Weltmeisterschaft 2010 Zwanziger sorgt sich um Ticketverkauf

Frankfurt/Main (RPO). Fans der deutschen Nationalmannschaft haben angeblich große Bedenken, zur Weltmeisterschaft nach Südafrika zu reisen. Die Angst vor gravierenden Sicherheitsmängeln und horrende Preise seien laut DFB-Präsident Theo Zwanziger der Grund für die vorherrschende Skepsis.

 DFB-Präsident Theo Zwanziger.

DFB-Präsident Theo Zwanziger.

Foto: AP, AP

"Das stimmt mich nachdenklich. Es geht nicht nur um das Thema Sicherheit. Faktoren sind auch die hohen Kosten für die Reise und Unterbringung", sagte Zwanziger am Rande des Neujahrsempfangs des Organisationskomitees (OK) der Frauen-WM 2011.

Nach offiziellen Angaben des Weltverbandes Fifa wurden für die drei WM-Vorrundenspiele der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw gegen Australien (13. Juni), Serbien (18. Juni) und Ghana (23. Juni) bislang insgesamt erst 3316 Karten abgesetzt. Darunter sind jedoch 1400 Tickets, die vom DFB selbst für die sogenannte Fußball-Familie, wozu unter anderem die Freunde und Angehörigen der Nationalspieler zählen, bestellt wurden.

Dementsprechend wurden bislang nur 1916 Karten von deutschen Fans erworben, die nicht zur Fußball-Familie des DFB gehören. So wurden für das Auftaktspiel der DFB-Auswahl gegen Australien nach Fifa-Angaben bislang erst 579 Karten bestellt. Für das zweite Spiel gegen Serbien 655, für das abschließende Vorrundenspiel gegen Ghana 682 Tickets. Im Internet sind von Fans deutscher Nationalität zudem 25.050 Karten gebucht worden - allerdings für Spiele ohne deutsche Beteiligung.

DFB-Generalsekretär Niersbach machte am Dienstag aus der schleppenden Kartennachfrage kein Drama, sondern verwies vielmehr auf die WM 2002 in Japan und Südkorea. "Die Zahlen sind normal und entsprechen dem Ergebnis der WM 2002 in Japan und Korea, als wir beim ersten Spiel gegen die Vereinigten Arabischen Emirate in Sapporo insgesamt nur 540 Tickets an deutsche Fans verkauft hatten. Der Vergleich zu 2002 bietet sich wegen der Entfernung an und den damit zusammenhängenden Kosten", sagte Niersbach dfb.de.

Die fast durchweg ausverkauften Stadien beim Sommermärchen 2006 in Deutschland könne man laut Niersbach nicht als Vergleich heranziehen. "Wir dürfen aber keinesfalls den Vergleich mit 2006 ziehen, als Deutschland als Gastgeber im Herzen Europas leicht zu erreichen war. Auch als wir 2002 im Finale von Yokohama standen, hat das keine riesige Massenbewegung ausgelöst. Damals verkauften wir 2144 Tickets an deutsche Fans", sagte Niersbach.

Auch Franz Beckenbauer, Mitglied im Fifa-Exekutiv-Komitee, macht die Sicherheitsbedenken und die hohen Preise für die auch international schleppende Ticketnachfrage verantwortlich: "Nicht nur, dass man Bedenken hat wegen der Sicherheit dahin zu fahren. Die Karten sind zu teuer. Als normaler Mensch: Wer kann sich denn 5000 Euro oder 6000 Euro für eine Woche leisten?."

Allerdings ist selbst in Südafrika kein Run auf die Tickets festzustellen. WM-OK-Chef Danny Jordaan führte deshalb bereits Gespräche mit dem Weltverband Fifa, um die Karten im Inland auch auf anderen Wegen als über das Internet oder durch die Banken verkaufen zu können. Jordaan will die WM-Tickets nun an verschiedene Geschäfte verteilen, damit die Südafrikaner einen einfacheren Zugriff auf die Karten haben. Das könnte jedoch zu einem blühenden Schwarzmarkt und leeren Rängen führen.

(SID/seeg)
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