Laureus Awards in Shanghai verliehen Deutsche Weltmeister mit Sport-Oscar geehrt

Shanghai · Ein "Sport-Oscar" für die Fußball-Weltmeister, leichte Enttäuschung dagegen bei "Gold-Anna" Schaffelhuber und dem "Gold-Torschütze" Mario Götze: Die deutschen Sportler haben bei der Verleihung der Laureus Sports Awards in Shanghai nur eine der drei erhofften Trophäen gewonnen.

Oliver Bierhoff nahm den Preis in Empfang.

Oliver Bierhoff nahm den Preis in Empfang.

Foto: afp, eis//RAB

Das DFB-Team setzte sich nach dem Gewinn des WM-Titels von Brasilien wie erwartet gegen das Formel-1-Team von Mercedes um den britischen Weltmeister Lewis Hamilton und den deutschen Vize-Champion Nico Rosberg als "Mannschaft des Jahres" durch und wurde Nachfolger von Bayern München.

Bayern-Star Götze, der somit bereits zum zweiten Mal in Folge in der Mannschafts-Kategorie gewann, blieb nach seinem Siegtreffer im WM-Finale gegen Argentinien der Einzel-Triumph für den "Durchbruch des Jahres" verwehrt. Er musste sich dem australischen Formel-1-Piloten Daniel Ricciardo (Red Bull) geschlagen geben, der als WM-Dritter im Vorjahr das teaminterne Duell gegen den viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel für sich entschieden hatte.

Für Monoskifahrerin Schaffelhuber (Bayerbach) waren derweil auch fünf Goldmedaillen bei fünf Starts bei den Paralympics in Sotschi nicht genug. Die 22-Jährige hatte das Nachsehen gegen die US-Amerikanerin Tatjana McFadden, die im Rollstuhl die Marathons von Boston, Chicago, London und New York sowie eine Silbermedaille im Langlauf-Sprint gewonnen hatte. Die Trophäe nahm McFaddens leibliche Mutter entgegen. Diese hatte ihre Tochter in Sotschi das erste Mal getroffen, die Geschichte war um die Welt gegangen.

Anteil an einem Erfolg hat immerhin der dreimalige Wimbledon-Sieger Boris Becker. Dessen Schützling, der Weltranglistenerste Novak Djokovic, wurde zum zweiten Mal nach 2011 Laureus-Sportler des Jahres und damit Nachfolger Vettels. Becker gehörte wie Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer und die zweimalige Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt zu den 50 Sportgrößen früherer Tage, die über die Sieger entscheiden.

Bei den Frauen gewann die äthiopische Läuferin Genzebe Dibaba, die im Vorjahr innerhalb von zwei Wochen in Karlsruhe und zweimal Stockholm die Hallen-Weltrekorde über 1500, 3000 und 5000 m verbessert hatte. Für das "Comeback des Jahres" wurde der südafrikanische Rugby-Spieler Schalk Burger nach seiner bewegenden Rückkehr nach schwerer Krankheit geehrt. Der 32-Jährige hatte im vergangenen Jahr eine lebensgefährliche bakterielle Meningitis überlebt und sogar schon wieder die Rückkehr in das Team der "Springboks" geschafft.

Chinas Sporthelden Yao Ming (Basketball) und Li Na (Tennis), die auch in der Hauptkategorie nominiert war, bekamen Sonderpreise. Li Na für "besondere Leistungen", Yao Ming den "Spirit of Sports Award".

Doch gleich der erste vergebene Preis war nach Deutschland gegangen. Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff nahm die exklusiv von Cartier gestaltete Trophäe aus 670 Gramm Silber und 650 Gramm Gold aus den Händen von Russlands Nationaltrainer Fabio Capello entgegen. "Die meisten von Ihnen hätten sicher gerne Bastian Schweinsteiger, Manuel Neuer oder Mario Götze gesehen", sagte Bierhoff schmunzelnd: "Leider spielen sie heute Abend in der Champions League. Also müssen sie mit mir Vorlieb nehmen."

Die Ehrung bezeichnete er als "aus zwei Gründen besonders. Erstens, weil die Entscheidung von großen Champions gefällt wurde, die wissen, wie viel Arbeit hinter Erfolgen steckt. Und zweitens, weil es ein internationaler Preis ist, der zeigt, dass wir gute Botschafter für Deutschland sind."

Die Gala im Shanghai Grand Theatre wurde von Hollywood-Star Benedict Cumberbatch moderiert, auf den Rängen verliehen neben zahlreichen Sport-Ikonen in Bill Murray und "Superman" Henry Cavill weitere Filmstars den "Sport-Oscars" Glanz.

Gegründet wurde Laureus (das lateinische Wort für Lorbeer) im Jahr 2000 von den Unternehmen Daimler und Richemont. Das Motto für den einzigen weltweiten Sportpreis, der innerhalb der nächsten drei Jahre in Berlin und damit erstmals in Deutschland verliehen werden soll, prägte bei der Premiere in Monaco der damalige südafrikanische Staatspräsident Nelson Mandela mit seinen Worten: "Sport hat die Macht, die Welt zu verändern". Die Laureus Sports for Good Foundation unterstützt heute über 150 Projekte in 34 Ländern.

(sid)
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