Experte erklärt das Syndesmose-Band "Man kann nicht viel mehr tun als Warten"

Köln/Münster (RPO). Die Verletzung des deutschen Nationalmannschaftskapitäns Michael Ballack ist laut Aussage des renommierten Sportmediziners Prof. Dr. Klaus Völker "fatal für die Stabilität".

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Foto: ddp

"Im Sprunggelenk gibt es das Schienbein und das Wadenbein. Die bilden die knöcherne Gabel für das Sprunggelenk. Die beiden Knochen werden ganz fest mit zwei Bändern festgehalten, der Syndesmose. Der vordere Teil dieser Halterung scheint bei Ballack gerissen", erklärte der Leiter des Instituts für Sportmedizin an der Universität Münster.

Wenn eine Belastung erfolge, würden "die beiden Knochen auseinandergedrückt. Das verursacht Schmerzen und schränkt die Stabilität so stark ein, dass man keinen Sport mehr treiben kann."

Der Riss des Innenbandes dagegen sei "nicht ganz so schlimm. Diese Verbindung von der Gabel zum Sprungbein wird innen und außen mit je drei Bändern gehalten, mindestens eines der inneren ist gerissen".

Diese Verletzung sei sehr häufig, sagte Völker. "Wenn es nur das wäre, gäbe es noch eine kleine Chance für Ballack, aber mit der Syndesmose nicht." Der Cast, eine Art Gips, den Ballack nun tragen muss, werde alles ruhig stellen.

"Man kann nicht viel mehr tun als Warten. Vom Ruhigstellen steift das Gelenk schnell ein, deshalb muss man ganz schnell auch wieder funktionell belasten", sagte Völker.

Das Wort Syndesmose stammt aus dem Griechischen, es ist eine Zusammensetzung der Begriffe "syn" (zusammen) und "desmos" (Band). Die deutsche Entsprechung lautet "Bandhaft".

Die Syndesmose gehört zu den bindegewebigen Knochenverbindungen (Articulationes fibrosae). Sie ist auch zwischen Schien- und Wadenbein und im Unterarm zwischen Elle und Speiche zu finden.

(SID/csi)
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