Souveräner Sieg gegen USA DFB-Team findet mit reifer Vorstellung wieder in die Spur

Recife · Es gehört zu den wunderbaren Kuriositäten von Weltmeisterschaften, dass es in einem Vorrundenspiel zwei Sieger geben kann, obwohl nur eine Mannschaft gewonnen hat. Das war beim deutschen 1:0-Erfolg über die USA der Fall.

USA - Deutschland: Einzelkritik
16 Bilder

USA - Deutschland: Einzelkritik

16 Bilder

Auf dem Rasen von Recife feierten beide Teams, weil sie nun im Achtelfinale stehen. Der Jubel der unterlegenen US-Amerikaner war kaum leiser als der der spielerisch deutlich überlegenen Deutschen. Und das erklärte US-Coach Jürgen Klinsmann mit dem längst angenommenen Englisch seiner Wahlheimat: "Das ist ein großer Erfolg für uns in dieser Todesgruppe. Ghana und Portugal haben große Qualität, und Deutschland gehört sicher zu den vier, fünf Topfavoriten des Turniers. Dass wir da weiterkommen, ist großartig."

Seine Elf lief sozusagen auf dem letzten Tropfen Benzin ins Achtelfinale. Sie versuchte, ihr laufbetontes Konterspiel gegen die Deutschen umzusetzen, scheiterte aber an einem diesmal sehr gut funktionierenden Mittelfeld des Favoriten, der abgesehen von einer kleinen Flüchtigkeit gegen Ende keine Chance gestattete. Als die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes einmal in Führung lag, wurde die Aufgabe für Klinsmanns Kämpfer unlösbar. Sie mussten hinterherlaufen und verloren zusätzlich Kraft, dabei hatten sie die viel kürzere Erholungspause nach dem zweiten Gruppenspiel gehabt. In der Runde der letzten 16 werde man jedoch ein gut regeneriertes Team erleben, versprach der Trainer. "Wir werden bereit sein", sagte er.

Deutschland zieht souverän in das Achtelfinale ein: Pressestimmen
55 Bilder

Pressestimmen zum DFB-Sieg gegen die USA

55 Bilder

Er wandelte damit das WM-Motto um, das eine Werbeagentur des DFB-Partners Mercedes der deutschen Mannschaft mit auf den Weg nach und durch Brasilien gegeben hatte. Es lautet "Bereit wie nie" und ist deshalb ein bisschen seltsam.

Die Truppe von Bundestrainer Joachim Löw aber bewies in der Waschküche von Recife, das sintflutartige Regenfälle aushalten musste, dass sie nach der ein wenig schwächeren Vorstellung gegen Ghana wieder sehr gut in die Spur gefunden hat. Sie bot dem Publikum diesmal kein Spektakel wie in der wilden Schlussphase gegen Ghana oder beim Scheibenschießen gegen zehn Portugiesen, sondern eine sehr reife Vorstellung.

Das Mittelfeld mit dem auffälligen Bastian Schweinsteiger, der eindeutig den Rhythmus bestimmte, dem klar verbesserten Philipp Lahm und dem Strategen Toni Kroos sorgte für Spielkontrolle, gut angelegte Angriffe und die vielgerühmte Dominanz. Die Deutschen spielten, wie ein Favorit spielen muss, der um seine Fähigkeiten und um die Gefährlichkeit eines konterstarken Außenseiters weiß. Sie setzten ihr Spiel konsequent durch, und weil sie im zweiten Durchgang in Gestalt von Miroslav Klose eine von Löws "Spezialkräften" dabei hatten, die den Aktionen Tempo und Zielstrebigkeit geben, schossen sie nach zahlreichen brauchbaren Chancen auch ihr Tor.

WM 2014: Deutschland besiegt USA, Reaktionen von Joachim Löw
13 Bilder

Reaktionen zum Sieg gegen die USA

13 Bilder

Es war, fast wie immer, Thomas Müller, der die Kräfteverhältnisse auf dem Feld einigermaßen korrekt ausdrückte. Er erzielte mit einem gekonnten Schuss von der Strafraumgrenze ins so genannte lange Eck sein viertes Turniertor. "Da hab ich den Ball mal so getroffen, wie ich's gewollt hab", sagte er, "auch das hat funktioniert." Das passt zum Lauf, den der Bayern-Angreifer in Brasilien hat.

Schweinsteiger holt sich Kuss von Sarah Brandner ab
7 Bilder

Schweinsteiger holt sich Kuss von Sarah Brandner ab

7 Bilder

Im Achtelfinale will er den natürlich fortsetzen. "Wir haben alle einen Riesen-Ehrgeiz", erklärte Müller, "und wollen das ganz große Ziel erreichen. Bis dahin sind es aber noch ein paar schwierige Spiele." Vier ganz genau.

(areh)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort