Kommentar Gut, dass die Fifa wegen DFB-Ausrastern ermittelt!

Düsseldorf/Moskau · Sind die Provokationen zweier DFB-Mitarbeiter nach dem Schweden-Spiel wirklich eine Fifa-Ermittlung wert? Absolut! Ein Kommentar.

 DFB-Büroleiter Georg Behlau jubelt provokant in Richtung der schwedischen Bank. Das hatte Tumulte ausgelöst.

DFB-Büroleiter Georg Behlau jubelt provokant in Richtung der schwedischen Bank. Das hatte Tumulte ausgelöst.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Und plötzlich weiß die Fußball-Welt, wer Georg Behlau und Uli Voigt sind. Denn mit ihrem provokanten Jubel in Richtung der schwedischen Bank nach dem 2:1-Last-Minute-Sieg der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Russland erlangten die beiden Mitarbeiter des DFB zweifelhafte Bekanntheit. Aber ist es richtig, dass die Fifa jetzt Ermittlungen wegen des Vorfalls aufgenommen hat? Ja, es ist absolut richtig.

Erstens gehört es sich für niemanden, egal, welchem WM-Teilnehmer er angehört, im Moment des Triumphs über den Gegner solche Häme auszuschütten. Also musste die Fifa, wenn sie ihre „Respect“-Kampagnen nicht gänzlich zur leeren Hülle verkommen lassen will, etwas unternehmen. Und zweitens: Welche Bedeutung messen sich die beiden DFB-Mitarbeiter eigentlich zu, dass sie meinen, ihnen stünde ein solches Auftreten auf dieser Bühne zu? Bei allem Verständnis für die Emotionen in solch einem Augenblick: Der DFB-Tross verfügt über ausreichend Protagonisten, die die erste Reihe ausfüllen, da darf der Rest ruhig im Hintergrund verbleiben.

Womöglich hat ja auch die erste, dünne Argumentation von deutscher Seite (die Schweden hätten ja nur destruktiv und auf Zeit gespielt) bei der Fifa den letzten Anstoß gegeben, sich die Provokation mal im Gewand einer Ermittlung anzuschauen. Denn diese Argumentation klang nun nicht gerade nach Einsicht.

WM 2018: Deutschland gegen Schweden - die Bilder des Spiels
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Deutschland - Schweden: die Bilder des Spiels

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Foto: AFP/ODD ANDERSEN

Inzwischen hat sich der DFB mehrfach entschuldigt. Öffentlich und persönlich bei den Schweden. Behlau und Vogt sehen den Fehler ebenfalls ein. Damit sollte die Sache zwischen den beiden Verbänden erledigt sein. Wenn eine zusätzliche Fifa-Ermittlung den DFB dazu bringt, intern auf mehr Contenance vor Millionen TV-Zuschauern zu drängen, um keine weiteren Bilder vom überheblichen Deutschen in die weltweiten Wohnzimmer zu versenden, ist trotzdem allen geholfen.

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