WM 2018 Die Stimmen zum deutschen WM-Aus
Nach dem blamablen Vorrunden-Aus sind Beteiligte und Experten fassunglos. Die Stimmen zum 0:2 gegen Südkorea.
Joachim Löw (Bundestrainer): „Es ist für uns eine riesige Enttäuschung. Wir müssen schauen, dass wir das jetzt annehmen. Gratulation an die Gegner, die uns besiegt haben, wir haben es auch nicht verdient, weiterzukommen. Wir haben es nicht geschafft, ein Tor zu erzielen, in Führung zu gehen. Das hat sich das ganze Turnier durchgezogen. Der Mannschaft hat irgendwie die Leichtigkeit gefehlt. Unser Kombinationsfluss, unsere Sicherheit waren einfach nicht vorhanden. Wir haben es nicht auf den Platz gebracht, haben nicht mit dieser Dynamik gespielt. Der Plan war auf jeden Fall da. Woran es jetzt gelegen hat, das kann ich in diesem Moment nicht sagen. Ich muss jetzt die Verantwortung dafür übernehmen, klar. Der gesamte deutsche Fußball, wir alle haben verloren. Nicht nur ein Spiel, sondern vieles von dem, was wir uns in den letzten Jahren aufgebaut haben.“
Manuel Neuer (Nationalmannschaftskapitän im ZDF): "Von uns allen war die Bereitschaft nicht groß genug. Selbst wenn es heute geklappt hätte, wäre spätestens in der K.o-Phase beim nächsten oder übernächsten Spiel Halt gewesen für uns. Wir haben in keinem Spiel richtig überzeugt. Das ist natürlich sehr enttäuschend. Da müssen wir uns ganz klar in die Kritik nehmen. Wir sind dafür verantwortlich. Das ist bitter und einfach erbärmlich. Man wartet vier Jahre darauf, dass die WM stattfindet. In der Vergangenheit zu schwelgen, bringt uns nichts. Wir hatten die Möglichkeit, selber wieder Geschichte zu schreiben. Das haben wir nicht mit einer 100-prozentigen Bereitschaft angenommen."
Oliver Bierhoff: „Es ist einfach großer Frust und Riesen-Enttäuschung. Am Ende hat es nicht gereicht, das müssen wir akzeptieren. Am Ende ist es einfach doch zu wenig.“
Mats Hummels: „Wir haben bis zum Schluss daran geglaubt, selbst nach dem 0:1. Aber wir haben den Ball nicht ins Tor gebracht. Wir hatten genug Gelegenheiten. Das hat uns heute das Genick gebrochen. Das letzte überzeugende Spiel, das wir abgeliefert haben, war im März 2017. Das ist ein bisschen lange her. Wenn ich den in der 86. Minute rein mache, reden wir darüber, wie geil es ist, dass wir weitergekommen sind. Jetzt reden wir leider über was anderes. Ein ganz bitterer Tag für alle deutschen Fußball-Fans.“
Weltmeister Christoph Kramer: „Ich fand, das war nicht der Fußball, den wir gewohnt sind, mit dem wir verwöhnt sind. Irgendwie passte es auf dem Platz mit der Chemie nicht so richtig.“
Ex-Nationalspieler Oliver Kahn: „Das Nationaltrikot wiegt für jeden mehrere Tonnen, wie eine Last die auf den Spielern liegt. Man hat nicht das Gefühl gehabt, dass in dieser Mannschaft eine Achse vorhanden ist. Es bleibt ein Rätsel, wie man in so einem Zustand der phasenweisen Apathie dieses letzte Gruppenspiel hingenommen hat.“
Tae Yong Shin (Trainer Südkorea): "Ich fühle mich großartig, aber auch leer. Am Dienstag haben wir gesagt, dass die Chancen bei einem Prozent liegen. Aber ich habe meiner Mannschaft gesagt, dass sie bis zum Ende kämpfen soll. Wir waren Außenseiter, diese Rolle haben wir genutzt."
Sami Khedira (im ZDF): "Jetzt ist einer der schwersten Momente für die Mannschaft und auch für mich persönlich. Wir haben vor dem Turnier gesagt, das die Weltmeister das Team führen müssen. Das ist nicht einfach, aber wir haben die Aufgabe angenommen. Ich persönlich bin der Erste, der die Verantwortung übernimmt. Wir müssen mit den Konsequenten jetzt leben. Die letzten zehn Jahre waren sensationell."
Gareth Southgate (Teammanager England): "Ich habe sie letzten Sommer hier mit einem jungen Team beim Confed Cup gesehen, sie hatten zudem Erfolge mit der U21. Aber in diesem Turnier haben sie in den drei Spielen zusammengenommen nur etwa eineinhalb Minuten geführt. Es war ungewohnt zu sehen, dass sie so große Probleme haben."