Deutscher WM-Auftakt in Brasilien Elf Tipps für Jogi gegen Portugal
Düsseldorf · Das Warten hat endlich ein Ende. Deutschland trifft beim ersten WM-Auftritt um 18 Uhr (Live-Ticker) auf Portugal. Wir geben Bundestrainer Joachim Löw elf Tipps, um das erste Spiel in Brasilien mit einem Sieg zu beenden.
1.) Cristiano Ronaldo stoppen!
"CR7" ist der Superstar der Portugiesen. Das Spiel der Iberer ist komplettt auf den Weltfußballer zugeschnitten. Er soll mit seiner Schnelligkeit und seinen Tempo-Dribblings Lücken in die deutsche Defensive reißen. Das muss verhindert werden. Doch seinem Gegenspieler Jerome Boateng wird dies nicht alleine gelingen, der gelernte Innenverteidiger braucht Hilfe. Besonders wenn Ronaldo plötzlich mit dem Ball am Fuß in die Mitte zieht. Dann sind die defensiven Mittelfeldspieler Philipp Lahm und Sami Khedira gefordert. Auch der rechte Innenverteidiger Per Mertesacker muss Boateng immer wieder unterstützen. Eins-gegen-eins-Situationen gegen Ronaldo müssen unbedingt vermieden werden.
2.) Aufpassen bei Kontern!
Portugal ist eine der besten Kontermannschaften bei der WM in Brasilien. Die DFB-Auswahl muss bei eigenen Ballverlusten in der gegnerischen Hälfte die Steilpässe auf Ronaldo verhindern und die Portugiesen mit Gegenpressing zu Quer- oder Rückpässen zwingen. Doch nicht nur Ronaldo hat seine Stärken im Konterspiel, auch sein Pendant auf dem linken Flügel, Nani von Manchester United, ist sehr schnell und dribbelstark.
3.) Vorsicht bei Eckbällen!
Portugal besitzt in den Innenverteidigern Pepe und Bruno Alves sehr kopfballstarke Akteure, auch Ronaldo ist in der Luft nicht zu unterschätzen. Die Viererkette mit Benedikt Höwedes, Mats Hummels, Mertesacker und Boateng ist dem Gegner körperlich gewachsen.
4.) Freistöße vermeiden!
Gefühlt trifft "Cowboy" Ronaldo nur jeden 5000. Versuch, doch darauf verlassen sollte man sich nicht. Gegen Bayern München verwandelte er zuletzt einen direkten Freistoß gegen Manuel Neuer — es war der einzige Freistoß des Superstars in der abgelaufenen Saison, der in Primera Division oder Champions League den Weg ins Tor fand. Auch wenn das Spektakel mit dem breitbeinigen Stand und dem charakteristischen Anlauf oft unnötig zelebriert wird, sollte der Superstar nicht allzu viele Gelegenheiten aus aussichtsreichen Positionen bekommen.
5.) Rechte Seite dichtmachen!
Es ist nicht nur Ronaldo, der Druck über Portugals linke Seite entfacht. Außenverteidiger Fabio Coentrao, ebenfalls bei Champions-League-Sieger Real Madrid angestellt, hat seine Stärken ebenfalls in der Offensive und auch Joao Moutinho, der im halblinken Mittelfeld auflaufen wird, zieht es immer wieder nach vorne.
6.) Portugal ist anfällig bei Kontern!
Die Außenverteidiger suchen immer den Weg nach vorne. Dadurch sind sie in der Defensive nach Ballverlusten sehr anfällig. Ronaldo arbeitet zudem kaum nach hinten mit, was die Deutschen ausnutzen müssen. Sie müssen es schaffen, das Spielfeld schnell und schnörkellos zu überbrücken, um in so Überzahlsituationen zu erzwingen.
7.) Schnelles, flaches Kombinationationsspiel aufziehen!
In Portugals Abwehr stehen kantige Verteidiger, die manchmal etwas unbeweglich wirken. Deutschland hat technisch starke Spieler, um mit schnellen Kombinationen diese Abwehr auseinander zu ziehen. Thomas Müller, ganz gleich, ob er rechts im Mittelfeld oder als falsche Neun aufgestellt wird, ist dabei in seiner Funktion als "Raumdeuter" besonders wichtig für Löws Mannschaft.
8.) Wichtige Wechsel!
Löw sagt selbst: "Was wichtig sein wird, dass wir immer Spieler bringen können, die Akzente setzen können. Die etwas bewegen, Frische ins Spiel bringen und die körperlich stark sind. Man wird nicht mit elf Spielern Weltmeister, sondern man braucht viel, viel mehr." Löw hat gerade in der Offensive viel Auswahl, so könnte er Spieler der Güteklasse Miroslav Klose, Lukas Podolski und/oder André Schürrle im Laufe eines Spiels von der Bank bringen. Ein Luxusgut bei der Hitze in Brasilien.
9.) "Högschde" Konzentration — bis zum Schluss!
Portugal ist bekannt für späte Treffer. Bei der EM 2012 erzielten Ronaldo und Co. in der Gruppenphase beim 3:2 über Dänemark und beim 2:1 gegen die Niederlande sowie beim Viertelfinal-Erfolg über Tschechien späte Siegtreffer. Dieser Trend setzte sich in der WM-Qualifikation und den Play-offs fort: Von 24 Treffern erzielten die Portugiesen 16 nach der Pause.
10) Nicht auf einer Führung ausruhen!
Sollte die DFB-Elf in Führung gehen, sollte sie sich nicht hinten reinstellen. Die ersten Spiele bei der WM in Brasilien haben gezeigt, dass viele Spiele noch gedreht werden. Die Niederlande, Brasilien, Costa Rica, die Elfenbeinküste oder die Schweiz kamen nach 0:1-Rückständen zurück und gewannen die Partien noch.
11.) Schwachstelle Torhüter!
Die Innenverteidgung mit Pepe und Bruno Alves ist genauso stark wie das offensive Mittelfeld mit Ronaldo und Nani ist. Probleme hat Portugal aber im Sturmzentrum und im Tor. Rui Patricio ist ein solider Schlussmann, hat aber fußballerische Probleme und spielt mit Sporting Lissabon nicht auf höchstem Niveau. Die deutschen Angreifer sollten ihn bei Rückpässen unter Druck setzen, um ihn zu Fehlern zu zwingen.