„Zerstörerischer Einfluss auf den Klubfußball“ Klub-Vereinigung ECA kritisiert WM-Pläne der Fifa scharf

Frankfurt · Die Europäische Klub-Vereinigung ECA hat sich deutlich gegen die Fifa-Pläne gestellt, alle zwei Jahre eine Fußball-Weltmeisterschaft auszutragen. Zuvor hatte Trainer-Legende Arsene Wenger noch dafür geworben.

 Die ECA stellt sich deutlich gegen die WM-Pläne der Fifa.

Die ECA stellt sich deutlich gegen die WM-Pläne der Fifa.

Foto: dpa/Matthias Balk

In der hitzigen Debatte um einen neuen WM-Rhythmus hat sich auch die Europäische Klubvereinigung ECA klar gegen die Pläne des Fußball-Weltverbandes Fifa ausgesprochen. Der Vorschlag einer Austragung der Weltmeisterschaften alle zwei Jahre hätte sowohl national als auch international einen "direkten und zerstörerischen Einfluss auf den Klubfußball", wie die ECA am Freitag in einer Mitteilung schrieb.

Die ECA bemängelte, dass bislang "keine echte (oder überhaupt eine) Konsultation stattgefunden" habe und die Fifa derzeit eine "aktive PR-Kampagne" durchziehe.

Nach Ansicht der Klubvereinigung, deren Ehrenvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge ist und in deren Vorstand ab November Bayern Münchens Vorstandschef Oliver Kahn sitzt, würden die Pläne die "Gesundheit und das Wohlergehen der Spieler gefährden" sowie die Bedeutung des Frauen- und Juniorenfußballs schmälern.

Die ECA habe sich zwar "klar dafür ausgesprochen, dass Änderungen am internationalen Spielkalender notwendig sind". Jedoch dürften alle diesbezüglichen Entscheidungen nur mit der Zustimmung der Fußballklubs getroffen werden, dabei müsse das Wohlergehen der Spieler im Mittelpunkt stehen.

Zuvor hatte Arsene Wenger für die Reform geworben. „Wenn wir so weitermachen, fahren wir gegen die Wand“, sagte der Direktor der Technischen Beratungsgruppe des Weltverbands der BBC. Mit den Plänen für eine weitreichende Reform des Spielkalenders sei er „nicht auf einem Ego-Trip“, versicherte der 71-Jährige. Er warb dafür, das Konzept in seiner Gesamtheit zu betrachten und nicht auf die Frage der WM allein zu reduzieren. „Alle zwei Jahre eine WM macht nur Sinn, wenn man den ganzen Plan anschaut und die Qualifikationsspiele umstrukturiert“, sagte Wenger.

Nach 2024 will der Franzose die Zahl der Qualifikationsspiele für Turniere reduzieren und weniger, dafür aber längere Länderspiel-Fenster einrichten. Dadurch hätten die Klubs laut Wenger ihre Spieler länger zur Verfügung, die Profis müssten weniger oft reisen. Die Zahl der Spiele werde sich nicht erhöhen, beteuerte der frühere Trainer des FC Arsenal. „Ich glaube, dass die Klubs profitieren und dass die Spieler profitieren“, sagte Wenger.

Die Europäische Fußball-Union (Uefa) hatte sich deutlich gegen die Fifa-Pläne positioniert, Uefa-Präsident Aleksander Ceferin drohte sogar mit Boykott. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) sprach sich ebenfalls bereits klar gegen den Vorschlag aus.

(SID)
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