Löw ist in seinem Element "Gier und Ehrgeiz sind ungebrochen"

Eppan · Joachim Löw strahlt im Trainingslager viel Zuversicht aus. Seine Sorgenkinder wie Manuel Neuer bereiten dem Bundestrainer kein großes Kopfzerbrechen.

 Joachim Löw kommt mit Kaffeetasse zur Pressekonferenz.

Joachim Löw kommt mit Kaffeetasse zur Pressekonferenz.

Foto: AFP/MIGUEL MEDINA

Joachim Löw ist voller Energie. Immer wieder unterbricht der Bundestrainer das Training der deutschen Nationalmannschaft und gibt klare Anweisungen. "Pass, Pass, Pass", ruft er seinen Spielern zu und wechselt schnell zwischen den einzelnen Gruppen hin und her. "Die Gier und der Ehrgeiz sind ungebrochen", sagte Löw nach der morgendlichen Einheit in Eppan. Das gilt für die Nationalspieler, aber auch für Löw selbst.

Der 58-Jährige ist im WM-Trainingslager in seinem Element. Die Jagd nach dem fünften Stern bei der Endrunde in Russland treibt ihn und seine Mannschaft gleichermaßen an. "Eine WM ist das Allergrößte. Alle Spieler sind unter Strom. Unsere Aufgabe ist es, dass sich alle Spieler zugehörig fühlen und eine gewisse Wertschätzung erfahren", sagte Löw.

WM 2018: DFB-Team im Trainingslager angekommen
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DFB-Team im Trainingslager angekommen

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Foto: dpa/Markus Gilliar

Die bevorstehenden kniffligen Personalentscheidungen trüben seine gute Laune nicht. Löw setzt zunächst einmal auf den Teamgeist. "Alleine kann niemand Weltmeister werden", sagte Löw. Er habe daher keinem Spieler gesagt, dass er auf Bewährung hier sei: "Alle sollten die gleichen Chance haben. Wir wollten keinen Spieler verunsichern. Am Ende muss jeder Spieler wissen, wie seine Rolle in der Mannschaft aussieht."

Seinen 27er-Kader muss er bis zum 4. Juni auf 23 Spieler reduzieren. Was dann zu einer unangenehmen Aufgabe für den Weltmeistercoach wird, ist derzeit noch eine Luxussituation. "Jedem Einzelnen", stellte Löw mit Nachdruck fest, "ist klar, dass das Trainingslager dazu dient, sich die notwendige Kraft für das Turnier zu holen. Alle müssen Gas geben."

Dies gilt besonders für Torhüter Manuel Neuer. Der Kapitän hat nach seinem Mittelfußbruch seit September kein Pflichtspiel mehr bestritten. Nach den ersten Einheiten in der Sportzone Rungg unter idealen Bedingungen ist Löw aber optimistisch. "Er hat auch bei der höchsten Belastung keine Probleme. Es sieht momentan sehr gut aus", sagte Löw.

Spielpraxis könnte Neuer vor der endgültigen Nominierung bei zwei internen Tests gegen die U20-Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Montag und Mittwoch sowie beim Länderspiel in Klagenfurt gegen Österreich (2. Juni) sammeln.

Anders als vor der WM 2014 ist die Personalsituation insgesamt entspannt. Mesut Özil (Rückenprobleme) ist laut Löw "voll belastbar" und auch Jerome Boateng (Adduktorenverletzung) macht Fortschritte. Alles sei "im Plan", berichtete Löw.

Boatengs für Freitag geplante Anreise könnte sich allerdings noch verzögern. Ins Mannschaftstraining soll der Münchner aber in der kommenden Woche einsteigen. Mats Hummels, Thomas Müller, Joshua Kimmich, Niklas Süle, Antonio Rüdiger und Marc-Andre ter Stegen sollen hingegen wie geplant am Freitag zum Team stoßen. Toni Kroos kommt nach dem Champions-League-Finale am Samstag mit Real Madrid gegen den FC Liverpool in der kommenden Woche hinzu.

Löw kann dann die historische Titelmission so richtig angehen. "Es ist unsere Aufgabe, die Spieler, die zuletzt unterschiedlich belastet waren, auf ein Niveau zu führen", sagte der Bundestrainer, der ab Samstag auch mit dem "mannschaftstaktischen Training" beginnen wird. Man habe zwar eine "gute Basis, was die Spielphilosophie betrifft", so Löw, "doch die Dinge entwickeln sich auch immer weiter." Daher müsse man sich einige Sachen auf dem Trainingsplatz erarbeiten.

Bis zum 7. Juni wird das an der malerischen Weinstraße in Südtirol passieren. "Ich habe ein sehr gutes Gefühl. Was man in den Gesichtern der Spieler erkennen konnte ist, dass sie sich hier wahnsinnig wohl fühlen", sagte Löw. Das gilt auch für den Bundestrainer.

(SID)
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