Kein Bier im Stadion So sehen die Alkoholregeln für die Fußball-WM in Katar aus

Doha · Die FIFA und der WM-Gastgeber finalisieren ihre Bier-Politik. Während des Turniers in Katar wird Alkohol ausgeschenkt. Die Stadionerfahrung wird in dieser Hinsicht für die deutschen Fans anders als gewohnt.

Fußball-EM 2024 in Deutschland: die Stadien und Spielorte
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EM 2024 - Stadien und Spielorte in Deutschland

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Foto: dpa/Alexander Hassenstein

Ein kaltes Bier zu später Stunde im Al-Bait Stadion während des deutschen Gruppenspiels gegen Spanien – kein Problem, aber nur alkoholfrei. Damit Fans auch alkoholhaltige Getränke konsumieren können, hatten sich WM-Gastgeber Katar und der Fußball-Weltverband Fifa auf eine gemeinsame Bier-Politik geeinigte. Diese sah vor, dass Fans während der WM-Partien zwischen dem 20. November und 18. Dezember innerhalb der Stadionbereiche in bestimmten Zonen alkoholhaltiges Bier kaufen dürfen – jedoch nicht direkt in den Arenen sowie nur vor und nach den Spielen. Nun aber die plötzliche Kehrtwende.

Zwei Tage vor dem Auftaktspiel wurde die eigentlich mit dem Fußball-Weltverband vereinbarte Aufweichung des Alkoholverbots wieder gekippt, wie die Fifa am Freitag mitteilte. Damit müssen sich die Fans nur rund 48 Stunden vor dem WM-Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Katar und Ecuador am Sonntag (17 Uhr) erneut umstellen.

In den Stadien soll nach Angaben der Fifa weiterhin alkoholfreies Bier verkauft werden. Alkoholhaltige Getränke können Fans, die nach Katar reisen, unter anderem beim offiziellen Fanfest in der Hauptstadt Doha konsumieren. „Nach Gesprächen zwischen den Behörden des Gastgeberlandes und der Fifa wurde entschieden, den Verkauf von alkoholischen Getränken auf das Fifa Fan Festival und andere Ziele der Fans sowie lizenzierte Veranstaltungsorte zu konzentrieren“ hieß es in der Mitteilung.

Rund um den Alkohol-Ausschank bei dem Turnier hatte es zuvor schon Diskussionen gegeben. Anfang der Woche wurden laut Medienberichten bereits errichtete Verkaufsstände rund um die Stadien wieder abgebaut. Zunächst hieß es, diese sollten an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Demnach drängten die Gastgeber auf ein Verbot von Alkohol, während die Fifa und ihr Bier-Sponsor sich dem widersetzt hätten. Die Fifa hatte die Berichte über eine Änderung des Ausschank-Konzeptes zunächst zurückgewiesen.

Anders als im benachbarten Saudi-Arabien ist Alkohol in Katar nicht gänzlich verboten, wird aber auch bislang nur sehr eingeschränkt etwa in Bars oder Restaurants bestimmter Hotels ausgeschenkt. Ausländer können ihn auch in einem Geschäft mit entsprechender Lizenz kaufen, müssen aber älter als 21 Jahre sein und brauchen dafür eine Erlaubnis.

Der Ausschank auf dem Fanfest in der Hauptstadt des Emirats, wo der Großteil der Teams und Fans Unterkünfte beziehen wird, war 2019 bei der Klub-Weltmeisterschaft in dem islamisch-konservativen Land getestet worden. Damals kostete ein halber Liter gezapftes Bier umgerechnet etwa 6,20 Euro. Im Angebot waren auch Wodka, Whiskey und Gin. Eine Flasche Rotwein kostete umgerechnet etwa 27 Euro.

Mit ihren Bemühungen, alkoholhaltiges Bier zumindest zu gewissen Zeiten und an gewissen Orten erlauben zu lassen, wollte die Fifa die Interessen der Brauerei und Unternehmensgruppe Anheuser-Busch InBev schützen, die seit Jahrzehnten viel Geld dafür bezahlt. Ausgeschenkt wird in Katar entsprechend Bier der Marke Budweiser – allerdings Budweiser Zero ohne Alkohol.

Die Alkohol-Diskussion hatte es auch vor der WM 2014 in Brasilien gegeben, wo ein generelles Verbot für die Stadien für das Turnier gekippt worden war. Die Aufhebung des Alkoholverbotes gehöre zu den Garantien, die Brasilien der Fifa beim WM-Zuschlag 2007 gemacht habe, sagte damals Sportminister Aldo Rebelo.

(dör/dpa)
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