Interview Helmes: Ich stelle keine Ansprüche

Düsseldorf (RPO). Der Leverkusener Stürmer, mit sieben Treffern neben dem Hoffenheimer Vedad Ibisevic die Nr.1 in der Torschützenliste der Fußball-Bundesliga, über seine Position im Nationalteam, seine Schussstärke und die große Schwäche im Kopfballspiel.

 Patrick Helmes erzielte fünf Treffer.

Patrick Helmes erzielte fünf Treffer.

Foto: ddp, ddp

Herr Helmes, sind Sie besser als Lukas Podolski?

Patrick Helmes: Anders. Wir haben bisher eine ähnliche Karriere, aber ich habe in der Nationalmannschaft insgesamt vier Konkurrenten. Von daher ist nicht nur Poldi ausschlaggebend.

Sie haben mit Podolski schon in jungen Jahren gemeinsam beim 1. FC Köln gespielt.

Helmes: Ich hatte in Köln auch gute Jahre in der Jugend. Aber ich war damals körperlich noch nicht so weit. Er war da stärker, bevor ich innerhalb von fünf Monaten 15 Zentimeter gewachsen bin.

Weshalb stellen Sie als derzeit erfolgreichster Torschütze der Bundesliga keine Ansprüche auf einen Platz in der Nationalelf?

Helmes: Ich bin bisher ganz ordentlich damit gefahren, alles Schritt für Schritt zu tun. So bin ich auch von Köln erst noch mal nach Siegen zurückgegangen, bevor ich erneut nach Köln ging. Ich bin heimatverbunden, und daher spiele ich jetzt sehr gerne für Leverkusen. Wir haben ein super Team, das Umfeld ist okay. Ich bin nicht der Typ, der irgendwelche Ansprüche stellt. Aber ich bin gut drauf und bereit, wenn ich spielen sollte.

Sie hätten auch mit Köln in der Bundesliga spielen können. Was macht den Unterschied aus?

Sie gingen nach Leverkusen, Podolski zum FC Bayern. Ist Ihr Weg besser, weil er womöglich leichter ist?

Helmes: Für mich ist Leverkusen ideal. Ich hätte auch zu anderen Vereinen wechseln können, die ähnlich stark wie Leverkusen sind. Poldi ist eben sofort zu den Bayern und somit zur Nummer eins in Deutschland gegangen. Wie Miro Klose es gemacht hat, war es besser: von Kaiserslautern mit dem Zwischenstep Bremen nach München.

Wie groß war die Enttäuschung, dass Bundestrainer Löw Sie nicht für die EM nominierte?

Meistern Sie solche Enttäuschungen mit Ihrem großen Selbstbewusstsein?

Helmes: Ich bin ein Mensch, der immer positiv denkt, und dazu gehört auch, dass ich selbstbewusst bin.

Bruno Labbadia, Ihr Trainer in Leverkusen, sagt, Sie müssten nun den nächsten Schritt tun. Was meint er damit?

Glauben Sie, dass Sie nahe dran sind?

Helmes: Ich spiele seit Wochen einen recht ordentlichen Ball und glaube schon, dass ich nahe dran bin. Vielleicht auch sehr nahe.

Sie haben zuletzt sehr viel Lob bekommen, auch vom Bundestrainer. Wie schafft man es, dass man da nicht gleich abhebt?

Apropos Gene: Sind die vom Vater ausschlaggebend für Ihre starke Schusstechnik, oder haben Sie bereits als Junge besonders das Schießen geübt?

Helmes: Ich habe nur geschossen in meinen Kinderjahren und in meinem Heimatort viel auf Asche trainiert, seitdem ich stehen kann. Papa war selber Bundesligaspieler, daher habe ich schon viel von ihm mitbekommen, und dass ich beidfüßig schieße, habe ich letztendlich ihm zu verdanken.

Der Kopfball ist dagegen nicht gerade eine Stärke von Ihnen.

Manchester United ist Ihr Lieblingsverein.

Helmes: Das wäre ein Verein, wo ich gern mal spielen würde, aber ich setze mich momentan nicht mit anderen Ligen auseinander. Es wäre vermessen, jetzt schon zu sagen, dass ich in England spielen will. Es wäre ein Traum - und derzeit noch weit weg.

Kann Bayer Leverkusen am Ende der Bundesligasaison in der Tabelle vor dem FC Bayern stehen?

(RP)
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