WM 2006 gekauft? Der DFB muss handeln

Meinung · Die einen haben natürlich wieder alles schon lange gewusst. Die anderen erteilen den WM-Organisatoren von 2006 eilig den Freispruch erster Klasse. Beide erliegen den Reflexen ihres Weltbilds.

War die WM 2006 in Deutschland gekauft?
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Beide liefern Vorurteile in den Vorgängen um den Deutschen Fußball-Bund, über die das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet. Diese Vorgänge können zur DFB-Affäre werden, sie können sich zum größten Skandal der Verbandsgeschichte auswachsen. Aber noch steht hier Behauptung gegen Behauptung.

Für den eher zynischen Teil der Öffentlichkeit ist die "Spiegel"-Geschichte ein Beleg dafür, dass der Fußball in seiner seltsamen Kultur der Kumpanei schon von seinem Grundsatz her korrupt ist. Nicht nur in der dritten Welt, sondern auch in der vermeintlich so heilen Welt der deutschen Saubermänner.

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Für den Chor der (zu) Wohlmeinenden stehen die WM-Organisatoren von 2006 unter dem Generalverdacht der Ehrbarkeit, weil sie dem Land das Sommermärchen geschenkt haben, diesen Monat, in dem sich Deutschland vor den Augen der Welt neu erfand. Dabei hat das eine mit dem anderen nur bedingt etwas zu tun. Auf der vierwöchigen Party liegt kein Schatten. Auf dem Bewerbungsvorgang vielleicht. Aufklärung tut not. Sie wird zum Pflichtprogramm des DFB.

Er weist allerdings zu Recht darauf hin, dass der "Spiegel" keinen Beweis für Bestechungsversuche vorlegt, auch wenn die Kette seiner Behauptungen bis zum möglicherweise vorschnellen Schluss einer inneren Logik gehorcht. Das reicht ebenso wenig wie eine pauschale Zurückweisung aller Vorwürfe. Es geht jetzt um Details.

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Foto: dpa, Arne Dedert

Und es geht um Moral. Der DFB als selbsternannte Instanz von Sitte und Anstand in einem Geschäft, dessen Ansehen im vergangenen halben Jahr schwer beschädigt wurde, braucht eine von allen Verdachtsmomenten freie Führung. Aussitzen kann er die Debatte nicht.

(RP)
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