DFB-Präsident Grindel will sich trotz Kritik zur Wiederwahl stellen

Mainz · Reinhard Grindel will trotz der Kritik an seiner Person nach dem WM-Aus und der Özil-Affäre erneut für das Amt als DFB-Präsident kandidieren. Für die Zukunft wünscht er sich eine Mitarbeit von Philipp Lahm - und einen Integrationsbotschafter ohne Migrationshintergrund.

 Trotz anhaltender Kritik will sich DFB-Präsident Reinhard Grindel zur Wiederwahl stellen.

Trotz anhaltender Kritik will sich DFB-Präsident Reinhard Grindel zur Wiederwahl stellen.

Foto: dpa/Soeren Stache

„Ich mache meine Arbeit und bemühe mich, sie so gut zu machen, wie es geht“, sagte Grindel als Gast am frühen Sonntagmorgen im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF. „Man muss sich ja immer wieder um eine Wiederwahl bemühen, das werde ich tun. Und dann muss man mal gucken, ob die Unterstützung dann auch da ist.“

Reinhard Grindel - ehemaliger DFB-Präsident
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Der Verbandschef fände es nach eigenen Worten „merkwürdig“, wenn er nach dem Zuschlag für die Fußball-EM 2024 nicht „Lust hätte, an dem Zukunftsprojekt mitzuarbeiten“. Grindel ist seit April 2016 Verbandschef als Nachfolger des über die Sommermärchen-Affäre gestürzten Wolfgang Niersbach. Im Herbst 2016 wurde er für eine erste komplette Amtszeit von drei Jahren gewählt. Die nächste Abstimmung steht beim DFB-Bundestag am 27. September 2019 an.

Der künftige EM-Cheforganisator Philipp Lahm soll laut Grindel im DFB-Präsidium mitarbeiten. „Ich würde mich freuen, wenn meine Kollegen im Präsidium einverstanden sind, dass er in dieser Rolle auch zukünftig im Präsidium mit berät und dann natürlich herzlich eingeladen ist, bei sportlichen Fragen seine Erfahrung zur Verfügung zu stellen“, sagte Grindel. An Spekulationen, ob Lahm sein Nachfolger als DFB-Chef werden könnte, wollte er sich nicht beteiligen.

Im Umgang mit der Causa Mesut Özil räumte Grindel erneut Fehler ein. „Dass wir Mesut mehr hätten verteidigen müssen, habe ich immer gesagt", meinte er und kündigte an, im Falle von rassistischen Anfeindungen gegen Spieler künftig "klare Kante zeigen“ und sich „in Einzelfällen vor Einzelspieler stellen“ zu wollen. Die Integrationsbotschaft des DFB müsse wieder deutlicher kommuniziert werden. „Es ist wichtig, dass wir an der Basis noch sensibler werden“, so Grindel. Er könne sich vorstellen, einen zusätzlichen Integrationsbotschafter ohne Migrations-Hintergrund zu installieren. Derzeit üben dieses Amt der gebürtige Brasilianer Cacau und Celia Sasic aus, letztere hat familiäre Wurzeln in Kamerun.

„Wenn da einer ohne Migrationshintergrund deutlich in die Gesellschaft und den Fußball hineinwirkt und sagt, "das Thema ist wichtig, da müssen wir uns kümmern", das wäre auch eine Initiative, um für eine bessere Grundlage zu sorgen für unsere Vereine vor Ort, wo Integration funktionieren muss“, sagte Grindel.

(old/dpa)
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