Wortschöpfung der WM 2006 "Schland" könnte ins Wörterbuch aufgenommen werden
Mannheim · Acht Jahre nach der Sommermärchen-WM kommt die Wortschöpfung "Schland" möglicherweise zu neuen Ehren. Das Mannheimer Institut für Deutsche Sprache (IDS) prüft derzeit eine Aufnahme von "Schland" in ihr Nachschlagewerk "Neuer Wortschatz".

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Besonders zu den Fußball-Weltmeisterschaften 2006 und 2010 ist das Wort - ebenso wie aktuell zur WM 2014 - in aller Munde gewesen, wie ein Blick ins Spracharchiv des IDS zeigt. "Schland" beschreibt nach vorläufiger Definition den Zustand der Nation in Zeiten der WM, denn dann wird zumindest für Fußballfans aus dem Begriff Deutschland kurzerhand "Schland" - meist in der langgezogenen Grölversion "Schlaaaaand".

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Im Neuwörterbuch des IDS stehen zum Beispiel schon die Facebook-Schaltfläche ""Gefällt mir"-Button", der Teilzeit-Vegetarier "Flexitarier" oder das Online-Seminar "Webinar". Am Neuwort "Schland" haben die Sprachwissenschaftler eine besondere Freude, weil sich die Mechanismen der Wortneuschöpfung in diesem Fall womöglich recht eindeutig nachvollziehen lassen. So hatte "Spiegel Online" vor kurzem berichtet, dass die Geburtsstunde auf kreative Fangesänge zurückgehe und TV-Entertainer Stefan Raab dabei eine tragende Rolle gespielt habe. Er hatte den Begriff schon im WM-Jahr 2002 benutzt.
Die Raab TV-Produktion GmbH hat "Schland" im August 2005 als Wortmarke beim Deutschen Patent- und Markenamt eintragen lassen. Der Schutz ist sehr breit gehalten. Ein Feld: Kleidung, "insbesondere Halstücher, T-Shirts, Sweatshirts, Jacken, Regencapes, Hüte, Baseballkappen, Hosen".

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Das IDS-Archiv für geschriebene Sprache zeigt die ersten Treffer in Zeitungen für das Jahr 2006. Am 6. Juli des Sommermärchen-Jahres taucht "Schland" in der "tageszeitung" (taz) auf - als Beschreibung von Schriftzügen auf T-Shirts bei einem Fanfest im Treptower Park. Am Folgetag schreibt die "Braunschweiger Zeitung" über "Schland", diese "sinnfreie, aber spaßige Taufe der Fußball-Republik". Am 8. Juli steht es in der "Rhein Zeitung". Im WM-Jahr 2014 ist die Sprachkarriere noch weiter: So wird inzwischen beispielsweise schon "schlandisiert".