatter kündigte an, dass er das Thema im Fifa-Exekutivkomitee im Oktober zur Sprache bringen werde, "und das Komitee wird mir sicher folgen". Bei Sky Sport News HD gestand Blatter, der eine Verlegung bisher nie öffentlich erwogen hatte, zudem Fehler bei der Vergabe 2010 ein.

Neues medizinisches Gutachten

"Es wurde nicht unterschätzt, aber man hat es vielleicht nicht richtig angeschaut", sagte der Eidgenosse: "Schon damals hat unsere medizinische Abteilung festgestellt, dass man im Juni oder Juli dort nicht spielen kann. Jetzt sind wir drei Jahre später, jetzt wird es Zeit darüber nachzudenken, was vielleicht nicht so gut gemacht wurde." Bei der WM-Vergabe im Dezember 2010 hatte Katar den Zuschlag für die WM-Endrunde allerdings für den Sommer 2022 erhalten. Eine Verlegung in den Winter könnte möglicherweise die gescheiterten Mitbewerber auf den Plan rufen.

Blatter ist indes auch zu dem Schluss gekommen, dass man "bei dieser Hitze nicht im Sommer spielen kann. Und wir müssen Rücksicht nehmen auf die Spieler". Zum einen durch ein erneutes medizinisches Gutachten, zum anderen durch eine persönliche Erfahrung. "Ich war gerade im Nahen Osten, in Jordanien, Palästina und Israel", äußerte er: "Ich habe gesehen, welche Hitze in diesen Ländern herrscht, und dort ist es nicht so heiß wie in Katar."

Änderung des Spielkalenders

Es sei "zwar möglich, ein Stadion abzukühlen, aber nicht ein ganzes Land", erläuterte der Fifa-Präsident: "Deshalb müssen wir im Exekutivkomitee Mut haben und ein Bewusstsein bei den Ligen schaffen, dass wir etwas ändern müssen." Eine Änderung des internationalen Spielkalenders sei "ja nur für ein Jahr, danach würde man wieder zum normalen Rhythmus zurückkehren".

Die weiteren Gäste des "Camp Beckenbauer" zeigten sich über die Kehrtwende des Schweizers erfreut. "In dieser Klarheit habe ich das noch nicht von ihm gehört. Aber ich finde es absolut richtig", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach bei Sky Sport News HD. Und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff ergänzte: "Es ist besser, im Winter zu spielen, das steht außer Frage. Ich war auch überrascht über die Klarheit dieser Aussage. Jetzt müssen wir sehen, wie die Entscheidung ausfällt."

(sid)
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