Neue Technik im WM-Testspiel DFB-Team wird gegen Österreich auch von der Tribüne gecoacht

Eppan · Revolution in Russland: Bei der WM erlaubt die Fifa erstmals die direkte Kommunikation zwischen Trainerbank und Tribüne. Der Weltmeister testet die neue Technik am Samstag in Österreich.

 Joachim Löw gibt im Training Anweisungen an seine Spieler. Im Spiel hat der Bundestrainer nun ganz neue Möglichkeiten.

Joachim Löw gibt im Training Anweisungen an seine Spieler. Im Spiel hat der Bundestrainer nun ganz neue Möglichkeiten.

Foto: AFP/MIGUEL MEDINA

Marcus Sorg gab Entwarnung. "Sie sehen auch künftig den gewohnten Bundestrainer an der Seitenlinie", versicherte der Assistent von Joachim Löw. Dafür wird sich Sorgs Rolle bei der Fußball-WM verändern: Der Weltverband Fifa erlaubt erstmals die direkte Kommunikation zwischen Trainerbank und Tribüne. Von der Revolution in Russland macht auch der Weltmeister Gebrauch. Sorg wird ständig Informationen an den zweiten Assistenten Thomas Schneider weiterleiten. "Einen Joachim Löw mit Headset wird es aber nicht geben", sagte Sorg.

Die neue Möglichkeit wird vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) erstmals am Samstag (18 Uhr/ZDF) beim Länderspiel in Klagenfurt gegen Österreich genutzt. Auch bei der WM-Generalprobe am 8. Juni gegen Saudi-Arabien in Leverkusen werden die technischen Hilfsmittel zum Einsatz kommen. Man müsse einen Weg finden, wie viele Informationen hilfreich seien, wie viel man aufnehmen könne, sagte Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff im Trainingslager in Eppan über das technische Experimentierfeld.

Grundsätzlich steht man der Entwicklung beim DFB aber sehr positiv gegenüber. "Ich persönlich begrüße es. Wir wollen gewisse Wettbewerbsvorteile bekommen. Das wird einen großen Einfluss haben. Es werden sich wie in vielen Berufsbildern Rollen ändern", sagte Bierhoff, er ergänzte: "Das Spiel wird flexibler durch die Art des Coachings."

Bisher hat Sorg die erste Halbzeit von der Tribüne aus verfolgt und seine Eindrücke Löw in der Pause vermittelt. Nun ist ein ständiger Austausch mit der Trainerbank möglich. "Das ist ein gutes Tool", sagte Sorg. Er warnte aber auch vor möglichen Risiken: "Man kann die Spieler nicht mit zu vielen Informationen füttern. Es bleibt bei klaren, einfachen Anweisungen, die wir den Spielern mitgeben werden."

Schneider ist davon überzeugt, dass man durch die "technische Innovation mehr Möglichkeiten" habe. So dürfen auch Spiel-Screenshots über ein Tablet übermittelt werden. "Wir werden aber nicht jeden Pass korrigieren. Es müssen von oben Muster zu erkennen sein, die wir von der Bank nachvollziehen können", sagte Schneider.

In anderen Sportarten gibt es diese Art der Kommunikation schon länger. Im American Football besprechen die Trainer mit ihren Assistenten über ein Headset die nächsten Spielzüge. So weit ist der Fußball noch nicht. "Der Trainer ist eingeschränkt in der Möglichkeit, während des laufenden Spiels Einfluss auf die Jungs zu nehmen. Deshalb wird das Hauptkriterium weiterhin der Kontakt in der Halbzeitpause bleiben", sagte Sorg.

(SID)
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