Kommentar zum WM-Auftakt DFB-Elf wie ein alter Schlagersänger
Düsseldorf · Deutschland verliert sein erstes Spiel bei der WM 0:1 gegen Mexiko. Irgendwie passt dieser Start ins Gesamtbild. In den vergangenen Wochen wurde über so viel anderes als Fußball gesprochen. Dabei ist in den Hintergrund gerückt, dass es auch sportlich im deutschen Nationalteam größere Defizite gibt. Ein Kommentar.
Die DFB-Auswahl hat sich gegen Mexiko wie ein in die Jahre gekommener Schlagersänger präsentiert, der munter seinen größten Hit trällert, egal, was um ihn herum gerade passiert. Behäbig. Arrogant. Zu wenig, um auf der großen WM-Bühne mithalten zu können. Die Niederlage war kein Betriebsunfall. Es war eine ziemlich ernüchternde Bestandsaufnahme des aktuellen Leistungsvermögens.
Erstaunlich, mit welch deutlichen Worten Mats Hummels die Leistung des Teams schonungslos offengelegt hat. Die Arbeitskollegen hätten sich den Defensivaufgaben verweigert. Viele seien zu sorglos ans Tagwerk gegangen. Diese Art der öffentlichen Aufarbeitung ist ein großes Risiko. Es kann ein wichtiger Impuls sein, um daraus zu lernen. Es kann aber auch eine Mannschaft auseinanderbrechen lassen, wenn man gegenseitig mit den Fingern aufeinander zeigt. Deutschland steht schon jetzt enorm unter Druck.
Joachim Löw versucht noch, Gelassenheit nach außen zu demonstrieren. Ein einmaliger Ausrutscher. So die Botschaft des Bundestrainers. Was ihn so zuversichtlich macht, bleibt sein Geheimnis. Es ist noch nicht an der Zeit, den Teufel an die Wand zu malen. Es muss indes alles auf den Prüfstand gestellt werden, damit die Schalter auch umgelegt werden. Schweden und Südkorea sind zumindest auf dem Papier keine angsteinflößenden Kontrahenten. Wenn man aber nicht die Bereitschaft mitbringt, den letzten Schritt zu gehen, wird es selbst gegen solche Gegner schwierig.