Bundestrainer Löw legt sich fest Lahm wird Kapitän — Neuer im Tor

Düsseldorf (RPO). Es war kein Geheimnis mehr, aber nun ist es endlich offiziell: Philipp Lahm wird die deutsche Nationalmannschaft als Kapitän zur WM in Südafrika führen. Als Nummer eins benannten Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Torwarttrainer Andreas Köpke den Schalker Manuel Neuer.

Philipp Lahm – Top-Außenverteidiger, Musterschüler, Weltmeister-Kapitän
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Das ist Philipp Lahm

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Das gab Löw am Freitag offiziell bekannt. Über Lahms Beförderung zum Vertreter des verletzten Michael Ballack war zuvor schon spekuliert worden. Der Bundestrainer hatte in den vergangenen Tagen gesagt, dass er zunächst die betroffenen Spieler und dann die Mannschaft über seine Entscheidung informieren wolle. Da die Profis von Bayern München mit Lahm erst am Mittwoch im Trainingslager in Südtirol eintrafen, konnte Löw die Entscheidung nicht früher verkünden.

"Es freut mich, dass Joachim Löw mir das Vertrauen ausgesprochen hat. Unsere Zusammenarbeit war in den vergangenen zwei, drei Jahren schon sehr gut und eng. Ich freue mich auf die Aufgabe und bin stolz Kapitän der deutschen Nationalmannschaft zu sein", sagte Lahm und fügte an: "Ziel ist es nun, eine erfolgreiche WM zu spielen."

Der "kleine" Lahm tritt damit in große Fußstapfen: Vor dem Münchner waren Ballack, Oliver Kahn, Jürgen Klinsmann und Lothar Matthäus das deutsche Sprachrohr auf dem Platz. "Zwei Spieler aus dem Mannschaftsrat werden etwas hervorgehoben. Schweinsteiger soll auf dem Platz die Rolle von Michael Ballack interpretieren, Lahm wird das Amt des Kapitänes übernehmen. Schweinsteiger wird Vize-Kapitän. Ich denke, beiden kommt eine sehr wichtige Rolle zu", sagte Löw: "Beide haben eine überragende Saison gespielt und gezeigt, dass sie in der Lage sind, diese Verantwortung zu übernehmen."

Lahm sei für Löw "ein unheimlich wichtiger Ansprechpartner", der "sein Feedback offen und ehrlich" kommuniziert, sagte Löw. Der Mannschaftsrat besteht neben Schweinsteiger und Lahm aus Miroslav Klose, Arne Friedrich und Per Mertesacker. "Miroslav Klose hat eine schwierige Saison hinter sich, nichts desto trotz ist er für uns ein sehr wichtiger Spieler, der natürlich auch verstärkt Aufgaben übernehmen soll", erklärte Löw.

"In Ungarn wird Miroslav Klose die Mannschaft anführen, weil vier Spieler die Reise nicht antreten werden. Jörg Butt, Philipp Lahm, Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger müssen eine hohe Belastung wegstecken und wir wollen ihnen ein individuelles Trainingsprogramm bieten", so Löw.

Torhüter Neuer rückt derweil für den verletzten Rene Adler zwischen die Pfosten. "Nach längeren Diskussionen haben wir uns entschieden, mit Manuel Neuer in die WM zu gehen. Manuel wird auch morgen gegen Ungarn im Tor stehen", sagte Köpke. "Wir haben mit jedem Torhüter einzeln gesprochen. Natürlich ist das bitter für einen Tim Wiese, aber wir mussten uns für einen Torhüter entscheiden", so Köpke weiter. Wiese wird in Südafrika die Nummer zwei, Butt dritter Torhüter.

"Manuel hat eine sehr gute Saison bei Schalke gespielt und hat ein Riesenpotenzial. Es waren Kleinigkeiten, die für Manuel gesprocheh haben. Tim Wiese hat die Entscheidung sportlich angenommen. Wir erwarten, dass sich auch die Nummer zwei und drei jetzt reinhängen und immer bereit sind, falls etwas vorfällt", so Köpke weiter.

Frist bis zum 1. Juni

Löw muss am kommenden Dienstag (1. Juni) bis um 12.00 Uhr sein 23-köpfiges WM-Aufgebot beim Internationalen Fußball-Verband Fifa benennen. Dies bestätigte am Freitag DFB-Pressechef Harald Stenger. Aus seinem vorläufigen Kader von 25 Spielern muss Löw somit noch zwei Akteure streichen.

Derzeit gibt es aber keine Tendenz, wer am Dienstag das WM-Trainingslager der DFB-Auswahl in Südtirol verlassen muss. "Die letzte Entscheidung treffe ich, wenn es sein muss, unmittelbar vor der Frist. Ich habe im Moment keine zwei Spieler im Kopf, die es treffen könnte. Die Entscheidung wird brutal sein, nicht nur für die Spieler, sondern auch für die Trainer. Alle arbeiten auf unglaublich hohem Niveau. Wir warten jetzt das Spiel in Ungarn ab, das uns noch mal wichtige Erkenntnisse vermitteln soll", sagte Löw.

Vor der EM 2008 hatte es Marko Marin, der auch diesmal zum Kader zählt, Jermaine Jones und Patrick Helmes getroffen. Durch die verletzungsbedingten Ausfälle des etatmäßigen Kapitäns Michael Ballack und von Christian Träsch muss Löw nur noch zwei Spieler aus seinem ursprünglich 27-köpfigen vorläufigen Aufgebot streichen.

(SID/can)
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