100. Länderspiel, 50. Tor Meilensteine in Kloses Karriere

Pretoria (RP). Im Achtelfinale gegen England schoss Miroslav Klose sein 50. Tor für die Nationalmannschaft. Im Viertelfinale gegen Argentinien am Samstag wird er wohl sein 100. Länderspiel bestreiten. An Karriereende denkt er noch nicht.

DFB: Die ewige Torjägerliste - Gerd Müller, Uwe Seeler, Miroslav Klose
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Die ewige DFB-Torjägerliste

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Foto: dpa/Marcus Brandt

Begonnen hat seine Karriere als Nationalspieler mit Kurzeinsätzen. Miroslav Klose war nur ein "Joker", als DFB-Teamchef Rudi Völler ihm 2001 die ersten Chancen gab. Siebenmal durfte der Kaiserslauterer in jenem Jahr das Adlertrikot tragen, siebenmal wurde er in der zweiten Halbzeit eingewechselt. Und bei seinen ersten Einsätzen traf er gleichmal — beim 2:1 gegen Albanien in Leverkusen und beim 4:2 gegen Griechenland in Athen.

Neun Jahre später steht Klose vor einem stolzen Jubiläum: Im Viertelfinale der WM gegen Argentinien bestreitet der Stürmer am Samstag sein 100. Länderspiel. Eine andere große Zahl hat er beim historischen 4:1 im Achtelfinale gegen England erreicht — das 50. Tor für die Nationalelf. Nur der Münchner Gerd Müller mit 68 und DDR-Auswahlspieler Joachim Streich mit 55 Treffern stehen noch über ihm. In der ewigen WM-Torschützenliste hat Klose, mit zwölf Toren Vierter, zu Brasiliens Pele aufgeschlossen.

"Es ist etwas Großartiges für einen Fußballer", sagt Klose über diese Meilensteine. "Und schön ist: Ich bin noch nicht am Ende. Es darf noch das eine oder andere Tor hinzukommen. Das ist mein Ziel. Aber die Hauptsache ist, dass man Mitspieler hat, die einen unterstützen. Da muss ich die Mannschaft loben, dass sie mich immer so ins Spiel bringt." Mit Blick auf Joachim Löw fügt er hinzu: "Und man braucht natürlich einen Trainer, der einem immer das Vertrauen schenkt."

Als Rudi Völler ihn zu den Qualifikationsspielen für die WM in Japan und Südkorea holte, war Klose 22 Jahre alt. Heute, mit 32, ist er nach Ersatztorhüter Hans-Jörg Butt (36) ältester Akteur im Kader. "Damals hatten wir eine erfahrene Mannschaft", erklärt der Münchner. "Jetzt ist es anders. Wir haben junge Spieler, und ich bin froh, dass sie hier Turniererfahrung sammeln können, das ist unheimlich wichtig. Ein Großteil von ihnen kann in vier oder acht Jahren noch spielen und für Furore sorgen."

Manuel Neuer könnte zu diesen Profis zählen — der Torhüter, der Klose vor dessen Treffer zum 1:0 gegen England den Ball mit einem weiten Pass zuspielte. "Ich habe mit der Hand angedeutet, dass er einfach mal gegen den Ball hauen soll", erzählt Klose. "Ich musste mich dann nur durchsetzen und den Ball reinmachen. Das war ja nicht mehr so schwierig." Eine lockere Untertreibung, erinnert man sich, mit wie viel Kraft und Energie der Bayern-Profi seinen Bewacher Matthew Upson abschüttelte.

Das immense Selbstvertrauen ist typisch für deutsche Fußballteams. "Es ist unheimlich wichtig, an sich zu glauben und sich auf dem Platz als Mannschaft zu präsentieren", sagt Klose und vergleicht: "Wir haben den Engländern ein bisschen den Schneid abgekauft. Wir waren da — bei den Engländern hatte ich nicht so das Gefühl. Ich hatte mir eigentlich vorgestellt, dass sie mit dem Messer zwischen den Zähnen herauskommen würden."

Mit dem Karriereende in der Nationalmannschaft scheint sich der Stürmer noch nicht zu befassen. "Solange mich meine Beine tragen, werde ich Fußball spielen", betont Klose. "Ich bin ein Mensch, der innerhalb von zwei, drei Wochen sagen kann: Jetzt ist gut, da sind andere, die reinwollen. Und dann werde ich den Weg frei machen." Bei Meister und Pokalsieger Bayern München glaubt Klose auch fest an seine Chancen. Das Training von Louis van Gaal sei für ihn ein Plus. "Ich kann dabei sehr viel lernen und glaube immer noch dran. Es ist ein neues Jahr, und bei dem Trainer ist es ein Vorteil, dass jeder wieder bei null anfangen muss."

Für seinen Münchner Kollegen Thomas Müller (20) hat Klose nur Lob parat: "Er hat ein Riesentalent. Ich hoffe für ihn, dass es so weitergeht." Irgendwann werde es für den jungen Mann auch mal nicht so gut laufen. "Aber da mache ich mir gar keine Gedanken, weil er selbst nicht den schweren Kopf hat, sich darüber Gedanken zu machen."

(RP)
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