DFB-Team bezieht WM-Quartier Panne bei der Anreise: Bus bleibt stecken

Porto Seguro · Die deutsche Nationalmannschaft ist in ihrem WM-Quartier Campo Bahia in Santo Andre angekommen - dabei gab es nur auf der letzten Etappe eine kleine Panne. Als die DFB-Auswahl die Fähre nach der Überfahrt über den Fluss Joao da Tiba verlassen wollte, steckte der Mannschaftsbus mit der Aufschrift "Ein Land, eine Mannschaft, ein Traum" erst einmal fest.

DFB-Team kommt in Brasilien an
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Foto: ap

Bundestrainer Joachim Löw und seine Spieler waren zu diesem Zeitpunkt schon in Kleinbussen auf dem Weg in ihre Unterkunft, zuvor waren sie bei Sonnenschein und 30 Grad von Schulkindern mit Fähnchen in der Hand empfangen worden. Doch richtig genießen konnte das deutsche Team die herzliche Begrüßung nicht. Noch immer wird die WM-Mission vom WM-Aus von Marco Reus überschattet.

Rückflug am 14. Juli?

Ein paar Tage vor Beginn der Weltmeisterschaft war bei der Lufthansa die große Zuversicht ausgebrochen. Jedenfalls schickte der Kapitän des Sonderfluges mit dem beziehungsreichen Namen LH 2014 die künftigen Helden der Nation kurz vor ihrer Landung in Salvador de Bahia mit einem klaren Auftrag auf den kurzen Weiterflug nach Porto Seguro. "Ich hoffe”, sagte er, "dass wir uns alle zum Rückflug am 14. Juli wiedersehen." Klartext: nach dem Finale.

Die deutschen Spieler nickten brav und lächelten, ehe sie sich von den normalen Erdenbürgern trennten und die Maschine verließen, die sie in zehneinhalb Stunden von Frankfurt am Main nach Brasilien gebracht hatte. Selbstverständlich mussten sie sich nicht ans Gepäckband stellen. Derartig langwierige und kraftraubende Übungen werden von den zahlreichen dienstbaren Geistern erledigt, die auch 8000 Kilometer von Frankfurt entfernt für den Deutschen Fußball-Bund arbeiten.

Insgesamt dauerte die Anreise rund 15 Stunden. Der dreimalige Weltmeister landete am frühen Sonntagmorgen zunächst um 3.28 Uhr Ortszeit (8.28 Uhr MESZ) nach zehneinhalbstündigem Flug in Salvador da Bahia. Gestartet war der 60-köpfige DFB-Tross am Samstagabend um 22.00 Uhr MESZ von Frankfurt/Main. Um 6.20 Uhr Ortszeit (11.20 MESZ) traf das deutsche Team nach dem Weiterflug in Porto Seguro ein. Von dort nahm das DFB-Team die letzte rund 30 Kilometer lange Strecke ins Quartier mit dem Bus und der Fähre in Angriff.

Der Bus des @DFB_Team steckt fest und kommt nicht von der Fähre @wm2014brasilien @ksta_sport pic.twitter.com/a8ixgcT4L1

Deutschlands Fußballstolz soll sich auf seine eigene große Aufgabe konzentrieren. Und in der Mannschaft herrschen durchaus optimistische Töne vor. Daran hat auch das bittere Sportlerschicksal von Reus nichts geändert. Der Offensivspieler, der in blendender Form aus der Bundesliga-Rückrunde ins Trainingslager gekommen und für viele ein Anwärter auf die Rolle eines großen WM-Stars war, fällt wegen seiner Knöchelverletzung aus dem letzten Testspiel gegen Armenien (6:1) für das Turnier aus.

Podolski ein heißer Stammplatz-Kandidat

Im ersten Gruppenspiel gegen Portugal am 16. Juni wird er auf jeden Fall von Lukas Podolski auf dem linken Flügel vertreten. Der ehemalige Kölner ist auch darüber hinaus ein heißer Stammplatz-Kandidat. Und seine rundherum positive Lebenseinstellung strahlt schon mächtig auf die Kollegen ab. Podolski ist zurzeit nicht nur auf dem Platz sehr stark. "Er brennt regelrecht auf einen Einsatz", hat der ehemalige Nationalspieler Jürgen Kohler festgestellt.

Podolski kann nicht nur als Stimmungskanone helfen. Er kommt auch mit der Erfahrung von zwei WM-Turnieren nach Südamerika. Obwohl ihn der Lausbuben-Charme noch nicht verlassen hat, ist er ein Routinier. Und er ist durch seinen beruflichen Abstecher zum FC Arsenal in jeder Hinsicht gereift. "Lukas hat schon auch noch körperlich zugelegt", sagte Bundestrainer Joachim Löw mit einem anerkennenden Unterton, "er kann seine Schnelligkeit noch besser einsetzen."


Auf dem Trainingsplatz in Campo Bahia, ganz in der Nähe des brasilianischen Ferienortes Porto Seguro, wird Löw nun viel Wert darauf legen, die Stamm-Mannschaft auf ein Spiel mit Podolski einzustellen. Die Bedingungen dafür sind erstklassig. Der Platz ist gut, und die rundherum prima abgeschirmte Anlage bietet dem DFB-Tross jenes Maß an Abgeschiedenheit, das er so liebt.

Zum ersten Mal leben die Nationalspieler in den großflächigen Appartments in kleinen Wohngemeinschaften zusammen. "Das wird das Gemeinschaftsgefühl noch einmal verstärken", glaubt Teammanager Oliver Bierhoff, der die Quartierwahl betrieben hat. Dass die Anlage wirklich auf den letzten Drücker fertig wurde, gefällt dem smarten Funktionär wahrscheinlich am allerbesten. Er hatte das immer versprochen und muss sich jetzt nicht fürs Gegenteil aufziehen lassen.

Für den angemessenen Luxus hatten die Spieler am Sonntag noch nicht den richtigen Blick. Sie waren nach einer rund 15-stündigen Anreise ziemlich müde Helden. Vorerst.

(pet)
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