Nach Vertragsauflösung Das sind die möglichen Bierhoff-Nachfolger beim DFB
Die Zeit von Oliver Bierhoff beim DFB ist vorbei. Der 54-Jährige verlässt nach 18 Jahren den Deutschen Fußball-Bund, beide Parteien verständigten sich am Montag auf eine Auflösung des bis 2024 laufenden Vertrages.„Ich mache damit den Weg frei für neue Weichenstellungen“, sagte Bierhoff in einer Erklärung. Die Frage ist nun, wer die Nachfolge des DFB-Geschäftsführers antreten könnte. Das sind mögliche Kandidaten.
Schnell fällt der Name von Matthias Sammer, der aktuell als externer Berater für Borussia Dortmund arbeitet. Der 55-Jährige war von 2006 bis 2012 bereits Sportmanager und später auch Nachwuchskoordinator beim DFB. Im Jahr 2016 zog sich Sammer nach einem leichten Schlaganfall aus dem operativen Geschäft zurück. Seit 2018 ist er Vorstandsberater beim BVB. Dem DFB bot er zuletzt seine Hilfe an, allerdings brauche er "bestimmte Positionen" nicht mehr.
Sammer schlug seinerseits Lothar Matthäus als möglichen Bierhoff-Nachfolger vor. Er ist als Botschafter eng mit dem Weltverband Fifa verbandelt. Der Rekordnationalspieler kritisierte den DFB zuletzt und beklagte „ein Schlaraffenland für die Spieler“ durch eine Rundumversorgung bei den Turnieren. Eine feste Aufgabe im Verband sehe er jedoch skeptisch. Er sei „zu weit weg vom DFB“ und habe aufgrund anderer Verpflichtungen „auch gar keine Zeit“, sagte der 61-Jährige.
Der ehemalige DFB-Stürmer Fredi Bobic, aktuell Geschäftsführer beim Bundesligisten Hertha BSC, wird ebenfalls als Kandidat gehandelt. Der 51-Jährige forderte zuletzt schnelle Ergebnisse bei der Aufarbeitung des WM-Debakels. „Es muss bis Weihnachten klar sein, was Sache ist. Danach würde es sich zu lange ziehen“, sagte der Funktionär bei MagentaTV. Erfahrungen als Fußballmanager hat Bobic reichlich.
Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger arbeitet aktuell als DFB-Botschafter für Vielfalt und stünde als eine Art Sportdirektor auch für einen Neustart. Der 40-Jährige rechnete zuletzt mit dem deutschem "One Love"-Weg ab und sagte: „Wir sind richtig auf die Fresse geflogen".
Auch Karl-Heinz Rummenigge könnte den vakanten Posten von Oliver Bierhoff übernehmen. Nach seinem Abgang als Vorstandsvorsitzender des FC Bayern im Sommer 2021 befindet sich der 67-Jährige aber eigentlich im Ruhestand. Kommen wir deshalb nun zu ein paar Spielern aus der goldenen Rio-Generation von 2014.
Da wäre zum einen Benedikt Höwedes. Der 34-Jährige war bereits bei der Katar-WM als Trainee von Bierhoff im Einsatz. Die Verbindungen zum DFB sind also schon vorhanden.
Ähnliches gilt für Weltmeister-Kapitän Philip Lahm, der als Turnierchef der Heim-EM schon eng in die Verbandsarbeit eingebunden ist. Der frühere Bayern-Profi scheint jedoch für die Zukunft eher ein Mann für präsidiale Aufgaben.
Sami Khedira arbeitet als enger Berater der Vereinsspitze des VfB Stuttgart. Der 35-Jährige, der aktuell als WM-Experte in der ARD zu sehen ist, nahm bereits an einem Management-Studienkurs der Uefa teil.
Ein weiterer TV-Experte, der 38-jährige Per Mertesacker, leistet aktuell im Nachwuchs des FC Arsenal eine hervorragende Arbeit. Er gilt als Mann der klaren Worte und das nicht erst seit seinem legendären Eistonnen-Interview als aktiver Nationalspieler.
Ein weiterer Weltmeister von 2014, der die Nachfolge von Bierhoff beim DFB antreten könnte, wäre Bastian Schweinsteiger. Auch er schärfte zuletzt als TV-Experte sein Profil. "Mich reizt eine Position, auf der man wirklich etwas gestalten kann, auch Verantwortung trägt. Ich weiß, wie man erfolgreich sein kann", sagte der frühere Bayern-Star vor gut einem Jahr.
Gerade erst beim VfB Stuttgart raus und nun direkt zum DFB? Sven Mislintat werden große reformerische Fähigkeiten nachgesagt. Der ehemalige Chefscout von Borussia Dortmund trägt nicht umsonst den Spitznamen „Diamantenauge“.
Michael Zorc hatte seine erfolgreiche Arbeit bei Borussia Dortmund im Sommer mit dem Verweis darauf beendet, dem Geschäft den Rücken kehren zu wollen. Vielleicht reizt es den 60-Jährigen aber noch einmal eine große Rolle beim DFB einzunehmen.
Ein interner Nachfolger wäre Joti Chatzialexiou, der schon seit 2003 im DFB arbeitet. Im Bereich der Nationalmannschaften folgt der 46-Jährige im DFB-Organigramm auf Bierhoff als „Sportlicher Leiter Nationalmannschaften“.
DFB-Vizepräsidentin Célia Šašić ist seit März offiziell für Gleichstellung und Diversität zuständig, hätte als ehemalige Nationalspielerin aber auch das Know-how, um jederzeit in den sportlichen Bereich einzugreifen.
Tobias Haupt als „Leiter DFB-Akademie“ steht für den zweiten Strang in Bierhoffs Bereich. Der 38-Jährige aus Niederbayern hat Sport-Management studiert, arbeitete bei Hannover 96 und baute danach das Internationale Fußball-Institut in Ismaning mit auf.
Nadine Keßler, hier neben Cristiano Ronaldo, die 2014 zur Fifa-Weltfußballerin des Jahres gewählt wurde, arbeitet sehr erfolgreich in der Führungsstruktur der Europäischen Fußball-Union Uefa. Sie ist zudem Botschafterin für die Entwicklung des Frauenfußballs.
Stefan Kuntz, aktuell Nationaltrainer der Türkei, arbeitete auch schon im Club-Management. Der 60-Jährige kennt einige Nationalspieler, aus seiner Zeit als deutscher U21-Coach, bereits bestens, als man zusammen sowohl die EM in Polen 2017 als auch die EM in Slowenien 2021 gewann.
Bei jedem größeren Reformer-Job im deutschen Fußball wird auch immer wieder der Name Ralf Rangnick genannt. Der 64-Jährige ist aktuell Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft.