Glanzlose Generalprobe gegen Saudi-Arabien Pfiffe gegen Gündogan überschatten DFB-Sieg

Leverkusen · Deutschland präsentiert sich gut eine Woche vor ihrem WM-Auftakt noch längst nicht in Topform. Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw kam in Leverkusen gegen Saudi-Arabien nur zu einem 2:1 (2:0). Ilkay Gündogan wurde erneut ausgepiffen.

Deutschland - Saudi-Arabien: Pfiffe gegen Gündogan überschatten DFB-Sieg
Foto: dpa/Ina Fassbender

Die Bemühungen von Jögi Löw, das Publikum zum Klatschen zu animieren, waren vergebens. Als der Bundestrainer in der 57. Minute Ilkay Gündogan für Marco Reus einwechselte, begann das Pfeifkonzert für den gebürtigen Gelsenkirchener. Fortan wurde der deutsche Nationalspieler bei jedem Ballkontakt ausgebuht. Nur vereinzelt war auch Beifall zu hören. Durch sein Treffen mit dem umstrittenen türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan hatten Gündogan und der wegen einer Knieverletzung im Test gegen Saudi-Arabien fehlende Mesut Özil zuletzt für Wirbel beim Weltmeister gesorgt.

Löw verteidigt Gündogan

„Wir sind eine Turniermannschaft“
Infos

„Wir sind eine Turniermannschaft“

Infos
Foto: AFP/LEON KUEGELER

„Dass ein Nationalspieler so ausgepfiffen wird, hilft niemandem“, monierte der Bundestrainer nach der Partie. „Was soll Ilkay noch tun? Er hat gesagt: Ich lebe die deutschen Werte, ich identifiziere mich mit Deutschland. Er hat sich der Presse gestellt. Irgendwann ist das Thema auch mal vorbei. Wir haben im Trainingslager mehrfach darüber gesprochen. Es hat beide Spieler beschäftigt, jetzt müssen wir den Blick nach vorne richten“

Die von Joachim Löw trainierte Mannschaft bot eine bestenfalls durchwachsene Generalprobe gegen den Wüstenstaat. Das Endergebnis lautete 2:1 (2:0) für den Weltmeister, der zwar verdient gewann, sich aber noch nicht in Titelform präsentierte.

DFB-Elf in der Einzelkritik:
19 Bilder

Die DFB-Elf in der Einzelkritik

19 Bilder
Foto: AFP/LEON KUEGELER

"Es gibt keine kleinen Mannschaften mehr", sagte Reus in der ARD: "Wir haben es aber in einigen Bereichen nicht gut gemacht. Wir sind in viele Konter gelaufen, die Lücken waren zu groß. Aber wir sind eine Turniermannschaft, wir haben noch eine Woche Zeit. Deutschland muss sich keine Sorgen machen." Sami Khedira sah den Auftritt etwas kritischer: „Wir haben so gut wie alles vermissen lassen. So ist es schwer.“

Für Löw besteht allerdings noch kein Grund zur Sorge. "Ich weiß, dass wir uns steigern müssen. Aber wenn das Turnier beginnt, werden wir da sein", sagte der Weltmeister-Trainer in der ARD: "Wir können Dinge verbessern, absolut. Aber nach zwei Wochen Trainingslager fehlen die Kräfte, das ist normal. Nächste Woche werden wir mehr Power haben."

So reagiert das Netz auf die Pfiffe gegen Ilkay Gündogan
Infos

So reagiert das Netz auf die Pfiffe gegen Ilkay Gündogan

Infos
Foto: dpa/Ina Fassbender

Viele Kinder waren zum ersten Länderspiel in der BayArena seit 2009 gekommen, um ihre Idole vor dem Abflug nach Russland noch einmal zu sehen. Die Stimmung war gut, wenn auch nicht überschwänglich. Denn nach Timo Werners Tor zum 1:0 (8.) und einem Pfostentreffer von Marco Reus (11.) ließ es Deutschland in der ersten Halbzeit zu sorglos angehen. So rieben sich einige Fans verwundert die Augen, als die Gäste im Laufe der ersten Halbzeit zu einigen Chancen kamen. Erst ein Eigentor durch Osama Hawsawi (43.) brachte die Löw-Elf, der anzumerken war, dass sich vor dem Turnierstart am 17. Juni gegen Mexiko niemand verletzen wollte, wieder auf Kurs.

Trotz einiger Chancen blieb die DFB-Auswahl im zweiten Abschnitt ohne Torerfolg. Saudi-Arabien gelang sogar noch durch Taisir Al-Jassim der Anschluss (85./Nachschuss Foulelfmeter).

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort