WM 2022 nicht im Januar und Februar Sepp Blatter nimmt Rücksicht auf Olympia

Fifa-Boss Blatter hat sich nach einem Treffen mit dem Emir in Katar dafür ausgesprochen, die umstrittene WM 2022 vom 10. November bis 10. Dezember auszutragen. Auch sonst sei Katar mit Blick auf die Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen auf einem guten Weg.

Sepp Blatter: 17 Jahre an der Spitze der Fifa
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Foto: dapd, Alessandro Della Bella

Fifa-Präsident Joseph Blatter hat eine Verlegung der umstrittenen Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in die Wintermonate Januar oder Februar ausgeschlossen. "Es wäre respektlos gegenüber der olympischen Organisation, der olympischen Familie. Zweitens haben wir wie die Olympischen Spiele und das IOC praktisch die gleichen Medien- und Marketing-Partner. Wir können nicht zwei Wettbewerbe zur gleichen Zeit haben", sagte Blatter nach einem Treffen mit dem Emir Tamim bin Hamad Al Thani in Doha/Katar. Der Fifa-Boss favorisiert vielmehr einen WM-Termin vom 10. November bis 10. Dezember 2022, sollte die WM tatsächlich in den Winter verlegt werden.

Auch wenn Blatter bereits einen konkreten Termin im Kopf hat, soll das Konsultationsverfahren weitergehen. Anfang Oktober hatte die Fifa eine Task Force gegründet, die bis Ende 2014/Anfang 2015 den geeigneten Termin finden soll und bei ihrem Entscheidungsprozess die Meinung von Spielern, Vereine, Ligen, Verbände, Sponsoren und Medien einbeziehen soll. WM-Gastgeber Katar bekräftigte, auch im Sommer die WM austragen zu können. "Wenn es möglich ist zu einer anderen Zeit zu spielen, wäre das aber besser", ergänzte Blatter.

Dass sich Blatter derart deutlich zum WM-Termin äußert, hat womöglich mit dem Gipfeltreffen von hochrangigen Sportfunktionären am Sitz des Internationalen Olympischen Komitees unter Führung des neuen IOC-Präsidenten Thomas Bach am vergangenen Wochenende zu tun. Dabei hatten sich die Teilnehmer, zu denen Blatter in seiner Funktion als IOC-Mitglied auch gehörte, darauf verständigt, dass "das olympische Programm in keiner Weise negativ beeinträchtigt werden sollte".

Blatter garantierte bei dem Treffen mit dem Emir, dass die WM definitiv in Katar stattfindet und es keine Gedankenspiele hinsichtlich eines Co-Gastgebers gebe. Am Freitag hatte Blatter mitgeteilt, dass einige Länder aus der Region angeboten hätten, als Co-Gastgeber das WM-Turnier ausrichten zu können. Es gebe keinen Zweifel, dass Katar die WM organisiert und auch alle Spiele in Katar ausgetragen werden, bekräftigte der Schweizer.

Mit Blick auf die Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen hob Blatter die Verbesserungen hervor. "Sie sind sich des Problems bewusst und sie haben begonnen zu reagieren - nicht erst heute, sondern schon seit Monaten. Die Arbeitsrechte werden verbessert und sind auch schon verbessert worden", betonte Blatter und verwies auf einen positiven Brief des Gewerkschaftsbundes BWI. Auch stehe der WM-Gastgeber in Kontakt zu Menschenrechtsorganisationen und der Internationalen Arbeitsorganisation ILO.

Die englische Tageszeitung "Guardian" hatte im September einen alarmierenden Bericht über die Arbeitsbedingungen im kleinen Golfstaat veröffentlicht. Rund 44 nepalesische Gastarbeiter seien demnach in nur zwei Monaten wegen Herzinfarkts oder Arbeitsunfällen gestorben. Von Zwangsarbeit und unmenschlichen Bedingungen war die Rede.

Insgesamt sei Katar auf dem richtigen Weg, betonte Blatter. "Die WM ist in neun Jahren, aber die Probleme müssen jetzt bekämpft werden. Wir sind nicht für die Gesetze im Land verantwortlich, aber wir sind froh, dass sie verändert werden."

(dpa)
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