WM-Finale gegen Argentinien Elf Gründe, warum Deutschland Weltmeister wird

Rio de Janeiro · Für jeden Weltmeistertitel gibt es einen Stern auf dem Trikot. Ein Sieg trennt die deutsche Nationalmannschaft vom vierten Stern. Und die DFB-Auswahl geht am Sonntag ( 21 Uhr/Live-Ticker) zumindest leicht favorisiert in die Begegnung mit Argentinien. Elf Gründe für den vierten WM-Titel nach 1954, 1974 und 1990.

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Für jeden Weltmeistertitel gibt es einen Stern auf dem Trikot. Ein Sieg trennt die deutsche Nationalmannschaft vom vierten Stern. Und die DFB-Auswahl geht am Sonntag (21 Uhr/Live-Ticker) zumindest leicht favorisiert in die Begegnung mit Argentinien. Elf Gründe für den vierten WM-Titel nach 1954, 1974 und 1990.

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Foto: dpa, jhe

1) Manuel Neuer Der kompletteste und beste Torwart der Welt hat gerade in den K.o.-Spielen eine Sammlung seiner Qualitäten gezeigt. Beim 2:1 gegen Algerien gab es an seinem ursprünglichen Arbeitsort nicht zu viel Arbeit, dafür im Feld davor. Neuer stoppte als bester Libero des Turniers die algerischen Konter weit vor seinem Kasten. Beim 1:0 gegen Frankreich und auch beim 7:1 gegen Brasilien bot er Paraden bei besten Torchancen. Und er wehrte die Bälle mit der Selbstverständlichkeit des großen Könners ab. Typischer Kommentar nach einem Schuss von Karim Benzema zum Abschluss des Frankreich-Spiels: "Wenn der reingeht, ist es ein Torwartfehler." Die macht Neuer (bisher) nicht.

2) Das Spielsystem Niemand weiß, ob Bundestrainer Joachim Löw den Empfehlungen seiner Kollegen oder seiner Kritiker folgte. Das ist auch nicht mehr wichtig. Jedenfalls fand er im Viertelfinale zurück zur taktischen Grundordnung des 4-2-3-1. Das steht für kurze Abstände zwischen den Mannschaftsteilen, wirksame Kontrolle über die gegnerische Spielentwicklung, sicheren Ballbesitz und schnelles Umschalten. Richtig gespielt ist es der Schlüssel zum Erfolg.

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3) Schweinsteiger und Khedira In der Vorrunde hatte Löw noch ausgeschlossen, die beiden Strategen gemeinsam ins defensive Mittelfeld zu stellen. Er hat umgedacht, und das war sein Glück. Der Münchner und der Wahl-Madrider ergänzen sich fast perfekt. Schweinsteiger denkt sehr defensiv, "Khediras Präsenz und Dynamik sind für jeden Gegner ein Problem", wie Löw ganz richtig feststellte.

4) Philipp Lahm Er ist als Mittelfeldspieler von internationalem Format, als rechter Verteidiger einsame Weltklasse. "Durch ihn entwickeln wir auf dem Flügel mehr Druck auf den Gegner", sagte Torwart Manuel Neuer. Der darf das sagen, weil er immer einen besonders guten Blick auf die Spielentwicklung hat.

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5) Thomas Müller Der Mann schießt Tore aus allen Positionen, noch am wenigsten aus der Distanz. In dieser Hinsicht erinnert er an seinen legendären und bestimmt unerreichbaren Namensvetter Gerd Müller. Anders aber als der Ahnherr aller Torjäger ist Thomas Müller fast in jedem Moment des Spiels unterwegs. Er bewegt sich durch die Räume auf dem Spielfeld geradezu instinktiv in torgefährliche Positionen. "Bei ihm weiß ich manchmal selbst nicht, was er macht", bekannte Löw.

6) Miroslav Klose Mit 36 Jahren muss man nicht zu alt für den Weltklasse-Fußball sein. Klose wirkt mal wieder, als sei er während der Vorbereitung in einen Jungbrunnen gestiegen. Er ist schnell, ausdauernd, kopfballstark und in Tornähe, wenn er dort gebraucht wird.

7) Toni Kroos Der Münchner hat sich oft genug darüber geärgert, dass ihm keine ausreichende öffentliche Wertschätzung erteilt wird. Das muss er allerspätestens seit dem Halbfinale nicht mehr. Vor aller Welt lieferte er ein Spiel ab, das ihn in der deutschen Länderspielgeschichte auf eine Stufe mit den großen Spielmachern Wolfgang Overath und Günter Netzer stellt.

8) Mesut Özil Ja, Mesut Özil. Im Halbfinale ist er richtig aufgewacht und war an vielen fußballerischen Leckerbissen im Spiel nach vorn beteiligt. Zuvor bereits hatte er die beste Passquote im vorderen Spieldrittel. Das haben aber nur die Statistiker gemerkt.

9) Der Teamgeist Die Spieler sprechen gern darüber, und es hörte sich zu Beginn des Turniers an wie eine Beschwörung. Tatsächlich aber scheint der Zusammenhalt untereinander besonders groß zu sein. Klaglos kommentierte zum Beispiel Per Mertesacker seine Versetzung auf die Bank: "Ich bin ein Teil des Ganzen, dann helfe ich jetzt von außen."

10) Die Erfahrung Miroslav Klose stand schon vor zwölf Jahren im Finale, einige aus der Mannschaft waren 2006 im Halbfinale dabei, viele 2010. Die Bayern-Spieler haben drei Champions-League-Endspiele bestritten, eines haben sie gewonnen. Klose, Lahm, Schweinsteiger, Podolski und Mertesacker haben jeder mehr als 100 Länderspiele. "Das war heute entscheidend", sagte Frankreichs Trainer Didier Deschamps nach der 0:1-Niederlage seiner Elf im Viertelfinale. Es ist auch am Sonntag wichtig.

11) Die Standardsituationen Viele Jahre lang wurden Eckbälle und Freistöße als Wege zum Erfolg ebenso sträflich vernachlässigt wie beim FC Barcelona. Vor dem WM-Turnier hat Löw auch im Training die Abläufe nach ruhenden Bälle einstudieren lassen. Ergebnis: Vier der 17 Treffer fielen unmittelbar nach Eckbällen oder Freistößen. "Die Standards sind definitiv eine Waffe", erklärte Verteidiger Benedikt Höwedes. Bei engen Spielen können sie die entscheidende Waffe sein - wie schon im Viertelfinale gegen Frankreich.

(RP)
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