Fragen und Antworten Was auf dem FIFA-Kongress beschlossen wurde

Moskau · Im FIFA-Kongress setzten sich die USA, Mexiko und Kanada gegen Marokko durch. Präsident Gianni Infantino startet den Wahlkampf um seine zweite Amtszeit - und freut sich über ein warmes Lob von Wladimir Putin.

Fifa-Kongress stimmt für WM 2026 in Mexiko, Kanada und USA
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Fifa-Kongress stimmt für WM 2026 in Mexiko, Kanada und USA

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Foto: AFP/KIRILL KUDRYAVTSEV

US-Präsident Donald Trump jubelte über den WM-Zuschlag an das Amerika-Trio, Kremlchef Wladimir Putin genoss seinen ersten großen Auftritt vor dem Weltturnier in Russland. Und Fußball-Boss Gianni Infantino nutzte die Bühne für eine Wahlkampf-Ansage. Aber der Reihe nach.

Wer hat die WM 2026 zugesprochen bekommen?

Die erste Weltmeisterschaft mit 48 Mannschaften wird in acht Jahren in den USA, Kanada und Mexiko stattfinden. Der Verbund aus Nordamerika setzte sich bei der Vergabe durch den FIFA-Kongress am Mittwoch deutlich mit 134:65 Stimmen gegen Marokko durch. Aus der Ferne jubelte US-Präsident Donald Trump: "Ein großartiges Ergebnis nach harter Arbeit." Die Marokkaner gratulierten fair, Verbandspräsident Fouzi Lekjaa versprach, "weiter für den Fußball und die Jugend zu arbeiten, um eines Tages unseren Traum zu realisieren".

Welche WM-Fakten stehen schon fest?

Die drei Länder hatten 23 mögliche Austragungsorte eingereicht, die nun auf 16 reduziert werden. 60 der 80 Spiele, darunter sämtliche Partien der K.o.-Runde, werden in den USA stattfinden, jeweils zehn in Kanada und Mexiko. Mögliche Finalorte sind Dallas, Los Angeles und New York. Für das Eröffnungsspiel ist Mexiko-Stadt vorgesehen. Die durchschnittliche Kapazität der Stadien liegt bei 68.000 Zuschauern, 150 Trainingsplätze sollen den Teams zur Verfügung stehen. Der genaue Zeitraum steht noch nicht fest, nur, dass das Turnier nach der Winter-WM 2022 in Katar wieder in den Sommermonaten stattfinden wird. Ob alle drei Gastgeber automatisch qualifiziert sind, ist noch offen.

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Was muss bei den Ausrichtern noch passieren?

Mit ihrem Nachhaltigkeitskonzept haben die drei Länder besonders gepunktet. Vor allem in den USA sind die Stadien, die Hotels und Infrastruktur bereits vorhanden. Die Investitionen werden sich in Grenzen halten. Die Ausrichter rechnen mit Organisationskosten in Höhe von 2,16 Milliarden US-Dollar und einem Umsatz in Höhe von 14,3 Milliarden. Die prognostizieren Einnahmen in Höhe von elf Milliarden Euro wären Stand jetzt WM-Rekord und haben wahrscheinlich viele FIFA-Verbände überzeugt.

Wer hat für wen gestimmt?

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) votierte für die USA, Kanada und Mexiko. DFB-Präsident Reinhard Grindel gratulierte zur einer "beeindruckenden Präsentation und einer überzeugenden Bewerbung". Marokko bekam erwartungsgemäß breite Unterstützung aus Afrika. Interessant: Auch Belgien, Brasilien und der kommende WM-Gastgeber Katar stimmten für den Außenseiter. Ebenso wie Nordkorea - trotz (oder wegen?) des "Friedensgipfels" zwischen Trump und Kim Jong Un am Dienstag in Singapur.

Welche Folgen hat die Vergabe?

Grindel riet den Afrikanern zu Recht, es "mit einer gemeinsamen Bewerbung mehrerer Verbände erneut" zu versuchen. Die "Mega-WM" dürfte für die große Mehrheit der FIFA-Verbände eine Nummer zu groß sein, Bewerbungen im Verbund sind die Zukunft. Um die WM 2030 werden sich wahrscheinlich Uruguay, Argentinien und Paraguay gemeinsam bewerben. China, das im Fußball großen Einfluss anstrebt, könnte allerdings zu einem starken "Einzelgegner" werden.

Was hat der FIFA-Kongress noch entschieden?

Nicht viel. Die Versammlung im Expocenter stand zunächst ganz im Zeichen der WM-Vergabe und der am Donnerstag beginnenden Endrunde in Russland. Staatspräsident Wladimir Putin kam vorbei und sprach ein paar warme Worte ("Die Menschen werden begeistert sein"). Ganz zum Schluss kündigte FIFA-Präsident Gianni Infantino an, sich im kommenden Jahr zur Wiederwahl zu stellen. "Ich glaube an das, was ich tue, und an das, was ich tun kann. An die Menschen, die weltweit mit mir gearbeitet haben, und die Kinderaugen, die strahlen, wenn man ihnen einen Fußball gibt", sagte der Schweizer, für den noch keine Gegenkandidaten in Sicht sind.

(sid/dpa/cbo)
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