Übergröße In Brasiliens WM-Stadien gibt es Sitze im Calmund-Format

Nicht nur in U-Bahn-Stationen, sondern auch in Brasiliens WM-Stadien fallen die Spezialsitze auf. Sie sind breiter, stabiler gebaut – und reserviert für Schwergewichtige. Reiner Calmund nahm als Manager von Bayer Leverkusen einst auf zwei Sitzen Platz.

 Durchschnittlich 69 Sitze in jedem WM-Stadion sollen Sondergröße haben.

Durchschnittlich 69 Sitze in jedem WM-Stadion sollen Sondergröße haben.

Foto: afp, YC/ii

Nicht nur in U-Bahn-Stationen, sondern auch in Brasiliens WM-Stadien fallen die Spezialsitze auf. Sie sind breiter, stabiler gebaut — und reserviert für Schwergewichtige. Reiner Calmund nahm als Manager von Bayer Leverkusen einst auf zwei Sitzen Platz.

Fettleibige Fußball-Fans müssen die WM in Brasilien nicht zwangsläufig vor dem Fernseher verfolgen: Erstmals bei einer Weltmeisterschaft sind in den WM-Stadien Sitze für schwergewichtige Zuschauer vorgeschrieben. Die Organisatoren setzen damit brasilianisches Recht für Menschen mit Behinderung um. In jedem der zwölf Stadien gibt es durchschnittlich 69 derartige Sitze, wie die Fifa am Freitag auf Anfrage mitteilte.

Die Spezialsitze sind meist mit etwa 80 Zentimetern rund doppelt so breit wie herkömmliche Sitze. Berechtigt sind aber nur brasilianische Fans, die mit ärztlichem Attest einen entsprechend hohen Body-Mass-Index (BMI) von über 30 kg/m² nachweisen. Bislang wurden für die WM-Spiele bereits 948 Tickets zugewiesen. 1200 seien noch zu haben, sagte eine Fifa-Sprecherin. In Brasilien gilt nach einer offiziellen Studie jeder zweite Erwachsene als übergewichtig. 17,4 Prozent sind fettleibig.

Schwergewichtige Fußball-Fans, die ein Ticket bekommen, dürfen kostenlos einen Begleiter mitbringen, obwohl nicht garantiert ist, dass dieser während des Spiels auch neben ihm sitzt. In Brasilien fallen Fettleibige wegen ihrer eingeschränkten Mobilität unter die Vorschriften für körperlich Behinderte. "Die Sitze sind in den Stadien dort installiert, wo der Zugang besonders leicht ist", sagte die Sprecherin des Unternehmens Kango Brasil, das vier der zwölf Stadien mit den Spezialsitzen ausstattet.

(dpa)
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