Hazard witzelt über DFB-Protestaktion „Besser nichts getan und gewonnen“

Update | Doha · Deutsche Politiker lobten die DFB-Elf für ihre Geste beim Mannschaftsfoto vor dem WM-Spiel gegen Japan. Auch Eden Hazard stand dem positiv gegenüber, dem sportlichen danach jedoch nicht. Was Belgiens Kapitän zur Protestaktion sagt.

 Eden Hazard im WM-Spiel gegen Kanada.

Eden Hazard im WM-Spiel gegen Kanada.

Foto: dpa/Tom Weller

Belgiens Kapitän Eden Hazard witzelte am Mittwochabend ein wenig über die deutsche Protestaktion vor dem 1:2 am Mittwoch gegen Japan. „Es wäre besser gewesen, wenn sie es nicht getan und gewonnen hätten“, lachte der 31 Jahre alte Hazard von Real Madrid laut französischem Radio RMC nach dem 1:0 Belgiens am Mittwochabend gegen Kanada. Er sagte aber auch: „Ich mochte es.“

Die deutschen Spieler hatten sich vor dem Spiel gegen Japan demonstrativ den Mund zugehalten, nachdem die FIFA Konsequenzen für das Tragen der „One Love“-Kapitänsbinde angekündigt hatte. „Wir sind hier, um Fußball zu spielen, ich bin nicht hier, um eine politische Botschaft zu verbreiten, dafür sind andere Leute besser geeignet. Wir wollen uns auf den Fußball konzentrieren“, sagte Hazard laut RMC weiter. „Viel wurde gesagt. Ich fühle mich nicht wohl damit, darüber zu sprechen. Ich bin hier, um Fußball zu spielen.“

„Wir lassen uns vielleicht die Binde nehmen, aber wir lassen uns niemals unsere Stimme nehmen. Und unsere Werte“, hatte DFB-Kapitän Nanuel Neuer nach dem 1:2 gegen Japan am Mittwoch. Er trug stattdessen am Mittwoch im Khalifa International Stadion in Al-Rajjan die von der Fifa vorgegebene „No Discrimination“-Binde, die gegen Diskriminierung jeder Art stehen soll. „Wir stehen für Menschenrechte ein. Das wollten wir damit zeigen. Dass wir uns von der Fifa vielleicht den Mund haben verbieten lassen - das machen wir vielleicht mit der Kapitänsbinde auf dem Platz, aber für unsere Werte stehen wir immer.“

Die niederländische Nationalmannschaft will dem deutschen Team nicht mit einem politischen Statement bei der Fußball-WM nacheifern. „Nein, wir haben den politischen Themen einen kompletten Stopp gesetzt“, sagte Bondscoach Louis van Gaal vor der Partie gegen Ecuador: „Wir wollen nicht das Risiko eingehen, bestraft zu werden von der Fifa. Wir sind hier, um Weltmeister zu werden.“ Er selbst werde es halten wie bisher und sich auch weiterhin nicht zu solchen Themen äußern, führte der 71-Jährige aus.

Deutsche Politiker loben DFB-Geste

Lob für die Aktion des DFB-Teams gab es hingegen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Bundesfamilienministerin Lisa Paus. „Ich finde es gut, dass die deutsche Mannschaft ein Zeichen setzt und ich drücke ihr weiterhin die Daumen“, sagte Heil am Donnerstag in der Sendung „Frühstart“ von RTL und ntv. Der SPD-Politiker kritisierte vor allem das Verhalten des Weltverbandes Fifa scharf: „Natürlich ist ein Schatten über dieser WM und ich glaube, dass die Fifa wirklich großen, großen Schaden angetan hat“. Sie habe vielen die Freude am Fußball „verregnet“.

Auch die Familienministerin lobte die Geste: „Die Entscheidung der Fifa, der DFB-Elf das Tragen der „One-Love“-Binde zu verbieten, macht sprachlos - aber Sprachlosigkeit kann auch Zeichen setzen“, sagte Paus dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Das Zuhalten des Mundes sei eine weitere starke und wichtige Geste, sich gegen Diskriminierung und für Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit starkzumachen. „Sport kann etwas bewegen. Sport hat eine Stimme. Und sie wird gehört, in Deutschland und in der Welt, selbst hinter vorgehaltener Hand. Zum Glück“, sagte die Grünen-Politikerin.

(dpa/old/stja)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort