Katar wird zum Winterturnier Fifa bestätigt: WM-Finale 2022 am 18. Dezember

Zürich · Weltmeister am vierten Advent: Das Finale der Fußball-WM 2022 in Katar findet am 18. Dezember statt. Das bestätigte die Fifa noch vor der offiziellen Pressekonferenz zum Abschluss der Sitzung des Exekutivkomitees.

Erste Winter-WM perfekt: Fragen und Antworten
Infos

Erste Winter-WM perfekt: Fragen und Antworten

Infos
Foto: dpa

Ein "Weihnachtsstern" am vierten Advent: Wenn in den deutschen Wohnzimmern das vierte Lichtlein brennt, wird in der katarischen Wüste 2022 der Fußball-Weltmeister gekürt. Wie der Weltverband Fifa am Donnerstagabend bekannt gab, wird das WM-Finale am 18. Dezember gespielt - dem Nationalfeiertag des höchst umstrittenen Ausrichters Katar.

"Prinzipiell", sagte FIFA-Mediendirektor Walter de Gregorio, habe sich das Exekutivkomitee auf seiner Sitzung in Zürich zudem auf eine Dauer von 28 Tagen geeinigt. Das Eröffnungsspiel würde somit am 20. November ausgetragen werden.

"Natürlich ist das auch aus deutscher Sicht nicht erfreulich"

Die WM am Persischen Golf muss im Winter gespielt werden, da in der traditionellen WM-Zeit im Juni/Juli am Persischen Golf die Temperaturen auf bis zu 50 Grad steigen. Der Verlegung waren jahrelange, hitzige Diskussionen vorausgegangen.

"Natürlich ist das auch aus deutscher Sicht nicht erfreulich, an der Verlegung in den Winter hängt unglaublich viel", sagte Wolfgang Niersbach, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), dem SID: "Es ist ein ganz gravierender Einschnitt, den man sich hätte ersparen können. Aber jetzt plädiere ich für Sachlichkeit. Es hilft jetzt nicht, zu lamentieren - wir müssen nach vorne und nach Lösungen schauen."

Fakt ist, dass vor allem die europäischen Ligen mit massiven Einschnitten rechnen müssen. Der Spielbetrieb muss spätestens Anfang November unterbrochen werden, weitergehen kann es erst irgendwann im Januar. Es wird mehr englische Wochen geben müssen. Ein Vorteil: Weil die WM in den bisherigen Liga-Rhythmus passt, brauchen die in Europa spielenden Nationalspieler keine Regeneration im Vorfeld, sie gehen topfit in die WM.

"Die Verlegung ist ein Konsensmodell, und wir sind gut beraten, im Umgang damit nicht immer nur die deutsche Brille aufzusetzen", sagte Niersbach: "In Europa war ohnehin eine Austragung im Januar 2023" präferiert worden. "Es kam aber von der Fifa der Einwand der einzuhaltenden Verträge - mit dem Ausrichter, den Medien und Sponsoren", sagte Niersbach.

Unter anderem die Interessenvertretung europäischer Fußballvereine (ECA) hatte Proteste angekündigt und Kompensationszahlungen gefordert, die von der Fifa aber umgehend zurückgewiesen wurden. Wahrscheinlich ist auch hier ein "Konsensmodell" mit deutlich höheren Abstellungsgebühren von der Fifa an die Klubs. Für die WM in Brasilien schüttete der Weltverband 51,4 Millionen Euro aus, dieser Betrag könnte mindestens verdoppelt werden, eventuell sogar bereits für die WM 2018 in Russland.

Die Terminfrage war neben der Menschenrechtsfrage und Korruptionsvorwürfen nur ein Teil des Problems, das die Fifa seit der kontroversen Vergabe im Dezember 2010 beschäftigt. "Die Entscheidung für Katar ist Stand heute klar", sagte Niersbach. Auch der Korruptionsbericht des früheren Chefermittlers Michael Garcia stelle "die grundsätzliche Austragung offensichtlich nicht infrage". Eine "offene, wichtige Voraussetzung ist für mich, dass an der Frage der Menschenrechtssituation gearbeitet wird", sagte Niersbach: "Das sieht auch Joseph Blatter so."

Zwar beteuert das lokale Organisationskomitee in Katar immer wieder, dass eine Besserung eingetreten sei, aber nach Ansicht der internationalen Menschenrechtsorganisationen hat sich an den katastrophalen, sklavereiähnlichen Bedingungen am Persischen Golf kaum etwas geändert. Auch darüber wollte das Fifa-Exko im Hauptquartier auf dem Zürichberg beraten.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort