WM 2014 Frankreich - Deutschland: Einzelkritik
Wir haben die deutschen Spieler in der Partie gegen Frankreich unter die Lupe genommen.
Manuel Neuer
Der „beste Libero seit Franz Beckenbauer“ (O-Ton Bundestorwarttrainer Andreas Köpcke) erwischte diesmal einen vergleichsweise geruhsamen Arbeitstag. Ernsthaft musste er in der ersten Halbzeit nur einmal eingreifen. Entschärfte viele Bälle schon, bevor sie überhaupt gefährlich werden konnten.
Note: 1
Philipp Lahm
Eine ganze Nation diskutierte eifrig darüber, auf welcher Position der Kapitän am wertvollsten für das Team sei. Eine Diskussion auf extrem hohen Niveau. Der gebürtige Münchner hat sich nun jedenfalls auch auf der von vielen favorisierten Stelle als rechter Außenverteidiger bewährt. In der ersten Halbzeit konnte er auf eine Zweikampfquote von 100 Prozent verweisen, 94 Prozent seiner Pässe kamen an.
Note: 2-
Jerome Boateng
Er ist ganz bestimmt nicht der gelenkigste Akteur im Aufgebot der deutschen Mannschaft – und auch nicht der Schnellste. Sah nicht gut aus, wenn er zu weit aus seinem Revier marschierte. Dafür eine Wand, wenn es um die Abwehrarbeit im Eins-gegen-Eins ging.
Note: 3+
Mats Hummels
Im Achtelfinale fehlte er noch grippegeschwächt. Wie selbstverständlich kehrte er in die Defensive zurück. Lieferte hinten eine starke Vorstellung ab. Mischte sich wiederholt in Offensivbemühungen der Mannschaft ein. Sein Einsatz zahlte sich schnell aus. In der zwölften Minute setzte er sich energisch im Strafraum der Franzosen durch und köpfte zur Führung ein.
Note: 1
Benedikt Höwedes
Der Schalker hat einmal mehr unter Beweis gestellt, dass auf ihn als Allrounder Verlass ist, auch wenn er nicht allzu intensiv geprüft wurde. Hielt seine linke Seite gut zusammen. Lieferte aber nur wenige Impulse im Angriffsspiel.
Note: 3
Bastian Schweinsteiger
Organisierte das Mittelfeld gut. Man merkt ihm nach wie vor an, dass er körperlich nicht voll auf der Höhe ist. Ging aber mit seinen Kräften maximal ökonomisch um und behielt so den Überblick. Das Zusammenspiel mit Khedira wirkte nicht ganz überraschend etwas hölzern.
Note: 3
Sami Khedira
Wirkte einige Male etwas übermotiviert. Wollte überall sein und kam so wiederholt zu spät. Interpretierte seine Rolle in der Doppelsechs gewohnt offensiver, ohne die ganz großen Chancen daraus zu generieren.
Note: 3-
Thomas Müller
Wie immer schon vor dem Anpfiff auf Betriebstemperatur. Rieb sich im Dienste der Mannschaft auf. Suchte immer wieder Zweikämpfe und ging dahin, wo es weh tut. Ging weite Wege bis zur letzten Sekunde.
Note: 2-
Toni Kroos
Der von vielen europäischen Top-Klubs umworbene Mittelfeldspieler hat die Vorlage per Freistoß zum Tor von Hummels geliefert. Kroos ist kein Lautsprecher auf dem Platz, setzte immer wieder Ausrufezeichen mit feinen Pässen.
Note: 3
Mesut Özil
Zunächst die gute Nachricht: Özil hatte bereits nach wenigen Minuten mehr Ballkontakte als in der gesamten Partie gegen Algerien. Die schlechte: Viel mehr ist auch nicht herausgesprungen. Einmal mehr zeigte er sich viel zu wenig, trabte oft nur herum. Ihm fehlte die Aggressivität in der Körpersprache. Das Offensivspiel hatte so wenig Schlagkraft.
Note: 4
Miroslav Klose
Hing ziemlich in der Luft. Das Spiel aus der Halbposition durch die Mitte ist nicht so seine Sache. Dahin musste er sich aber zurückziehen, weil er sonst keine Bindung ans Spiel bekommen hätte. Wurde zu wenig über die Außen mit Bällen bedient. Der Angreifer absolvierte gegen die Equipe Tricolore sein 22. Spiel bei einer WM – nur der Italiener Paolo Maldini (23) und Lothar Matthäus (25) haben mehr. Hätte einen Elfmeter für sich bekommen können, als Debuchy an seinem Textil zupfte.
Note: 4
Andre Schürrle
Kam in der 69. Minute für Klose ins Spiel. Vergab neun Minuten vor dem Ende die Riesenchance zum 2:0.
Note: -
Mario Götze
Kam in der 83. für Özil.
Note: -
Christoph Kramer
Von Joachim Löw in der Nachspielzeit eingesetzt für Kroos.
Note: -