Vorbereitungen für deutsche WM-Stars Die Elf hinter der Elf

Aachen (RPO). Wenn die deutsche Nationalmannschaft mit ihrem Anhang am Freitagvormittag von Düsseldorf per Charterflug von Düsseldorf aus entspannt in ihr Regenerations-Trainingslager nach Sizilien startet, haben die guten Geister des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ihre Arbeit bereits erledigt. Das Vorabkommando hat seit Mittwoch dafür gesorgt, dass im Traumhotel Rocco Forte Verdura in Sciacca der Fitnessbereich aufgebaut ist und auch die Arbeitsbedingungen für die medizinische Abteilung perfekt sind.

WM 2010: Bekanntgabe des deutschen Kaders
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"Insgesamt müssen wir ein logistisches Meisterwerk vollbringen. Zunächst müssen wir auf Sizilien für perfekte Bedingungen sorgen, dann muss ab 21. Mai bei unserem zweiten Trainingslager in Südtirol alles pünktlich fertig sein und dann vor allem am 6. Juni, wenn wir unser WM-Quartier Velmore Grande in Südafrika beziehen", sagt Georg Behlau, bei dem seit 2004 im Büro Nationalmannschaft alle Fäden zusammenlaufen.

Herkulesaufgabe für die Helfer

Der Aachener vergleicht die Herkulesaufgabe bei der WM in Südafrika (ab dem 11. Juni) mit der WM 2002 in Japan und Südkorea, wo man aufgrund der riesigen Entfernung ebenfalls nichts vergessen durfte. "Die Vorbereitungen sind vergleichbar. Dagegen waren die letzten Turniere in Deutschland und auch in Österreich und der Schweiz verhältnismäßig einfach zu organisieren", sagt Behlau.

Während sich die deutschen Stars in der kommenden Woche noch auf der Mittelmeerinsel pflegen lassen, sind die Heinzelmännchen schon wieder in Eppan in Südtirol im Einsatz, wo sich der Vize-Europameister den letzten Schliff für Südafrika holen will und im Fünf-Sterne-Hotel Weinegg gastiert. Auf dem Trainingsgelände, ein abgelegenes Sportzentrum an der Südtiroler Weinstraße, wird ein großes Fitnesszelt mit speziellem Equipment aufgebaut, wie es auf Sizilien noch nicht erforderlich ist.

Drei Trainingsplätze stehen Bundestrainer Joachim Löw und seinem Team zur Verfügung. Ein großes Medienzentrum wurde extra für die knapp zwei Wochen eingerichtet, wo ähnlich wie anschließend auch in Südafrika die täglichen Pressekonferenzen abgehalten werden.

Auch am 7. Juni, wenn der rund 60-köpfige DFB-Tross in Südafrika nach dem ersten Langstreckenflug des Lufthansa-Airbus A380 gegen 8.15 Ortszeit in Johannesburg eintrifft, wird nach Angaben von Behlau trotz der vielen Horrormeldungen in den vergangenen Wochen alles pünktlich fertig sein. Rasenexperte Rainer Ernst, der in der vergangenen Woche extra noch einmal im Auftrag des DFB nach Südafrika gereist war, gab Entwarnung. Die beiden Trainingsplätze befinden sich in hervorragendem Zustand.

Alles wird vorbereitet

Dasselbe gilt nach Angaben von Behlau, der einen Tag nach dem Vorabkommando am 4. Juni nach Johannesburg aufbricht, auch für das deutsche Quartier Velmore Grande, wo in den kommenden Tagen ebenfalls der riesige Fitnessbereich eingerichtet wird und auch der Freizeitbereich für die Profis mit Players Lounge und großzügiger Medien-Ecke aufgebaut wird.

Auch DFB-Koch Holger Stromberg wird frühzeitig in der Küche der Nobelherberge das Kommando übernehmen. Der Sterne-Koch, der vor Ort schon die Einkaufsmöglichkeiten begutachtet hat, vertraut dabei überwiegend auf einheimische Produkte. "Nur Öle und Gewürze nehmen wir aus Deutschland mit", sagte der 38-Jährige.

Weitaus mehr Ausrüstung müssen die beiden Zeugwarte Manfred Drexler und Thomas Mai in den kommenden Wochen transportieren. Alleine rund sechs Tonnen Gepäck müssen zwischen Sizilien, Südtirol und Johannesburg bewegt werden.

"Wir dürfen nichts vergessen, denn in Südafrika kann man nicht so einfach was nachliefern lassen", sagte der ehemalige Profi, der als Servicemann seine sechste WM bestreitet, dem SID. Im Gepäck des Vize-Europameisters befinden sich 14 weiße Trikotsätze und 7 schwarze für die so genannten Auswärtspiele - angesichts der zu erwartenden Temperaturen im südafrikanischen Winter überwiegend langärmelig. Für die drei Torhüter werden jeweils 14 Sweater mitgenommen. "Wir sind wie in Asien bis zum Schluss für alles gerüstet", sagt Drexler, der hofft, dass auch alle Spieler so gut organisiert sind. "Die Profis, die kein adidas-Schuhe tragen, müssen ihre Schuhe selbst mitbringen. Ich hoffe, dass sie daran denken."

(SID/seeg)
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