"Titel gibt uns einen Schub" Mit Löw zu neuen Großtaten bei der EM 2016

Berlin · Bundestrainer Joachim Löw macht voraussichtlich weiter. Bei der EM 2016 soll der nächste Titel her. Die Aussichten sind glänzend.

WM 2014: Joachim Löw jubelt nach WM-Titel mit Pokal
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Löw jubelt nach WM-Titel mit Pokal

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Foto: dpa, nic

Auf zu neuen Großtaten! Mit Bundestrainer Joachim Löw an der Spitze und den Weltmeistern von Rio de Janeiro als Gerüst will die deutsche Nationalmannschaft den Weltfußball auf Jahre hinaus prägen. "Dieser Titel wird uns noch einmal einen Schub geben. Die Mannschaft hat gute Perspektiven. Wir haben viele junge Spieler, eine tolle Ausbildung. Es muss uns nicht bange sein", sagte Löw. Und vor allem: Sie haben ihn. Alles deutet darauf hin, dass Löw seinen Vertrag bis 2016 erfüllen wird.

"Ganz klar: Die Richtung ist die EM 2016 in Frankreich", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach unmittelbar vor der Rückkehr von Rio nach Berlin, wo 500.000 Fans den Weltmeistern vor dem Brandenburger Tor einen begeisterten Empfang bereiten sollten. Der 54-Jährige Löw sprach von einer "großen Zukunft". Die Mannschaft um Kapitän Philipp Lahm, Führungsspieler wie Bastian Schweinsteiger und Finalheld Mario Götze könne "noch einiges bewegen" und habe das Potenzial, weltspitze zu bleiben.

Die deutschen Weltmeister — "auf Jahre hinaus unschlagbar"? So hatte es Franz Beckenbauer nach dem Triumph 1990 formuliert. Diesen Fehler machte diesmal niemand. "Ich kann mir vorstellen, dass wir eine deutsche Ära im Weltfußball erleben, so wie es vorher eine spanische gab", sagte der "Kaiser" aber der Bild-Zeitung. Es werde "verdammt schwer", diese Mannschaft zu schlagen. "Unschlagbar" wollte er diesmal nicht sagen. Ein größerer Umbruch ist laut Beckenbauer erst nach der EM 2016 zu erwarten. "Dann rücken Spieler nach, die wir noch gar nicht kennen. Der Nachwuchs aus der Bundesliga ist unerschöpflich."

Erstes Länderspiel gegen Argentinien

Zuvor startet für Löw am 3. September mit dem Länderspiel in Düsseldorf gegen Argentinien die Mission Frankreich. "Es macht nach wie vor Spaß", sagte Löw bei Sky über seine Zukunft. Auch Beckenbauer sieht "sein Werk noch nicht als vollendet an". Niersbach lobte Löw als "erstklassigen Trainer" und versprach: "Wir werden uns jetzt ganz gewiss nicht zurücklehnen und sagen: Das war's."

Zunächst gehe es darum, für den auf den Posten des Sportdirektors wechselnden Hansi Flick einen neuen Assistenten zu finden. Löw habe da "das Vorschlagsrecht", sagte Niersbach. Als Kandidaten gelten U20-Trainer Frank Wormuth oder der frühere Mainzer Thomas Tuchel.

Der Konkurrenzkampf im Team dürfte derweil noch härter werden. Nur Torjäger Miroslav Klose (36) steht vor dem Abschied. Bleiben 22 Weltmeister plus gestandene Nationalspieler wie Marco Reus, Ilkay Gündogan und Mario Gomez. Auch die Bender-Zwillinge Lars und Sven stehen hoch im Kurs. Aus dem Kreis Marcel Schmelzer, Andre Hahn, Max Meyer, Marcell Jansen, Leon Goretzka und Kevin Volland, die alle kurz vor Brasilien noch durch das Sieb gefallen waren, dürfte nur Jansen kaum Perspektiven haben.

Bei den Torhütern wird wohl für Roman Weidenfeller (33) Schluss sein. Hinter dem unangefochtenen Manuel Neuer gibt es in Ron-Robert Zieler, Bernd Leno und Marc-Andre ter Stegen hochkarätige "Kronprinzen".

Die Zukunft hatte Löw bereits beim Länderspiel im Mai in Hamburg gegen Polen (0:0) präsentiert. Da feierten Antonio Rüdiger (21), Oliver Sorg (23), Christian Günter (21), Sebastian Rudy (24), Goretzka (19), Meyer (18), Maximilian Arnold (19), Sebastian Jung (24) und Volland (21) sowie die WM-Teilnehmer Matthias Ginter (20), Shkodran Mustafi (22) und Christoph Kramer (23) ihr Debüt.

Neben der großen Auswahl an Spielern verfügt Löw über ein gutes Mannschaftsgefüge. Zu den etablierten Führungsspielern Lahm, Schweinsteiger, Per Mertesacker und Neuer drängen Typen wie Mats Hummels (25), Toni Kroos (24), Thomas Müller (24) oder Sami Khedira (27) in der Hierarchie nach oben. Es gebe "genügend Spieler, die führen wollen", sagte Lahm. Und genügend Spieler, die den Willen haben, auf Jahre hinaus unschlagbar zu sein.

(sid)
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