"Hart aber Fair" Die einfache Welt des Stefan Effenberg

Düsseldorf · "Unsere wüsten Freunde – kaufen die Scheichs nach der WM auch unsere Moral?" Das war die Frage, die Moderator Frank Plasberg in der neuesten Ausgabe der Talkshow von "Hart aber Fair" in den Raum stellte. Nur einer der prominenten Gäste verneinte mit Vehemenz.

 Stefan Effenberg wollte die Debatte um WM-Gastgeber Katar nicht so recht verstehen.

Stefan Effenberg wollte die Debatte um WM-Gastgeber Katar nicht so recht verstehen.

Foto: ARD

"Unsere wüsten Freunde — kaufen die Scheichs nach der WM auch unsere Moral?" Das war die Frage, die Moderator Frank Plasberg in der neuesten Ausgabe der Talkshow von "Hart aber Fair" in den Raum stellte. Nur einer der prominenten Gäste verneinte mit Vehemenz.

Stefan Effenberg - der Mann, der vor Jahren den Stinkefinger in den Fokus rückte - war als Einziger davon überzeugt, dass Katar zu Recht die Fußball-WM 2022 ausrichten darf. Und seine Begründungen dafür waren bestechend einfach.

Alle weiteren Plasberg-Gäste schütteln ein ums andere Mal den Kopf, wenn Effenberg seine Argumente vorbringt: Jürgen Trittin, Bundestagsabgeordneter der Grünen und ehemaliger Bundesumweltminister, Wolfgang Huber, evangelischer Theologe und ehemaliger Bischof, Anton F. Börner, Präsident des Deutschen Groß- und Außenhandelsverbands, und Thorsten Schäfer-Gümbel, Landes-Chef der Hessen-SPD.

Effenberg, Ex-Fußball-Profi und heute Fußball-Experte beim TV-Sender Sky, hielt mit Plattitüden und oberflächlichen Aussagen nicht hinter dem Berg. Auf die Vorwürfe hin, dass die Bedingungen für die Bauarbeiter an den WM-Spielstätten katastrophal seien, antwortete der Kicker lapidar: "Ich habe sieben Monate in Katar gewohnt und da keine Sklaven, keine Menschenrechtsverletzungen gesehen." Mit dieser Aussage bestätigte Effenberg eine ähnliche Einlassung von Franz Beckenbauer ("Ich habe nicht einen einzigen Sklaven in Katar gesehen").

Schäfer-Gümbel entgegnet: "Staatsautoritäre Volkswirtschaften haben manchmal ein doppeltes Gesicht. Es gibt unvorstellbaren Reichtum — und gleichzeitig erbärmliche Arbeitsbedingungen." Und Trittin wird sogar ein bisschen pädagogisch: "Es gehört Demut dazu, sich nicht allein auf den eigenen Augenschein zu verlassen."

Kritikpunkt Vorweihnachtszeit

Auch der Kritik an den Termin für die WM widersprach Effenberg. Die Fifa plant, bis kurz vor Weihnachten spielen zu lassen. Für Effenberg kein Problem: "Wir spielen die Bundesliga, den DFB-Pokal, die Champions League auch bis kurz vor Weihnachten hinein. Wir haben in England in der Premier League den Boxing Day, wo am 26. Dezember weiter gespielt wird. Also, das sind nicht wirklich alles so Argumente, dass man sagt, ja, ich mache die erste und zweite Kerze an und muss mir die WM angucken."

Zu den Korruptionsvorwürfen gegen die Fifa entgegnete Effenberg: "Das Land hat sich entwickelt, die Katarer haben sich die Chance verdient - Korruption hin oder her. Die Entscheidung steht. Ich gehe jede Wette ein, dass die WM 2022 in Katar stattfindet."

So einfach kann manchmal Fußball sein. Wenn man Stefan Effenberg heißt.

(felt)
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